Alkoholsucht

Alkoholsucht beenden

Kalter und warmer Entzug schnell und einfach erklärt

  • Kalter Entzug: Körperliche Entgiftung meist allein zu Hause
  • Wer einen kalten Entzug durchführt, muss mit zahlreichen physischen und psychischen Entzugssymptomen rechnen
  • Warmer Entzug: Sanfter Alkoholentzug unter ärztlicher Aufsicht inklusive psychischer Entwöhnung
  • Beim warmen Entzug werden Entzugssymptome durch eine medikamentöse Behandlung deutlich gelindert
  • Alkoholiker, die bei sich zuhause entziehen wollen, werden bereits während der ersten Tage rückfällig
  • Alkoholtherapie ist am erfolgreichsten unter ärztlicher Begleitung in einer Suchtklinik

Nie wieder Alkohol! Wer als Alkoholsüchtiger den Entschluss fasst, der Droge abzuschwören, möchte in der Regel sofort handeln. Aus Scham oder Selbstüberschätzung lassen sich allerdings nicht alle Betroffenen für einen Entzug in eine entsprechende Klinik einweisen. Sie versuchen es stattdessen mit einem kalten Entzug in den eigenen vier Wänden. Demgegenüber steht der warme Entzug, der für gewöhnlich in Entzugskliniken durchgeführt wird. Um wirklich erfolgreich gegen die Sucht ankämpfen zu können, sollten die Unterschiede zwischen beiden Varianten bekannt sein. Nur so können Alkoholsüchtige sich für den bestmöglichen Weg entscheiden.

  • Lesezeit: 5 Minuten

Alkoholentzug: Wie funktioniert ein Entzug im Allgemeinen?

Wer seinen Alkoholkonsum nicht mehr unter Kontrolle hat und sich von einem gemütlichen Glas Wein am Abend über mehrere Wochen und Monate hinweg auf eine ganze Flasche Wein pro Tag steigert, der leidet aus medizinischer Sicht unter einer Alkoholabhängigkeit. Diese ist als Krankheit anerkannt und hat gravierende Folgen für die körperliche und geistige Gesundheit. Sie kann nicht nur zum beruflichen und sozialen Abstieg führen, sondern letztendlich sogar den Tod zur Folge haben. Um eine Alkoholsucht zu beenden und mit dem Trinken dauerhaft aufhören zu können, müssen Betroffene zunächst den körperlichen Entzug bewältigen. Hier verzichtet der Süchtige konsequent auf Alkohol, so dass der Körper nach einer gewissen Zeit völlig frei von der Substanz und deren Abbauprodukten ist. Aufgrund der meist langjährigen Gewöhnung an das Suchmittel muss allerdings mit zahlreichen Nebenwirkungen in Form von Entzugserscheinungen gerechnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was erhöht die Chancen auf einen erfolgreichen Alkoholentzug?

Mit der physischen Entgiftung ist die Behandlung der Alkoholabhängigkeit aber noch nicht abgeschlossen. Tatsächlich wartet nun das oftmals härteste Stück Arbeit auf den Alkoholiker: Die psychische Entwöhnung, bei der er lernt, das Verlangen nach Alkohol zu überwinden und das eigene Leben auch ohne das Trinken zu meistern. Wird diese Phase nicht erfolgreich durchlaufen, greifen die Betroffenen meist schon nach kurzer Zeit wieder zur Flasche Bier, zum Glas Wein oder zu anderen Drogen.

Am erfolgreichsten verläuft die Alkoholtherapie, wenn sie unter ärztlicher Begleitung in einer Suchtklinik erfolgt. Dabei werden die Entzugserscheinungen in einem sogenannten warmen Entzug mit Medikamenten behandelt, parallel werden die psychischen Suchtursachen bearbeitet. Wer mit dem Trinken aufhören will und sich für eine Methode im Alleingang entscheidet, setzt meist auf einen kalten Entzug ohne ärztliche Aufsicht. Diese Methode ist angesichts der Entzugserscheinungen nicht nur deutlich leidvoller für die Betroffenen, sondern bringt außerdem geringere Erfolgsaussichten mit sich.

Wie läuft ein kalter Alkoholentzug ab?

Bei einem kalten Entzug wird lediglich die körperliche Entgiftung durchgeführt und erfolgt ohne medikamentöse Unterstützung meist allein in den eigenen vier Wänden. Aufgrund der starken, nicht gelinderten Entzugssymptome wird diese Art des Entzugs von den Betroffenen als in besonderem Maße unangenehm erlebt. Viele Alkoholiker, die bei sich zuhause entziehen wollen, werden bereits während der ersten Tage rückfällig und greifen erneut zur Flasche, um die starken Entzugserscheinungen zu lindern. Oftmals geschieht die Alkohol-Entgiftung auch auf Druck von außen, wenn beispielsweise Freunde oder Familienmitglieder auf den Süchtigen einwirken. Da die Eigenmotivation in diesem Falle völlig fehlt, sind die Erfolgschancen noch geringer.

Da mit dem kalten Entzug nur die körperliche Entgiftung gemeint ist, bei der mit sofortiger Wirkung auf Bier, Schnaps oder Wein verzichtet wird, ist diese Phase des Entzugs meist nach wenigen Tagen abgeschlossen. Der Körper ist komplett entgiftet und die Entzugssymptome sind überwunden.

Welche Entzugssymptome gibt es bei einem kalten Entzug von Alkohol?

Wer einen kalten Entzug durchführt, muss mit zahlreichen Entzugssymptomen rechnen, die sowohl physischer als auch psychischer Natur sein können. Je nachdem, wie stark abhängig der Alkoholiker ist, wie lange die Sucht bereits andauert und wie es um seine allgemeine körperliche Verfassung bestellt ist, werden die Symptome und Entzugserscheinungen als umso schwerwiegender wahrgenommen. In einigen Fällen können die Begleiterscheinungen sogar tödlich sein. Die ersten Symptome treten normalerweise bereits innerhalb weniger Stunden nach dem letzten Alkoholkonsum auf.
Zu den leichteren Alkoholentzugs-Symptomen gehören Unruhezustände, innere Reizbarkeit, Schlafstörungen, Magen- und Darmbeschwerden, Zittern und Mundtrockenheit. Die Detoxikation bei einer Abhängigkeit kann sich aber auch in deutlich schlimmeren Beschwerden manifestieren:

  • Angst- und Panikattacken
  • Depressive Verstimmungen
  • Wahnvorstellungen und Halluzinationen
  • Kreislaufstörungen
  • Epileptische Krampfanfälle, welche als Entzugskrampfanfälle auftreten und einen der Hauptgründe abbilden, warum ein Entzug von Alkohol NICHT kalt, also ohne entsprechende Medikamente erfolgen sollte.

Besonders gefährlich ist für Alkoholiker, die zuhause und ohne ärztliche Aufsicht entziehen, das sogenannte Delirium tremens. Hierbei handelt es sich um ein Syndrom, das lebensbedrohlich werden kann. Patienten, die unter einem Delirium tremens leiden und nicht umgehend intensivmedizinisch behandelt werden, können ins Koma fallen, irreversible psychische und physische Schäden davontragen und im schlimmsten Fall versterben. Daher ist ein Entzug, der ohne fachärztliche Betreuung durchgeführt wird, in keiner Weise empfehlenswert.

Wie läuft ein warmer Entzug ab?

Wer mit dem Trinken endgültig aufhören möchte, muss keineswegs kalt zuhause entziehen, sondern sollte einen sanften Alkoholentzug unter ärztlicher Kontrolle durchführen. Hier wird der Patient in einer Klinik mithilfe der passenden Medikation durch die körperliche Entgiftung begleitet. Durch Medikamente werden die Entzugssymptome gelindert und physische sowie psychische Beschwerden auf ein Minimum reduziert. Insbesondere angstlösende, aber auch krampflösende und schmerzlindernde Medikamente kommen in diesem Zusammenhang zur Anwendung. Die Gefahr eines Rückfalls wird dadurch genauso verringert, wie das Risiko für das Auftreten schwerwiegender Komplikationen wie etwa eines Delirs.

Wie geht es nach dem körperlichen Alkoholentzug weiter?

Darüber hinaus wird die psychische Abhängigkeit therapeutisch behandelt. Private Entzugskliniken koppeln nach der körperlichen Entgiftung die Bearbeitung der seelischen Ursachen der Alkoholabhängigkeit direkt an den medikamentös unterstützten Entzug und binden dabei auch die Angehörigen aktiv mit ein. Die gesamte Therapie umfasst in der Regel vier Wochen und behandelt nicht nur die Symptome des Verzichts auf den Alkoholkonsum, sondern arbeitet auch die Ursachen auf, die überhaupt erst zur Sucht geführt haben. Abschließend wird ein Nachsorgekonzept für eine lebenslange Abstinenz erarbeitet.

Öffentliche Kliniken, in denen ein kontrollierter Entzug durchgeführt werden kann, bieten diese Kombination in der Regel nicht an. Oft gehen beide Entzugsphasen nicht direkt ineinander über, was die Rückfallquote erhöht.

Welche Entzugssymptome treten bei einem warmen Alkoholentzug auf?

Grundsätzlich können beim warmen Entzug dieselben Entzugssymptome auftreten wie beim kalten Alkoholentzug. Jedoch werden diese durch eine medikamentöse Behandlung deutlich gelindert, so dass der Patient nur mit sehr leichten Begleiterscheinungen zu kämpfen hat, die in den meisten Fällen gut auszuhalten sind. Die Medikation wird mit dem Abhängigen abgesprochen und individuell den Indikationen angepasst. Dabei werden auch bestehende Krankheiten, persönliche Risikofaktoren, Mehrfachabhängigkeiten und mögliche Begleiterkrankungen berücksichtigt.

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