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Suchtklinik: Diese Unterscheidungen gibt es

Sucht und Abhängigkeit haben viele Gesichter: Neben stoffgebundenen Süchten, bei denen die Betroffenen etwa von Alkohol, Medikamenten oder Drogen abhängig sind, existieren stoffungebundene Süchte, wie zum Beispiel die Spiel- oder Internetsucht. Und obwohl sämtlichen Abhängigkeitserkrankungen ein ähnlicher Mechanismus zugrunde liegt, erfordern die verschiedenen Krankheitsbilder doch unterschiedliche Behandlungen und Settings. Aus diesem Grund existieren deutschlandweit verschiedene Arten von Suchtkliniken – für die eigene Suchterkrankung die passende Einrichtung zu finden, ist dabei jedoch nicht immer leicht.

Wie findet man die richtige Suchtklinik?

Menschen, die unter einer Medikamenten-, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit leiden und die Kontrolle über ihr Leben zurückerlangen wollen, suchen hierfür häufig Hilfe in einer Entzugsklinik. Schließlich gilt dies als der vielversprechendste Weg, um sich aus der körperlichen und psychischen Sucht zu befreien. Damit Patienten stationär optimal betreut werden können, ist es wichtig, dass sie eine Entzugsklinik aussuchen, die zu ihren individuellen Bedürfnissen passt. Hausarzt, Mitarbeiter einer Suchtberatungsstelle, Krankenkassen sowie auch viele Kliniken selbst unterstützen bei der richtigen Klinikwahl. Dabei gilt: Je spezifischer die Behandlung in einer Klinik auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist, umso besser stehen die Chancen für einen erfolgreichen Entzug.

Welche Arten von Suchtkliniken gibt es?

Nicht alle Suchtkliniken sind auf dieselben Erkrankungen spezialisiert – manche Angebote richten sich an bestimmte Personengruppen, andere nehmen nur Patienten mit einem ganz bestimmten Krankheitsbild auf. Nach den folgenden Kriterien können Sie die Suchtkliniken unterscheiden, wobei manche Spezialisierungen nur auf den entsprechenden Internetseiten herausgefunden werden können:

  • Stoffgebunden oder stoffungebunden
  • Suchtmittelart
  • Patientenzielgruppe
  • Stationär oder Tagesklinik
  • Privat oder öffentlich

Klinik für stoffgebundene Sucht vs. Klinik für stoffungebundene Sucht

Eine Suchterkrankung kann entweder mit einem konkreten Stoff, wie zum Beispiel Alkohol, Kokain oder einem Medikament als Suchtmittel verknüpft sein, oder aber stoffungebunden sein. Bei dieser Variante ist die Abhängigkeit meist an ein bestimmtes Verhalten geknüpft. Internet- oder Medienabhängigkeit, Glücksspielsucht oder Essstörungen sind hierfür bekannte Beispiele. Diese verhaltensabhängigen bzw. nicht stoffgebundenen Suchterkrankungen bedürfen in der Regel eines anderen Settings als eine rauschmittelgebundene Sucht. Deshalb werden entsprechende Therapien meist in unterschiedlichen Fachkliniken angeboten. Wer von Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen abhängig ist, sollte einen Entzug unbedingt immer in einer Fach- bzw. Entzugsklinik durchführen, die auf die Behandlung stoffgebundener Süchte spezialisiert ist. Schließlich können bei einer körperlichen Entgiftung gefährliche Entzugssymptome auftreten, die eine fachgerechte ärztliche Behandlung erfordern. Nach Möglichkeit sollte die Klinik als Entgiftungsklinik anerkannt sein, d. h. über eine Zulassung gemäß § 107 I SGB V verfügen.

Wichtig: Komorbiditäten mitbehandeln lassen

Stoffgebundene Suchterkrankungen treten häufig in Begleitung anderer Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen auf. Diese können während der Konsumphase als Suchtverstärker wirken und nach einem Entzug Rückfälle provozieren. Wer unter Komorbiditäten leidet, sollte deshalb immer eine Suchtklinik wählen, die ebenfalls Begleiterkrankungen behandelt.

Suchtmittelarten als Ausschlusskriterium

Einige Suchtkliniken sind lediglich auf bestimmte Stoffgruppen spezialisiert, beispielsweise Drogen oder Alkohol. Im Falle einer recht häufig auftretenden Mehrfachabhängigkeit von unterschiedlichen Suchtmitteln ist eine solche Einrichtung daher nicht zu empfehlen. Besonders die Alkoholsucht zeichnet sich häufig durch den Mischkonsum mehrerer Substanzen aus; vielfach werden Kokain und Alkohol, Tavor® und Alkohol oder Nikotin und Alkohol gemeinsam konsumiert. Der Entzug kann also nur dann erfolgreich und nachhaltig verlaufen, wenn der Betroffene zugleich von allen Substanzen entzieht, was in einer alleinigen Drogenentzugsklinik oder einer auf Alkoholabhängigkeit spezialisierten Klinik eher schwerfallen dürfte. Da sich der Entzug psychotroper Substanzen von den Grundprinzipien her ähnelt, d. h. eine Entgiftung, Entwöhnung und Nachsorge beinhalten muss, ist eine breiter aufgestellte Suchtklinik hier die bessere Wahl.

Fachkliniken für spezielle Personengruppen

Hinter jeder Sucht verbirgt sich eine bestimmte Suchtbiografie. So verlaufen eine Alkoholsucht, Medikamentensucht oder Drogensucht bei jedem Menschen völlig individuell. Dennoch lassen sich bei bestimmten Personengruppen Parallelen hinsichtlich der Auslöser und Ursachen erkennen. Entsprechend kann es für die Patienten bisweilen erfolgsversprechender sein, wenn sie in einer Klinik gemeinsam mit Personen gleichen Alters oder Geschlechts behandelt werden.

Suchtklinik für Jugendliche

Abhängigkeitserkrankungen betreffen keineswegs nur Erwachsene, sondern treten immer häufiger auch bei Jugendlichen auf. Weil sie sich als Heranwachsende noch in der körperlichen und geistigen Entwicklung befinden, muss eine Therapie einerseits besonders behutsam vorgehen, andererseits aber auch schnell anschlagen. Nur so lassen sich schwere gesundheitliche Folgen oder Entwicklungsschäden verhindern. Dabei gilt zu berücksichtigen: Eine Alkoholsucht im Jugendalter entwickelt sich meist ganz anders als bei einem Erwachsenen und auch die Gründe für die Störung sind in der Regel unterschiedlich. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche unter 18 Jahren in einer Fachklinik individuell und mit passenden Therapie- und Behandlungsmethoden betreut werden. Bei älteren Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen ab 18 Jahren kann für gewöhnlich eine reguläre Behandlung in einer “klassischen” Fachklinik für Sucht begonnen werden.

Fachklinik für Frauen

Neben speziellen Fachkliniken für Jugendliche und Senioren gibt es auch Einrichtungen, die sich auf Patientinnen mit Suchterkrankungen spezialisiert haben. Bei Frauen sind es vermehrt Gefühle wie Einsamkeit und Selbstzweifel, die als Ursachen für eine Suchterkrankung identifiziert werden können. Aber auch posttraumatische Belastungsstörungen, Depressionen und andere psychische Probleme kommen als Auslöser vor. Der Aufenthalt in einer Klinik für Frauen bietet einen geschützten Raum und hilft vielen Patientinnen dabei, sich stärker auf die Therapie und die Behandlung einzulassen. Doch nicht jede Frau findet den Weg in ein suchtfreies Leben schneller in einer rein weiblich belegten Klinik. Für manche Patientinnen ist gerade der Umgang mit männlichen Betroffenen wichtig, um das eigene Selbstbewusstsein zu stärken und Entzug und Rehabilitation erfolgreich zu absolvieren.

Entzugsklinik für Männer

Insbesondere die Alkoholabhängigkeit gilt als eine typische Männer-Sucht. Stress, Überbelastung, aber auch Depressionen und andere psychische Erkrankungen können die Ursache für das Ausbilden krankhafter Trinkmuster sein. Eine geschlechtsspezifische stationäre Therapie bietet Männern die Möglichkeit, sich in einem sicheren Umfeld zu öffnen. Vor allem Patienten mit Kommunikationsschwierigkeiten und starkem Rivalitätsdenken können von geschlechtsspezifischen Angeboten profitieren. Doch auch hier gilt: Die Unterbringung in einer nach Geschlechtern getrennten Klinik ist normalerweise keine Voraussetzung, um die eigene Abhängigkeitserkrankung zu bewältigen.

Stationäre Entzugsklinik vs. teilstationäre Tagesklinik

Einen Entzug können Suchtkranke ganztägig ambulant in einer Tagesklinik oder stationär in einer Klinik durchführen. Weil die möglichen Nebenwirkungen bei einem Entzug von illegalen Drogen wie Heroin, aber auch bei einer Alkoholsucht lebensgefährlich werden können, empfehlen sich ärztlich begleitete, ambulante Entzugsangebote allerdings nicht. Erst für die darauffolgende Zeit der Entwöhnung, die auch als Rehabilitation bezeichnet wird, können Tageskliniken als teilstationäre bzw. ambulante Angebote unter Umständen in Frage kommen. Vom Patienten wird hier jedoch ein sehr hohes Maß an Eigenverantwortung erwartet, welches längst nicht alle Suchtkranken aufbringen können. Aus therapeutischer Sicht und Erfahrung ist die Rückfallquote bei Menschen, die ihre Reha oder Entwöhnung ambulant bzw. teilstationär durchführen, demnach deutlich erhöht.

Öffentliches Krankenhaus vs. private Entzugsklinik

In einem öffentlichen Krankenhaus findet im Normalfall zunächst nur der körperliche Entzug statt. Anschließend werden die Patienten für die Entwöhnung an eine Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung überwiesen. Dazwischen können bisweilen mehrere Wochen Wartezeit liegen, was für die Betroffenen eine enorme psychische Belastung darstellt und die Rückfallquote erhöht. Lediglich beim sogenannten Nahtlosverfahren erfolgt die Suchtrehabilitation direkt am Anschluss an die körperliche Entgiftung. Da hier der Antrag auf einen Reha-Platz bereits vom Sozialdienst der entgiftenden Klinik gestellt werden muss, handelt es sich allerdings um ein Verfahren, das nicht allzu häufig zur Anwendung kommt.

In einer Privatklinik werden sämtliche Entzugsphasen – von der Vorbereitung über Entzug und Entwöhnung bis hin zur Rückfallprophylaxe – in einer Einrichtung durchgeführt. Je nach Einrichtung wird auch ein Konzept für eine individuelle Nachsorge erstellt, das in der Regel eine ambulante Therapie bei einem Nachsorgetherapeuten und den regelmäßigen Besuch von Selbsthilfegruppen empfiehlt. Die suchtkranken Menschen müssen entsprechend nicht zwischen verschiedenen Fachkliniken wechseln und Wartezeiten überbrücken, sondern werden während der gesamten Therapie vom gleichen Fachpersonal ganzheitlich und individuell betreut.

Welches ist die richtige Suchtklinik für Sie?

Sie leiden unter einer Alkoholabhängigkeit, Drogensucht oder Medikamentenabhängigkeit und bekommen Ihr Leben trotz großer Abstinenzmotivation nicht mehr allein in den Griff? Ein qualifizierter Entzug hilft Ihnen dabei, die Sucht endlich hinter sich zu lassen. Damit die Behandlung erfolgreich verlaufen kann, ist es jedoch wichtig, dass Sie sich für eine Suchtklinik entscheiden, die auch wirklich auf Ihre Erkrankung spezialisiert ist. Wenn Sie zusätzlich zur Abhängigkeit unter einer psychischen Störung leiden, wählen Sie eine Klinik, die auch auf die Behandlung von Begleiterkrankungen spezialisiert ist. Sollten Sie von einer Mehrfachabhängigkeit betroffen sein, entscheiden Sie sich für eine Einrichtung, die mehrere stoffgebundene Süchte parallel behandelt.

Nicht immer ist die naheliegende öffentliche Suchtambulanz im Nachbarort also die geeignetste Einrichtung. Zwar mag diese aufgrund der geringen Distanz attraktiv erscheinen, passt aber vielfach nicht zur individuellen Suchtgeschichte. Zudem ist es für viele Suchtpatienten hilfreicher, fernab vom eigenen Heimatort zu entziehen. Hier können die Betroffenen Suchtprobleme deutlich schneller bewältigen und die Ruhe erfahren, die sie während des Entzugs brauchen.

Die Entscheidung für oder gegen eine Klinik sollten Sie deshalb mit Bedacht treffen. Verantwortungsvolle und seriöse Entzugskliniken informieren Sie gern mithilfe des passenden Materials und ausführlicher Broschüren – oder vereinbaren auf Wunsch direkt einen persönlichen Beratungstermin mit Ihnen.

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