Sucht Informationen

Suchtrehabilitation

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Suchtreha entspricht einer Entwöhnungstherapie und findet nach der Entgiftung statt.
  • Ziel ist die dauerhafte Abstinenz inklusive körperlicher/psychischer Gesundheit und Teilhabe am sozialen Leben.
  • DRV und Gesetzliche Krankenversicherung übernehmen für die meisten Betroffenen die Kosten.
  • Selbstzahler, die keine Kostenübernahme erwarten können, sollten sich über in Frage kommende Kliniken informieren.

Suchtrehabilitation – wichtiger Baustein für einen vollständigen Entzug

Eine Alkoholabhängigkeit ist eine Erkrankung, die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche hat. Mit einer Entgiftung und einem Trinkstopp ist es dabei normalerweise nicht getan. Um langfristig trocken zu bleiben und wieder zurück in ein gesundes, selbstbestimmtes soziales und berufliches Leben zu finden, erweist sich die Suchtreha oft als beste Option.

Was ist eine Suchtrehabilitation?

Eine Suchtrehabilitation ist ein medizinisch-therapeutisches Angebot, das Suchtkranke bei der Entwöhnung sowie der Rückkehr in ein gesundes Leben unterstützt. Sie kann stationär, ganztägig ambulant oder vollständig ambulant durchgeführt werden und erfolgt im Idealfall direkt im Anschluss an eine Entgiftung. Hierfür ist eine Antragstellung inklusive ärztlichem Befundbericht erforderlich. Für Arbeitnehmer und gesetzlich Krankenversicherte werden die Kosten in der Regel durch Rentenversicherung oder Krankenkasse getragen.

Für welche Suchterkrankungen gibt es Rehabilitationen?

Sucht-Rehas gibt es für verschiedene Krankheitsbilder. Am häufigsten werden Rehabilitationen wegen Alkohol, Medikamenten und Drogen nachgefragt. Immer mehr Menschen leiden jedoch auch unter nicht stoffgebundenen Süchten. Dazu gehören beispielsweise Glücksspielsucht, Computerspielsucht oder auch Kaufsucht. Allein 430.000 Menschen gelten deutschlandweit als glücksspielsüchtig1. Wiederum fünf Prozent der Deutschen sind als kaufsuchtgefährdet einzustufen2. Und allein bei den 12- bis 17-jährigen Jugendlichen weisen Erhebungen zufolge mehr als 15 Prozent ein pathologisches Computerspielverhalten auf3.

Auch für nicht stoffliche Süchte gibt es Rehabilitationen. Ob diese im Einzelfall die beste Option darstellen oder eine anders gelagerte (stationäre) Therapie sinnvoller ist, sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Wo kann man eine Reha für Sucht durchführen?

Es gibt eine Reihe von Kliniken und Tageskliniken, die auf die Durchführung einer Reha bei Sucht spezialisiert sind. Häufig handelt es sich hierbei um dieselben Kliniken, in denen auch die körperliche Entgiftung durchgeführt werden kann. Daneben gibt es separate Einrichtungen, die sich ausschließlich der Rehabilitation von Suchtkranken bzw. der Entwöhnungsbehandlung widmen. Auch diverse Fachambulanzen und Suchtberatungsstellen können mitunter für das Thema Sucht eine Reha anbieten.

Wie lange dauert eine Reha bei Sucht?

Am kürzesten verläuft in der Regel die Behandlung einer Alkoholabhängigkeit, d. h. eine Entgiftung mit darauffolgender Entwöhnungsbehandlung. Die genaue zeitliche Dauer hängt vom Einzelfall und der Wartezeit auf die Alkoholentwöhnung ab.

Deutlich länger dauert eine stationäre Drogentherapie oder die Behandlung einer Medikamentenabhängigkeit, bei der sich im Körper Wirkstoffdepots aufgebaut haben. Zudem müssen die Medikamente langsam ausgeschlichen werden. Man spricht hier auch von einem fraktionierten Entzug. Eine erfolgreiche Rehabilitation erstreckt sich über mehre Wochen oder gar Monate4.

Wie bekommt man eine Suchtrehabilitation?

Wer eine Therapie in einer Fachklinik für Entzugsbehandlungen durchführen möchte, kann nicht einfach zu seinem Hausarzt gehen und sich eine Verordnung oder Überweisung ausstellen lassen. Weil die Kosten für eine derartige Behandlung sehr hoch sind, muss, wie für alle anderen Rehabilitationen auch, ein offizieller Antrag auf Kostenübernahme beim Leistungsträger gestellt werden. Dieser entscheidet dann von Fall zu Fall über die Bewilligung.

  • Suchtberatungsstellen bieten Hilfe bei der Beantragung
    • In der Suchtberatungsstelle hilft das optimal geschulte Fachpersonal dem Antragsteller nicht nur beim Ausfüllen des Antrags und bei der Auswahl passender Fachkliniken, sondern erstellt ebenso das notwendige Gutachten (Sozialbericht). Der Sozialbericht enthält Informationen zur Anamnese, zur Motivation des Betroffenen und Empfehlungen zur passenden Reha-Klinik. Gemäß § 8 SGB IX kann der Patient im Rahmen der Antragstellung zudem eine Wunschklinik angeben. Hier spricht man vom sogenannten Wunsch- und Wahlrecht.
  • Das gehört zu einem Antrag auf Sucht-Rehabilitation
      • Ärztlicher Befundbericht
      • Freiwilligkeitserklärung des Erkrankten
      • Antrag auf Rehabilitation
      • Sozialbericht der Beratungsstelle

Wie häufig kann man eine Reha bei Sucht in Anspruch nehmen?

Wie häufig eine bei Sucht eine Reha in Anspruch genommen werden kann, ist davon abhängig, wer die Kosten für Behandlung und Therapie in der Rehaklinik trägt. Für die meisten berufstätigen Menschen ist der Kostenträger die Deutsche Rentenversicherung. Diese sieht vor, dass nach der letzten stationären oder ambulanten Rehabilitation mindestens vier Jahre vergangen sein müssen, ehe eine neue Rehabilitation bei Alkoholsucht oder Drogen- bzw. Medikamentenabhängigkeit beantragt werden kann. Es gibt jedoch auch Ausnahmeregelungen, sodass die Kostenträger im Einzelfall entscheiden können, ob einer neuerlichen Behandlung bereits nach einer kürzeren Wartezeit zugestimmt werden kann.

Worauf sollte man bei der Auswahl einer Klinik für Suchtrehabilitation achten?

Ob stationär oder ambulant – wer sich auf die Suche nach der passenden Klinik für eine Suchtreha begibt, sollte sich nicht für die erstbeste Einrichtung entscheiden, sondern das jeweilige Angebot genau prüfen. Nur wenn die Ausrichtung der Klinik zu den eigenen Bedürfnissen passt, kann die Behandlung dabei helfen, die individuellen Ziele zu erreichen.

  • Kriterien für die Auswahl einer Sucht-Rehaklinik
      • Ist die Klinik auf den individuellen Suchtauslöser (Alkohol, Medikamente, Drogen etc.) spezialisiert?
      • Besitzt die Einrichtung einen Versorgungsvertrag mit meinem Kostenträger?
      • Kann ich die Behandlung gemäß meinen Wünschen ambulant oder stationär durchführen?
      • Wie steht es um die Lage und Ausstattung der Klinik?
  • Bei privaten Sucht-Rehakliniken auf Seriosität und Erfahrung achten
      Als Selbstzahler sollten man vorab ausführliche Informationen über die in Frage kommenden Kliniken sammeln und außerdem auf seriöse Zertifikate, Auszeichnungen, Therapiedichte und Qualitätsnachweise achten. Denn gerade im Bereich der Angebote für Selbstzahler gibt es leider auch Kliniken, die nur bedingt über die nötige Kompetenz verfügen, um Menschen mit einer Sucht nach Alkohol und Co. qualifiziert zu behandeln.

Wer kann bei der Beantragung einer Suchtreha helfen?

Wer eine Sucht-Reha beantragen möchte, kann sich an den eigenen Hausarzt oder eine Suchtberatungsstelle wenden. Bei der Suchtberatungsstelle kann man den Antrag gemeinsam mit erfahrenen Beratern ausfüllen und besprechen, welche ärztlichen Nachweise und sonstigen Unterlagen erforderlich sind.

Quellenliste

Die Bundesregierung „Vom Glücksspiel zur Spielsucht“, https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/aktionstag-gluecksspielsucht-1963120 (Datum des Zugriffs: 09.11.2022)

AOK Gesundheitsmagazin „Exzessives Shoppen: Wenn Konsum zur Sucht wird“, https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/kaufsucht-wenn-konsum-zur-krankheit-wird/ (Datum des Zugriffs: 09.11.2022)

DAK Gesundheit „Computerspiele: 465.000 Jugendliche sind Risiko-Gamer“, https://www.dak.de/dak/bundesthemen/computerspielsucht-2103398.html#/ (Datum des Zugriffs: 09.11.2022)

4 Deutsche Rentenversicherung „Sucht-Rehabilitation“, https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Reha/Medizinische-Reha/Sucht-Reha/sucht-reha.html (Datum des Zugriffs: 09.11.2022)

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