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Selbsthilfegruppen Sucht

Selbsthilfegruppen Sucht schnell und einfach erklärt

  • Zum Informationsaustausch bezüglich Therapie- und Behandlungsmethoden, zur Vermittlung von Strategien und Tipps für eine anhaltende Abstinenz
  • Durch den persönlichen Austausch wird es oft leichter, die Abstinenz durchzuhalten und die Rückfall-Risiken des Alltags zu bewältigen
  • Meistens werden die Gruppen als ambulante Suchtnachsorge im Anschluss an eine abgeschlossene Therapie besucht
  • Es gibt auch Betroffene, die Sucht-Selbsthilfegruppen bereits vor einer Behandlung bzw. einem Entzug aufsuchen
  • Viele Selbsthilfegruppen werden nicht über Beiträge, sondern über Spenden oder Fördergelder finanziert
  • Wichtig: Alle Informationen werden vertraulich behandelt

In Selbsthilfegruppen können Sie sich als suchtkranker Mensch oder Angehöriger mit anderen Betroffenen austauschen, Informationen über die Erkrankung sammeln und Tipps zur Selbsthilfe bekommen. Doch welche Angebote für Selbsthilfegruppen bei Sucht gibt es und was genau erwartet Sie dort?

Infos und Tipps für die Suche nach der passenden Selbsthilfegruppe

Viele Suchtkranke fühlen sich allein, isoliert und unverstanden. Weil Abhängigkeitserkrankungen wie Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholsucht in der Gesellschaft vielfach noch immer als Charakterschwäche stigmatisiert werden, trauen Betroffene sich oftmals nicht, mit anderen über ihr Problem zu reden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, existiert in Deutschland ein engmaschiges Netz aus Selbsthilfegruppen rund um Sucht und Suchterkrankungen.

Was ist eine Selbsthilfegruppe?

Bei einer Selbsthilfegruppe handelt es sich um einen Zusammenschluss von Personen mit einem ähnlichen Problem oder Anliegen. Es gibt Selbsthilfegruppen zu den unterschiedlichsten Themen, wobei nicht alle krankheits- oder suchtrelevant sind. Die Ziele einer Selbsthilfegruppe Sucht sind der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden, die Informationsweitergabe bezüglich Therapie- und Behandlungsmethoden sowie die Vermittlung von Strategien und Tipps rund um die Aufrechterhaltung einer einmal erreichten Abstinenz. Bei den regelmäßigen Treffen wird entsprechend aktive Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, wobei die Organisation der Selbsthilfegruppen meist ehrenamtliche Leiter mit eigener Suchtbiografie übernehmen.

Welche Arten von Selbsthilfegruppen für Sucht gibt es?

Menschen, die an einer Abhängigkeitserkrankung leiden, können nicht immer eine Selbsthilfegruppe finden, die exakt auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. So richten sich die meisten Angebote an Alkohol- und Drogensüchtige sowie deren Angehörige. Dabei sind insbesondere die Angebote für Alkoholiker oft besonders spezifisch, wie etwa die Arbeitsgemeinschaft Alkoholabhängiger Ärzte Deutschlands. Betroffene, die von Medikamenten abhängig sind, finden dagegen meist nur schwer spezielle Sucht-Selbsthilfegruppen. Vor allem in ländlichen Regionen stellt dies ein Problem dar; in größeren Städten ist das Angebot hingegen für gewöhnlich stärker ausdifferenziert.

Tipp: Selbsthilfeangebote in ländlichen Regionen

Sie leben in einer ländlichen Region und finden in Ihrer Nähe keine Selbsthilfe-Kontaktstelle, die auf Medikamentensucht spezialisierte Angebote bereithält? In diesem Fall sollten Sie eine allgemeine Gruppe für Sucht kontaktieren oder sich an Gruppen für Alkohol- und Drogensucht wenden. Schließlich zeichnet sich eine substanzgebundene Sucht unabhängig vom Suchtmittel durch ähnliche Symptome aus.

Für wen ist die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Sucht geeignet?

Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen Sucht steht vorrangig Betroffenen offen. In den meisten Fällen werden die Gruppen als ambulante Suchtnachsorge im Anschluss an eine abgeschlossene Therapie besucht, um durch den gegenseitigen Erfahrungsaustausch die Abstinenz zu stabilisieren. Daneben gibt es aber auch Betroffene, die Sucht-Selbsthilfegruppen bereits vor einer Behandlung bzw. einem Entzug aufsuchen. Hierbei dient die Teilnahme vornehmlich der Informationssuche. Als Motivationshilfe für einen Entzug können die Suchtkranken hier ihre Therapiemotivation stärken und erfahren zunächst einmal, welche Behandlungsmöglichkeiten es überhaupt gibt.

Selbsthilfegruppen für Angehörige

Darüber hinaus gibt es viele Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern, Drogensüchtigen oder Medikamentenabhängigen. Bei diesen Gruppen stehen ebenfalls Erfahrungsaustausch und Aufklärung im Fokus. Die Angehörigen lernen hier mehr über die Krankheit und erfahren, wie sie mit einem Suchtkranken in der Familie umgehen sollten und sich selbst schützen können.

Tipp: Adressen für Selbsthilfegruppen finden

Sie leben mit einem suchtkranken Menschen zusammen oder wollen als Betroffener selbst von Alkohol oder Drogen loskommen? Selbsthilfegruppen finden Sie am schnellsten über eine Anfrage bei Ihrer Krankenkasse, beim regionalen Gesundheitsamt, Selbsthilfe-Kontaktstellen bzw. Suchtberatungsstellen, Kirchen, Sozialdiensten oder bei Ihrem Hausarzt. Achten Sie zudem auf Aushänge in Kliniken oder Arztpraxen – vielfach stellen sich die Gruppen dort vor und laden zu einem Ersttreffen ein.

Wie läuft der Besuch in einer Selbsthilfegruppe für Sucht ab?

Der konkrete Ablauf eines Treffens in einer Selbsthilfegruppe ist stark davon abhängig, welcher Gruppe Sie sich anschließen. In einigen Fällen werden vorgegebene Themen abgearbeitet, in anderen gibt es mehr oder weniger „offene“ Gesprächsrunden, in denen jeder zu Wort kommen kann. In der Regel werden regelmäßige Treffen angeboten, in größeren Städten gibt es teilweise sogar mehrere Treffen pro Woche. Am Austausch in der Gruppe teilzunehmen, ist in der Regel freiwillig. Das bedeutet, dass jeder sich nur insofern mitteilen muss, wie er sich dabei wohlfühlt. Vielen Suchtkranken genügt es, den Beiträgen anderer Teilnehmer zu lauschen, ohne selbst eigene Gefühle oder Gedanken offen aussprechen zu müssen.

Was kostet die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Sucht?

Laut den Empfehlungen der DHS, der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. gelten für Sucht-Selbsthilfegruppen folgende Grundsätze:

  • Alle Beteiligten sind auch Betroffene
  • Alle Mitglieder nehmen freiwillig und / oder ehrenamtlich teil
  • Alle Informationen werden vertraulich behandelt
  • Alle Mitglieder sind Gleiche unter Gleichen

Entsprechend werden viele Gruppen aus dem Bereich der Sucht-Selbsthilfe nicht über Mitglieds- oder Teilnahmebeiträge, sondern über Spenden oder Fördergelder (zum Beispiel über die gesetzlichen Krankenkassen) finanziert. Bei einigen Gruppen haben die teilnehmenden Suchtkranken die Möglichkeit, eine finanzielle Spende zu entrichten. Teilweise wird um einen sehr geringen Unkostenbeitrag gebeten, um die Selbstkosten zu decken. Informationen darüber, ob die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe Sucht kostenlos ist, erhalten Sie als Betroffener normalerweise bei der für die Gruppe zuständigen Informationsstelle.

Welche Selbsthilfegruppen Sucht gibt es?

Menschen mit einer Suchterkrankung, welche die gegenseitige Unterstützung und den Austausch mit anderen Betroffenen suchen, finden vielerorts Angebote zur Selbsthilfe. Neben kleinen lokalen und regionalen Gruppen sind es oft die überregionalen Netzwerke, die vermehrt Interessierte anziehen. Deshalb sollen an dieser Stelle ein paar der bekanntesten Selbsthilfe-Gruppenangebote rund um das Thema Sucht vorgestellt werden.

Anonyme Alkoholiker

Die Anonymen Alkoholiker sind auch als AA oder Alcoholics Anonymous bekannt und wurden als Selbsthilfeorganisation in den USA gegründet. Die Basis für die Arbeit der AA bildet das 12-Schritte-Programm, das neben anderen wichtigen Grundsätzen im sogenannten Blauen Buch dargelegt wird. Trotz fehlender objektiver Statistiken werden die Angebote der Anonymen Alkoholiker zur Sucht-Selbsthilfe als die weltweit erfolgreichsten eingestuft. Neben dem 12-Schritte-Programm und der Anonymität spielt auch die Spiritualität eine große Rolle bei den AA.

Blaues Kreuz

Das Blaue Kreuz ist ein christlicher Suchthilfeverband, der sich sowohl auf die Suchtprävention als auch die aktive Unterstützung Suchtkranker fokussiert hat und dabei auch die Angehörigen nicht außen vorlässt. Die Angebote umfassen auch Präventionsangebote in Schulen und Jugendzentren und die aktive Suchthilfe im Gefängnis.

Narcotics Anonymous

Narcotics Anonymous (NA) ist eine Selbsthilfeorganisation, bei der die Genesung von Drogenabhängigen im Fokus steht. Der Aufbau der Meetings und des Programms beruht auf den Grundsätzen der AA, der Schwerpunkt liegt jedoch auf der Krankheit Sucht und nicht auf bestimmten Drogen. Angesprochen können sich alle fühlen, die ihren missbräuchlichen Konsum beenden und ein drogenfreies Leben führen wollen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um legale oder illegale Drogen handelt, einschließlich Alkohol und Medikamenten.

Al-Anon und Alateen

Al-Anon und Alateen richten sich an die Angehörigen von Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit. Beide Gruppen möchten den Betroffenen Anstöße zur Selbsthilfe bieten und sind am 12-Schritte-Programm der AA orientiert. Während Al-Anon sich in erster Linie an erwachsene Angehörige richtet, bietet Alateen Unterstützung für Kinder und Jugendliche von Eltern mit einer Abhängigkeit vom Alkohol an.

Kreuzbund e.V.

Der Kreuzbund ist ein eingetragener Verein, richtet sich gleichermaßen an Betroffene und Angehörige und bietet deutschlandweit rund 1.400 Optionen zur Sucht-Selbsthilfe an. Zur Verfügung gestellt werden Hilfsangebote für Menschen mit Alkohol-, Drogen- und Medikamentensucht. Darüber hinaus sind die Treffen aber auch für Menschen mit einer Internet- oder Glücksspielsucht offen.

Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe e. V.

Die Freundeskreise sind Selbsthilfegruppen für Menschen, die an einer Suchterkrankung leiden, und deren Angehörige. Im Fokus steht der gegenseitige Austausch und die Stärkung untereinander. Regionale Freundeskreis-Gruppen gibt es in ganz Deutschland. Über die Gruppenstunden hinaus gibt es in manchen Städten auch suchtmittelfreie Freizeitaktivitäten sowie Chatangebote am Abend. Das Angebot ist grundsätzlich kostenfrei.

Selbsthilfegruppen Sucht: Sichern Sie sich Unterstützung und Rat

Sie haben ein Alkoholproblem oder leiden unter einer anderen Art von Abhängigkeit? Unabhängig davon, ob Sie bereits eine erfolgreiche Therapie hinter sich gebracht haben oder erst am Anfang einer möglichen Behandlung stehen – in einer Sucht-Selbsthilfegruppe erhalten Sie die Unterstützung von Menschen, die in derselben Situation sind oder waren wie Sie. Durch den persönlichen Austausch wird es oft leichter, die Abstinenz durchzuhalten und die Rückfall-Risiken des Alltags zu umschiffen. So sind Sie vor oder nach dem Aufenthalt in einer Suchtklinik bestens eingebunden in ein sicheres Netz, das Ihnen Rückhalt und Unterstützung gibt. Nutzen Sie es!

 

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