Alkoholsucht

Alkoholismus bei Frauen

Alkoholismus bei Frauen schnell und einfach erklärt

  • Aufgrund der körperlichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern hat der Alkoholkonsum von geringen Mengen bei Frauen bereits deutlich stärkere negative gesundheitliche Auswirkungen
  • Bei Frauen dient der Alkohol häufig dem Abbau von Stress und zur Konfliktlösung, die Ursachen können jedoch sehr individuell sein
  • Je länger der Zeitraum andauert, in dem alkoholkranke Frauen Alkohol trinken, umso härter und langwieriger wird der Entzug
  • Gesundheitliche Schäden durch einen anhaltenden Alkoholkonsum sind nicht zu unterschätzen
  • Trinkt eine Frau während der Schwangerschaft Alkohol, gelangt dieser automatisch ins Blut des Kindes, welches die toxische Substanz nicht verarbeiten kann
  • Bei stillenden Müttern geht Alkohol direkt in die Muttermilch über und kann beim Kind auch nach der Geburt schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen

Frauen erkranken heutzutage beinahe genauso häufig an einer Alkoholsucht wie Männer. Insbesondere bei jüngeren Mädchen im Teenager-Alter ist riskanter Alkoholkonsum genauso weit verbreitet wie bei ihren männlichen Altersgenossen. Trotzdem wird das Risiko noch immer unterschätzt. Das liegt vor allem daran, dass Frauen häufig heimlich und im Verborgenen trinken. Genau hierin liegt die große Gefahr, denn für die weibliche Gesundheit kann eine Alkoholsucht noch gefährlicher sein als für Männer.

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Alkohol und Frauen: Das verheimlichte Leiden

Alkoholismus galt lange Zeit als Suchterkrankung, von der in erster Linie Männer betroffen waren. Diese Einschätzung ist inzwischen überholt, denn das Geschlechterverhältnis beim Thema Alkoholkonsum hat sich seit den 1970er Jahren zunehmend angeglichen.

Wenn Frauen trinken: Warum trinken viele Frauen heimlich?

Obwohl Alkoholgenuss in der hiesigen Gesellschaft weitestgehend akzeptiert ist und für viele Menschen zum täglichen Leben dazugehört, weichen die Bewertungen des Alkoholkonsums mit Blick auf die Geschlechter meist stark voneinander ab. Während ein Mann, der große Mengen an Bier und Schnaps vertragen kann, häufig als stark und maskulin gilt, werden Frauen, die zur Flasche greifen und regelmäßig trinken, als peinlich oder anstößig angesehen. Sie werden entsprechend stigmatisiert und in eine bestimmte Schublade gesteckt. Deshalb gehen Frauen mit ihrem Alkoholkonsum deutlich vorsichtiger um. Sie trinken heimlich, wenn sie allein sind und es niemand mitbekommt. So haben krankhafte Muster viel mehr Zeit, um sich schleichend zu verfestigen. Dabei ist es wichtig, einen riskanten Alkoholkonsum so früh wie möglich zu unterbinden. Denn je länger der Zeitraum andauert, in dem alkoholkranke Frauen Alkohol trinken, umso härter und langwieriger wird der Entzug. Darüber hinaus sind die gesundheitlichen Schäden für Körper und Psyche durch einen anhaltenden Konsum nicht zu unterschätzen.

Warum greifen immer mehr Frauen zu Alkohol?

Mit der Emanzipation haben sich auch die Frauen das Recht auf Alkohol gesichert. Diesen nutzen sie in vielen Fällen aber anders als Männer. Während diese meist trinken, um sich zu belohnen, dient der Alkohol bei Frauen häufig dem Abbau von Stress und zur Konfliktlösung. Viele von ihnen befürchten den gesellschaftlichen Anforderungen nicht gerecht werden zu können. Sie hegen den Anspruch arbeiten zu gehen, den Haushalt perfekt zu führen, die Kinder zu erziehen und gleichzeitig noch eine gute Ehefrau bzw. Partnerin zu sein. Aus dieser Mehrfachbelastung entstehen häufig Selbstzweifel, Schlafstörungen oder andere psychische und physische Belastungen, denen mit Alkohol entgegengewirkt wird. Ein Glas Wein am Abend, um das Einschlafen zu erleichtern, ein Glas Bier für zwischendurch, um im Gespräch mit dem Chef nicht die Nerven zu verlieren, werden mit der Zeit völlig normal. Hält dieser Zustand über einen langen Zeitraum hinweg an, steigert sich meist auch die konsumierte Menge an Alkohol.

Was sind weitere Ursachen für den Alkoholkonsum bei Frauen?

Genauso wie bei Männern sind aktuelle Belastungen und Druck aber nicht die einzigen Ursachen für den Alkoholismus bei Frauen. Die individuelle Biografie der betroffenen Menschen spielt ebenfalls eine Rolle für die Entstehung eines problematischen Trinkverhaltens. So können Disharmonie in der Familie, destruktive Beziehungen, belastende Kindheitserlebnisse und eine genetische Disposition ebenfalls einen übermäßigen Alkoholkonsum hervorrufen.

Weshalb ist Alkohol für Frauen gefährlicher als für Männer?

Auch wenn Frauen nur geringe Mengen Alkohol trinken, hat dies für ihre Gesundheit deutlich stärkere negative Auswirkungen als für trinkende Männer. Das liegt an den körperlichen Unterschieden zwischen beiden Geschlechtern. Der männliche Körper besitzt einen Wasseranteil von knapp 70 %, während der weibliche Körper über einen höheren Fettanteil und einen Wasseranteil von weniger als 60 % verfügt. Dementsprechend trifft der Alkohol auf einen jeweils unterschiedlichen Flüssigkeitshaushalt. Im maskulinen Körper wird er durch mehr Wasser verdünnt, die Konzentration im Blut ist deshalb geringer als bei Frauen. Dieses Ungleichgewicht sorgt dafür, dass Frauen Alkohol schlechter vertragen als Männer und bereits von geringen Mengen betrunken werden können. So haben Frauen etwa nach einem Bier deutlich mehr Promille im Blut als Männer. Die körperlichen Schäden, die durch den toxischen Einfluss von Alkohol hervorgerufen werden, treten dementsprechend schneller auf.

Welche Unterschiede gibt es beim Alkoholabbau zwischen Frauen und Männern?

Neben der unterschiedlichen Konzentration des Blutalkohols läuft auch der Alkoholabbau bei den Geschlechtern anders ab. Mit einer Promille Alkohol im Blut haben Frauen deutlich länger zu kämpfen als Männer. Um ein Glas Bier abzubauen, benötigt der weibliche Körper rund drei Stunden, während der männliche Körper den zugehörigen Alkoholgehalt bereits in maximal zwei Stunden abgebaut hat. Da Frauen länger betrunken bleiben und schneller eine hohe Blutalkoholkonzentration erreichen, steigt auch die Gefahr für Folgeschäden durch Alkohol. Das Risiko für neuronale Schäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wächst. Zudem treten bei langfristigem Alkoholkonsum schon in geringen Dosen häufig dauerhafte Schädigungen der Leber auf und das Brustkrebsrisiko erhöht sich.

Warum ist Alkohol in der Schwangerschaft gefährlich?

Jede vierte werdende Mutter denkt, dass ein Glas Wein oder ein Glas Sekt während der Schwangerschaft nicht schaden kann. Dabei stellt Alkoholmissbrauch für schwangere Frauen und deren ungeborenes Kind eine ganz besondere Gefahr dar. Schließlich nistet sich die Eizelle spätestens zwei Wochen nach der Befruchtung in der Gebärmutter der schwangeren Frau ein. Dadurch ist der Embryo direkt an den Blutkreislauf der Mutter angeschlossen und wird über diesen versorgt. Trinkt die Frau während der Schwangerschaft Alkohol, gelangt dieser automatisch ins Blut des Kindes. Der kleine, noch nicht voll ausgebildete Körper des Embryos kann diese toxische Substanz nicht verarbeiten. Gravierende gesundheitliche Schäden, die oft unter dem Begriff FAS (fetales Alkoholsyndrom) zusammengefasst werden, können die Folge sein. Bei stillenden Müttern geht Alkohol direkt in die Muttermilch über und kann beim Kind auch nach der Geburt schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen.

Frauen und Alkoholismus: Welcher Weg führt aus der Sucht?

Alkoholismus bei Frauen ist eine Krankheit, die in jeder Altersgruppe und jeder Bevölkerungsschicht anzutreffen ist. Zu empfehlen ist ein Entzug in einer spezialisierten Klinik, die mit individuellen Therapien auf die besonderen Bedürfnisse weiblicher Süchtiger eingeht. Viele Kliniken bieten bereits entsprechende geschlechtsspezifische Angebote für regelmäßig trinkende Frauen an. Die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Entzug ist jedoch die Motivation. Nur wenn Alkoholikerinnen ihre Krankheit einsehen und selbst etwas verändern wollen, kann die Therapie von Erfolg gekrönt sein. Daher sollten die Angehörigen auch niemals versuchen, sie aus falscher Scham zu einer Therapie zu zwingen oder unter Druck zu setzen. Hilfsangebote, Verständnis und Vertrauen sind meist die bessere Wahl. Viele private Kliniken, die eine kombinierte Therapie aus Entgiftung und Entwöhnung anbieten, beziehen Familienmitglieder in die Behandlung der Abhängigkeitserkrankung ein. So lernen die Betroffenen und deren Angehörige gemeinsam, wie sie den Weg zurück in ein normales Leben ohne die Droge Alkohol finden können.

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