Alkoholsucht Folgen

Alkoholsucht Folgen – in Kürze

  • Die Folgen einer Alkoholabhängigkeit können sich auf der körperlichen, psychischen, sozialen und gesellschaftlichen Ebene manifestieren.
  • Wie lange es dauert, bis die Folgen der Alkoholsucht sichtbar werden, ist individuell verschieden.
  • Jährlich sterben circa 74.000 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums.
  • Manche Auswirkungen des Konsums können irreversibel sein – zum Beispiel eine Leberzirrhose, Nervenschäden oder Beeinträchtigungen der Hirnleistung.
  • Je eher Betroffene mit dem Trinken aufhören, umso größer ist die Chance, ohne bleibende Schäden davonzukommen.
ADHS und Sucht Klinik: Frau in Gesprächstherapie
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Alkoholismus belastet nicht nur den Einzelnen

Alkoholismus ist eine Krankheit, die hierzulande rund 1,6 Millionen Menschen betrifft1. Die persönlichen Schäden sind enorm: Rund 74.000 Todesfälle stehen jährlich in Verbindung zum Alkoholkonsum2. Zu den Alkoholismus-Folgen gehören nicht nur die negativen Konsequenzen für die direkt Betroffenen. Laut neuesten Erkenntnissen liegen die volkswirtschaftlichen Kosten, die jedes Jahr auf das Konto von Alkohol gehen, derzeit bei rund 57 Milliarden Euro3.

Welche Folgen hat Alkoholsucht?

Alkoholsucht-Folgen sind auf mehreren Ebenen spürbar. Sie betreffen den Alkoholiker selbst ebenso wie die Menschen in dessen Umfeld. Auch die Gesellschaft leidet unter den Folgen von Alkoholismus – das zeigt sich allein daran, dass jährlich schätzungsweise etwa 40 Milliarden Euro an Krankheitskosten durch alkoholbedingte Krankheiten entstehen4.

  • Verkürzung der Lebenserwartung, Risiko schwerer Erkrankungen
    • Eine Alkoholsucht verkürzt die Lebenserwartung und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Organversagen, Delirium tremens, bösartige Erkrankungen (Krebs): Die Liste lebensgefährlicher Krankheiten, die durch einen dauerhaften und langjährig erhöhten Alkoholkonsum ausgelöst werden können, ist lang. Doch nicht nur lebensbedrohliche Erkrankungen spielen eine Rolle, sondern auch viele andere Krankheiten und Spätfolgen. Ebenso ist eine Tendenz für sogenannte Begleiterkrankungen, die auch als Komorbiditäten bezeichnet werden, festzustellen.
  • Mögliche körperliche Schäden bei längerem missbräuchlichem Alkoholkonsum
      • Krebserkrankungen (hauptsächlich im Magen-Darm-Bereich, der Leber, der Bauchspeicheldrüse, der Speiseröhre und der weiblichen Brust)
      • Leberschäden (Fettleber, Leberzirrhose und Hepatitiserkrankungen)
      • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
      • Muskelschäden (Muskelzersetzungsprozesse)
      • Stoffwechselstörungen und hormonelle Ungleichgewichte
      • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
      • Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt
      • Mangelernährung
  • Neuronale Schäden durch andauernden Alkoholmissbrauch
    • Ebenso kann ein chronischer Alkoholkonsum verschiedene Schädigungen auf neuronale Ebene hervorrufen, die dem Alkoholiker unter Umständen ein selbstständiges Leben erschweren. Hierzu zählen unter anderem:
      • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
      • Massive Gedächtnisstörungen (Wernicke-Korsakow-Syndrom)
      • Bewusstseinsstörungen
      • Demenz
  • Schädigung des Fötus im Mutterleib durch Alkoholismus
    • Auch das sogenannte fetale Alkoholsyndrom muss an dieser Stelle benannt werden. Hierbei kommt es zu körperlichen und psychischen Schäden bei Neugeborenen, deren Mütter den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft fortgesetzt haben.
  • Risiko von Wesensveränderung und erhöhter Gewaltbereitschaft
    • Wer regelmäßig alkoholische Getränke zu sich nimmt, setzt nicht nur seinen Körper zahlreichen gesundheitlichen Risiken aus, sondern fügt auch seiner Psyche oftmals Schaden zu. Viele Wesensveränderungen lassen sich in einen Zusammenhang mit dauerhaftem Alkoholkonsum setzen. So sind die Betroffenen häufig aggressiv, nicht selten tritt ein Eifersuchtswahn auf. Gepaart mit einer anwachsenden Gewaltbereitschaft kommt es gerade bei alkoholsüchtigen Männern häufig zu häuslicher Gewalt gegenüber Frauen und Kindern.
  • Alkoholmissbrauch kann zu psychischen Störungen führen
      • Depressionen
      • Angststörungen
      • Panikattacken
      • substanzinduzierte Psychosen
  • Soziale und gesellschaftliche Folgen von Alkoholismus
    • Die sozialen und gesellschaftlichen Alkoholismus-Folgen sind nicht nur auf der individuellen Ebene zu betrachten. Auch Freunde und Angehörige sowie Arbeitgeber können durch den Alkoholkonsum eines Betroffenen geschädigt werden.
  • Individuelle soziale Alkoholismus-Folgen
    • Viele Alkoholsüchtige isolieren sich zunehmend von ihrem Umfeld. Sie werden unzuverlässig, nehmen nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil, ziehen sich zurück und bleiben lieber allein. Zum einen geschieht dies aus Scham, zum anderen aufgrund des Unvermögens, Verpflichtungen und Vereinbarungen einhalten zu können. Die Beschaffung und der Konsum von Alkohol rücken immer mehr in den Vordergrund. Der soziale Abstieg, die Entfremdung von Freunden und Familie sowie der körperliche Verfall können – je nach Ausprägung der Sucht – teilweise binnen kurzer Zeit geschehen oder sich über Jahre hinweg manifestieren.
  • Folgen der Alkoholsucht für Freunde und Familie
    • Die sozialen Alkoholismus-Spätfolgen betreffen nicht nur den Suchtkranken selbst, sondern auch sein Umfeld. Insbesondere die nahen Verwandten wie etwa Ehepartner und Kinder, aber auch Freunde können in den Strudel der Abhängigkeit hineingezogen werden. Diese möchten sich auf der einen Seite selbst schützen, aber auf der anderen Seite auch dem erkrankten Angehörigen in seinem Leiden beistehen. Vielfach entsteht dadurch eine sogenannte Co-Abhängigkeit, bei der die krankhaften Verhaltensmuster des Alkoholikers unwissentlich durch seine Mitmenschen gestützt werden. Die damit einhergehende Belastung mündet für zahlreiche Angehörige in eine massive seelische Belastungssituation.
  • Kinder alkoholkranker Eltern leiden besonders
    • Vor allem für Kinder alkoholkranker Eltern sind die Spätfolgen von Alkoholismus dramatisch: Viele Kinder leiden während ihrer gesamten Kindheit unter dem Alkoholmissbrauch der Eltern und entwickeln selbst kognitive oder psychische Auffälligkeiten. Darüber hinaus ist das Risiko, später selbst zur Flasche greifen, bei den Kindern alkoholkranker Menschen sehr groß.
  • Alkoholsucht – Folgen für die Gesellschaft
    • Wenn Menschen zu viel Alkohol trinken, belastet dies die Gesellschaft als Ganzes. Drei Beispiele: Der erhöhte Alkoholkonsum des Einzelnen führt zu Erkrankungen, die das Gesundheitssystem und damit die Solidargemeinschaft fordern. Eine Gefahr stellt alkoholbedingtes Fehlverhalten im Straßenverkehr dar: Unter dem Einfluss von Alkohol verursachte Unfälle im Straßenverkehr machten allein im Jahr 2020 knapp 5 % aller überhaupt registrierten Unfälle mit Personenschaden aus; knapp 6 % aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer starben in Folge eines Unfalls, bei dem Alkohol im Spiel war5.
  • Alkohol am Arbeitsplatz
    • Und auch am Arbeitsplatz hat der Alkoholkonsum von Alkoholikern gravierende Auswirkungen: Wer einen dauerhaft hohen Alkoholkonsum pflegt, ist häufiger krank, kann nur eine verringerte Arbeitsleistung abrufen und erhöht die Unfallgefahr am Arbeitsplatz6. Im schlimmsten Fall riskiert er seinen Job.
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Wann zeigen sich die Folgen einer Alkoholsucht?

Wie lange Menschen trinken müssen, ehe sich die negativen Folgen des Alkoholkonsums manifestieren, ist individuell verschieden. Manche körperlichen Symptome oder psychischen Störungen treten bereits nach wenigen Wochen auf. Teilweise gibt es aber auch hochfunktionale Alkoholiker, deren Konsum überhaupt nicht auffällt und bei denen es Jahre oder Jahrzehnte dauert, ehe die Alkoholabhängigkeit ihren Tribut fordert.

Grundsätzlich gilt, dass Frauen, die trinken, oft früher mit negativen Alkoholsucht-Folgen rechnen müssen als Männer. Das liegt am geringeren Wassergehalt des weiblichen Körpers und einem damit verbundenen verlangsamten Alkohol-Abbau. Trotzdem können auch viele Frauen jahrelang mit einer Alkoholabhängigkeit leben, ehe diese sich mit psychischen, körperlichen oder sozialen Symptomen bemerkbar macht.

Sind die körperlichen und psychischen Alkoholsucht-Folgen reversibel?

Wenn der hohe Konsum zu körperlichen und psychischen Schäden führt, kann das für die Betroffenen langfristige Konsequenzen haben.

  • Irreversible körperliche Schäden durch Alkoholismus
    • Längst nicht alle negativen Folgen des Alkoholmissbrauchs sind reversibel – manche lassen sich nicht mehr umkehren. Dazu gehören beispielsweise schwere Organschäden, wie eine Leberzirrhose, oder die Ausbildung eines Suchtgedächtnisses im Gehirn. Nervenschäden sind ebenfalls meist nicht mehr rückgängig zu machen.
  • Reversible Schäden nach Alkoholmissbrauch
    • Andere Folgen des missbräuchlichen Alkoholkonsums lassen sich umkehren, allerdings in der Regel nur, wenn die Betroffenen komplett mit dem Trinken aufhören. So kann sich beispielsweise eine Fettleber innerhalb relativ kurzer Zeit wieder zurückbilden. Auch psychische Symptome wie Angstattacken oder depressive Verstimmungen verschwinden häufig, wenn die chemische Balance im Gehirn durch den Verzicht auf das Trinken wiederhergestellt wird.

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Wo können sich von Alkoholismus Betroffene Hilfe holen?

Menschen, die einen riskanten Konsum von Alkohol pflegen oder bereits an einer Alkoholabhängigkeit erkrankt sind, müssen nicht erst warten, bis sich negative Folgen bemerkbar machen. Je schneller sie mit dem Trinken aufhören, umso größer ist die Chance, dass sich negative Auswirkungen des Alkoholmissbrauchs komplett vermeiden lassen oder zumindest zurückbilden.

Die erste Anlaufstelle kann der Hausarzt sein. Dieser verfügt über alle Informationen rund um eine mögliche Behandlung der Alkoholabhängigkeit oder kann eine Kurzintervention durchführen, um den Konsum kurzfristig zu stoppen bzw. zu reduzieren. Alternativ können Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen weiterhelfen. Gleiches gilt für spezialisierte Entzugskliniken – hier lässt sich gegebenenfalls sogar direkt ein Termin für eine Entzugsbehandlung vereinbaren.

Quellenliste

1 DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. „Alkohol – Zahlen, Daten, Fakten“, https://www.dhs.de/suechte/alkohol/zahlen-daten-fakten (Datum des Zugriffs: 14.03.2023)

2 Bundesministerium für Gesundheit „Alkohol“, Stand: 11.08.2022, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol (Datum des Zugriffs: 14.03.2023)

3 ebd.

4 DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. „Zahlen und Fakten“, Aktionswoche Alkohol 2022, https://www.aktionswoche-alkohol.de/presse/fakten-mythen/zahlen-und-fakten/ (Datum des Zugriffs: 14.03.2023)

5 DESTATIS Statistisches Bundesamt „Verkehrsunfälle – Unfälle unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln im Straßenverkehr 2020“, © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2021, S. 5, https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Verkehrsunfaelle/Publikationen/Downloads-Verkehrsunfaelle/unfaelle-alkohol-5462404207004.pdf?__blob=publicationFile (Datum des Zugriffs: 14.03.2023)

6 DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. „Alkohol am Arbeitsplatz“, Factsheet, S. 1 ff., https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/FS_Alkohol-am-Arbeitsplatz.pdf (Datum des Zugriffs: 14.03.2023)

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