Grund 1: Alkoholabhängigkeit ist eine ernstzunehmende Krankheit
Im aktuell gültigen Diagnosemanual ICD-10 ist die Alkoholabhängigkeit durch die folgenden Kriterien definiert:
- Starkes Verlangen, Wunsch oder Zwang, Alkohol zu trinken.
- Kontrollverlust bezüglich des Alkoholkonsums.
- Beim Verzicht auf Alkohol treten körperliche Symptome auf.
- Toleranzentwicklung zieht Konsumsteigerung nach sich.
- Anhaltender Konsum trotz negativer Konsequenzen.
- Zunehmende Vernachlässigung anderer Lebensbereiche/-inhalte.
Alkoholabhängigkeit ist eine ernstzunehmende Krankheit und hat – im Gegensatz zur gesellschaftlich leider immer noch weit verbreiteten Meinung – nichts mit Charakterschwäche oder fehlender Willensstärke zu tun. Deshalb lässt sich die Erkrankung in den meisten Fällen leider auch nicht allein mit gutem Willen bzw. einer großen Portion Motivation kurieren – eine professionelle Entzugs- und Entwöhnungsbehandlung ist der Weg der ersten Wahl.
Grund 2: Chronischer Alkoholmissbrauch führt zu körperlichen und psychischen Schäden
Wer regelmäßig große Mengen Alkohol trinkt und die Kontrolle über den eigenen Konsum verliert, riskiert auf lange Sicht eine erhöhte Mortalität. Das zeigen auch die Statistiken: Weltweit sterben jährlich rund drei Millionen Menschen durch Alkoholkonsum1. In Deutschland liegt das vor allem an den alkoholinduzierten Folgeerkrankungen. So gab es im Jahr 2014 insgesamt 14.095 alkoholbedingte Sterbefälle. Davon waren allein 7.864 auf die alkoholische Leberkrankheit zurückzuführen. 5.113 weitere Todesfälle gehen auf das Konto psychischer und Verhaltensstörungen durch Alkohol2. Allein diese Zahlen zeigen, dass das gesundheitliche Risiko eines konsequent hohen Alkoholkonsums nicht unterschätzt werden sollte – ein professioneller Alkoholentzug kann helfen, schwerwiegende Folgeerkrankungen zu verhindern.
Und selbst wenn der übermäßige Alkoholkonsum nicht tödlich endet, so kann er doch für eine Vielzahl von belastenden Krankheiten verantwortlich sein. Diese reichen von einem erhöhten Risiko für Rachenkrebs über Darmschädigungen, Folgen eines erhöhten Blutdrucks wie Herzinfarkt oder Schlaganfall bis hin zu chronischer Pankreatitis oder einer Hirnatrophie3.
Grund 3: Unbegleiteter Alkoholentzug kann lebensgefährlich werden
Viele Suchtkranke, die sich aus der Spirale der Alkoholabhängigkeit befreien möchten, versuchen im ersten Schritt einen unbegleiteten Entzug, bei dem sie einfach mit dem Trinken aufhören. Oft scheitert dieses Vorhaben jedoch bereits nach wenigen Stunden an den belastenden Entzugserscheinungen. Dies kann unter Umständen lebensrettend sein, denn bei einer schweren Alkoholabhängigkeit können sich während der Entgiftung lebensgefährliche Komplikationen ergeben. Bestes Beispiel: Delirium tremens – dieses kann bei ausbleibender Behandlung tödlich enden.