Alkoholsucht

Alkoholentzugsklinik

Die wichtigsten Unterschiede plus Tipps zur Klinikwahl

Neuesten Statistiken zufolge leben in Deutschland knapp 3,5 Millionen Menschen, die an einer Alkoholabhängigkeit leiden oder einen schädlichen Alkoholkonsum pflegen. Nur ein geringer Teil von ihnen befindet sich in ärztlicher Behandlung. Viele Betroffene schrecken davor zurück, sich zu öffnen, Hilfe zu suchen oder sich in eine Alkoholentzugsklinik zu begeben, weil sie ihr Alkoholproblem leugnen oder nicht wahrhaben wollen. Darüber hinaus wissen sie nicht, was sie dort erwartet. Doch ist das Einlassen auf eine Behandlung in einer Alkoholentzugsklinik in der Regel bei einer Alkoholsucht die einzige Möglichkeit der Hilfe. Vielleicht haben Sie aus demselben Grund Angst davor, den ersten Schritt zu wagen und eine Beratung bei einem Arzt, einer Suchthilfestelle oder einer Klinik in Anspruch zu nehmen? Damit die Furcht vor einem Entzug die Behandlung nicht blockiert, ist es wichtig zu wissen, welche Klinikangebote es gibt und was Sie dort erwartet.

Öffentliche Suchtklinik vs. private Klinik für Alkoholentzug

Es gibt verschiedene Arten von Kliniken für Alkoholkranke, wobei vor allem zwischen öffentlichen und privaten Alkoholentzugskliniken unterschieden werden sollte. In öffentlichen Krankenhäusern und Rehakliniken werden die Kosten von verschiedenen Trägern wie Rentenkasse oder Krankenkasse übernommen. In einer privaten Klinik für Alkoholkranke hingegen müssen Sie als Betroffener selbst für die entstehenden Kosten der Behandlung aufkommen oder eine Kostenübernahme bei Ihrer privaten Krankenversicherung beantragen. Auch bei der Durchführung des Entzugs existieren erhebliche Unterschiede.

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Öffentliche Suchttherapie: Zweigeteilte Entzugsbehandlung

Die Behandlung einer Abhängigkeit von Alkohol oder anderen Suchtmitteln verläuft im öffentlichen Entzug meist in zwei unterschiedlichen Schritten. Dies ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die körperliche Entgiftung von der Krankenkasse, die anschließende psychische Entwöhnung jedoch von der Rentenkasse übernommen wird. Alkoholkranke Männer und Frauen müssen beide Entzugsbehandlungen separat beantragen und meist in verschiedenen Fachkliniken oder ambulanten Therapiezentren durchführen. Dazwischen können mehrere Wochen Wartezeit liegen.

Entgiftung in einer öffentlichen Einrichtung

Der Aufenthalt in einer öffentlichen Klinik beginnt mit dem körperlichen Entzug, der sogenannten Entgiftung. Diese bedeutet einen sofortigen Alkoholstopp, wobei dieser – im Gegensatz zu einem kalten Entzug ohne ärztliche Aufsicht – beim stationären Entzug medizinisch überwacht wird. So müssen Sie sich als Patient nicht vor eventuell auftretenden Entzugserscheinungen fürchten, denn diese werden mit den passenden Medikamenten behandelt. Im Rahmen einer qualifizierten Entgiftungsbehandlung kann im Anschluss an die Entgiftung eine Motivierungsphase stattfinden, die den Suchtkranken dabei helfen soll, den Entschluss für eine Abstinenz zu stärken – vor allem, wenn sie noch längere Zeit auf die anschließende Therapie zur Entwöhnung warten müssen.

Entwöhnung in einer öffentlichen Alkoholklinik

Die psychische Entwöhnung findet zeitlich versetzt und für gewöhnlich in einer anderen Institution statt als die Entgiftung. Sie wird bei Berufstätigen von der Rentenkasse in die Wege geleitet und häufig auch als Sucht-Reha bezeichnet. Es gelten gewisse Voraussetzungen, um an einer entsprechenden Maßnahme teilzunehmen. Die Rentenkasse entscheidet darüber, welche konkrete Therapie ein Patient bewilligt bekommt und in welcher Rehaklinik der Betroffene untergebracht wird. In der Regel werden psychotherapeutische Gruppensitzungen, ergotherapeutische Maßnahmen sowie Termine mit Therapeuten und natürlich die grundlegende medizinische Versorgung sichergestellt. Einzeltermine mit Psychologen finden in der Regel allerdings höchstens einmal pro Woche und für maximal 30 Minuten statt. Die Anzahl der Gruppensitzungen variiert von Klinik zu Klinik und fällt meist geringer aus als bei privaten Alkoholentzugskliniken. Anschließend kann eine sogenannte Adaptionsphase angegliedert werden, in der die Patienten sukzessive auf die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft vorbereitet werden.

Vor- und Nachteile einer öffentlichen Alkoholentzugsklinik

Vorteile

  • Kosten werden in der Regel übernommen
  • Langjährig bewährte Therapiekonzepte
  • Regelmäßige Qualitätsaudits externer Überwachungsstellen
  • Strukturierter Tagesablauf durch arbeitsbezogene Ergotherapie

Nachteile

  • Zweigeteilte Entzugsbehandlung
  • Oftmals verlängerte Wartezeiten
  • Hoher bürokratischer Aufwand bei der Antragsstellung
  • Patienten aller sozialen Schichten
  • Wenig individualisierbare Therapie- und Behandlungspläne
  • Unterbringung erfolgt häufig in Mehrbettzimmern

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Private Klinik für Alkoholkranke: Ganzheitliche Behandlung der Sucht und ihrer Begleiterkrankungen

Wenn Sie als Alkoholkranker in der Entzugsklinik eines privaten Trägers behandelt werden möchten, unterscheidet sich der Ablauf deutlich von öffentlichen Krankenhäusern. Auch hier erfolgt zunächst die Entgiftung von Alkohol, allerdings ist bei qualitativ guten Angeboten die Entwöhnungsphase direkt mit der Entgiftung verknüpft. Sie müssen entsprechend nicht zwischen unterschiedlichen Suchtkliniken oder ambulanten Stationen wechseln, sondern verbleiben während des gesamten Entzugs vom Alkohol in der Alkoholentzugsklinik.

Entgiftung beim stationären Alkoholentzug in privaten Kliniken

Die Entgiftungsbehandlung steht auch in einer Privatklinik am Beginn der Behandlung. Angestrebt wird dabei in der Regel eine sanfte Entgiftung mit weniger Nebenwirkungen, die medikamentös und / oder durch andere Anwendungen unterstützt wird. Die Unterbringung in Privatkliniken erfolgt deutlich komfortabler und mit mehr Zuwendung als in öffentlichen Einrichtungen. So stehen alkoholkranken Frauen und Männern meist gemütlich ausgestattete Einzelzimmer zur Verfügung. Eine ärztliche Betreuung sollte rund um die Uhr sichergestellt sein. Dies ist allerdings zu überprüfen, da private Alkoholentzugskliniken nicht durch externe Kontrollinstanzen überwacht werden. Bestehen Komorbiditäten, d. h. Begleiterkrankungen, werden diese durch die intensive Betreuung vom ersten Tag an mitbehandelt.

Entwöhnung in einer privaten Entzugsklinik für Alkohol

Die Abhängigkeit als psychische Erkrankung wird in privaten Fachkliniken meist von Anfang an intensiv therapeutisch aufgearbeitet. Entsprechende Gespräche zwischen den Suchtkranken und den Psychotherapeuten finden bereits während der Entzugsphase statt. Hier werden individuelle Ziele und Strategien für Therapie und Behandlung sowie die anschließende Rückkehr ins “normale” Leben festgelegt. Die ganzheitliche Behandlung der Erkrankung sieht mehrere psychiatrische Gesprächstermine pro Woche vor. Grunderkrankungen werden in der Regel mitbehandelt. Darüber hinaus können in vielen Fachkliniken begleitende Angebote wahrgenommen werden, die der Freizeitgestaltung sowie dem Erwerb einer positiven Selbstwahrnehmung dienen. Auch hier ist es wichtig, sich über die Einrichtung und mögliche Begleitangebote genauer zu informieren.

Nachsorgeangebote privater Fachkliniken für Alkohol

Die Nachsorge rund um das Thema Alkohol gehört bei einer privaten Klinik für Alkoholentzug meist zum regulären Angebot. Schon während des Aufenthalts werden die Betroffenen intensiv auf das Leben nach der stationären Therapie vorbereitet. Um die Rückkehr in das gewohnte soziale Umfeld möglichst leicht zu gestalten und die Risiken für einen Rückfall zu verringern, organisieren viele Fachkliniken bereits während des stationären Aufenthalts einen Therapieplatz bei einem angeschlossenen oder kooperierenden Psychotherapeuten in der Nähe des Wohnorts. Auch beim Zugang zu Selbsthilfegruppen erhalten Sie auf Wunsch Unterstützung. Darüber hinaus sollten bereits während der Therapie vor Ort Gespräche mit den Angehörigen stattfinden. Diese dienen der Aufklärung sowie der Konfliktbewältigung und helfen den Betroffenen, die Rückkehr nach Hause zu erleichtern.

Vor- und Nachteile einer privaten Klinik für Alkoholentzug

Vorteile

  • Individuelle Betreuung und deutlich mehr Therapien
  • Unbürokratische und schnelle Aufnahme
  • Entgiftung und Entwöhnung in einer Behandlung
  • Intensives, ganzheitliches Behandlungs- und Therapiekonzept
  • Komplett freie Klinik- und Therapiewahl
  • Hohe Diskretion
  • Einzelzimmer und komfortable Ausstattung
  • Mitbehandlung von Begleiterkrankungen

Nachteile

  • Keine Kostenübernahme durch gesetzliche Kranken- oder Rentenversicherer
  • Bis auf wenige Ausnahmen keine externe Qualitätssicherung
  • Qualitative, auf Anhieb nicht ermittelbare Unterschiede
  • Schwierige Klinikwahl aufgrund unterschiedlicher Behandlungsmodelle
Suchtberatung: Mann in Sprechstunde
Suchtberatung: Mann in Sprechstunde

Ihre Entscheidung: Privat oder öffentlich – welche Klinik ist die richtige?

Pauschale Angaben darüber, ob Menschen mit einer Suchterkrankung lieber in einer privaten oder einer öffentlichen Fachklinik entziehen sollten, sind nicht möglich. Fakt ist allerdings, dass Frauen und Männer, die von Alkohol abhängig sind und möglicherweise zusätzlich unter psychischen Komorbiditäten leiden, in Privatkliniken üblicherweise mit einer intensiveren, ganzheitlicheren und individueller zugeschnittenen stationären Behandlung ihrer Erkrankung rechnen dürfen, was aber meist von den finanziellen Voraussetzungen abhängig ist. Gemeinsam mit der Einbindung der Angehörigen verbessert die Behandlung in einer qualitativ hochwertigen Einrichtung die Erfolgsaussichten auf ein Leben ohne Alkohol. Sollten Entgiftung und die Entwöhnung in einer öffentlichen Klinik bzw. Rehaklinik stattfinden, sollte nach Möglichkeit eine qualifizierte Entgiftung mit Motivierungsphase gewählt werden und die Wartezeit zwischen Entgiftungsbehandlung und Rehabilitation so gering wie möglich gehalten werden.

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