Suchtstoffe

Amphetamin

Das Wichtigste in Kürze:

  • Amphetamine können als Arzneimittel u. a. bei Narkolepsie und ADHS verordnet werden. Häufiger werden sie allerdings als synthetische Droge missbraucht.
  • Amphetamine beeinflussen die Hirnchemie und provozieren eine erhöhte Ausschüttung von Dopamin
  • Sie wirken aufputschend, leistungssteigernd und euphorisierend.
  • Der Konsum kann langfristig zu vielen physischen und psychischen Nebenwirkungen führen sowie eine Abhängigkeitserkrankung auslösen.
  • Wie auch bei anderen Drogen sind Hausarzt, Suchtberatungsstelle und Entzugsklinik die richtigen Anlaufstellen für weiterführende Informationen und einen Entzug.

Was sind Amphetamine?

Bei Amphetaminen handelt es sich um eine Gruppe rauscherzeugender Substanzen, die aus Phenylethylamin synthetisiert werden. Sie sind als sogenannte Designerdrogen bekannt und werden als Stimulanzien verwendet. Die von Amphetaminen ausgehende Gefahr wird vor allem von Jugendlichen häufig unterschätzt – neben körperlichen und psychischen Konsumnebenwirkungen ist auch eine Abhängigkeit häufig.

Woraus bestehen Amphetamine?

Die Gruppe der Amphetamine ist sehr heterogen, was bedeutet, dass sie viele Substanzen umfasst, die einander zwar in der Wirkung ähneln, sich aus chemischer Sicht jedoch voneinander unterscheiden.

Mit dem Begriff „Amphetamin“ bezeichnet man die chemische Stammverbindung, die allen Amphetaminen gleich ist. Hierbei handelt es sich um eine Substanz, die komplett synthetisch erzeugt wird. Anders als bei Cannabis oder Kokain existiert entsprechend keinerlei natürliche Basis für diese Droge.

Wenn von Amphetaminen die Rede ist, können damit also verschiedene Stoffe gemeint sein. So gehören beispielsweise auch das berüchtigte Methamphetamin (Crystal Meth) sowie die Partydroge Ecstasy zur Gruppe der Amphetamine.

Amphetamin-Abhängigkeit: Dealer verkauft Drogen
Amphetamin-Abhängigkeit: Dealer verkauft Drogen

Wie verbreitet ist der Konsum von Amphetaminen?

Amphetamine gehören zu den am häufigsten konsumierten Drogen in Deutschland. Nach neuesten Angaben landen die betreffenden Substanzen unter den illegalen Drogen neben Cannabis auf einem der vorderen Plätze1. Das ist vor allem auf die Wirkung des Rauschmittels zurückzuführen.

Daher erfolgt der Konsum der Droge nicht nur im typischen Party-Setting. Stattdessen greifen auch Studenten, Schüler und Personen in leistungsintensiven Berufen ebenso wie Schichtarbeiter, Fernfahrer oder Profisportler zu den stimulierenden Substanzen3.

Wie wirken Amphetamine?

Die Amphetamin-Wirkung ähnelt der von Kokain, denn sie besitzt zentral stimulierende und sympathikomimetische Eigenschaften2. Das macht sich bei den Konsumenten folgendermaßen bemerkbar:

  • erhöhte Wachheit und Aufmerksamkeit
  • gesteigerte Konzentrationsfähigkeit
  • größere Ausdauer (körperlich und psychisch)
  • maximales Selbstbewusstsein
  • euphorische Stimmungslage

Sind Amphetamine Drogen?

Immer wieder hört man von legalen Amphetaminen, weshalb sich die Frage auftut, ob Amphetamine wirklich immer Drogen sind? Die Antwort hierauf ist nicht ganz einfach. Immerhin wird der Stoff Amphetamin wegen seiner Wirkung auch in verschiedenen Medikamenten eingesetzt.

  • Amphetaminsulfat gegen Asthma
    • Manchmal ist im Diskurs rund um das Rauschmittel auch von Amphetaminsulfat die Rede. Hierbei handelt es sich um einen Stoff, der im Jahr 1932 unter dem Namen Benzedrin als Medikament gegen Asthma auf den Markt gebracht wurde.
  • Amphetamine in Medikamenten
    • Amphetaminsulfat bzw. das Medikament Benzedrin, war die Ausgangsbasis für die heute bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eingesetzten Präparate. Früher wurde die Substanz sogar in Appetitzüglern eingesetzt. Dies ist mittlerweile in vielen Ländern verboten, kann unter Umständen aber immer noch vorkommen4.
  • Amphetamine fallen unter das Betäubungsmittelgesetz
    • In Deutschland unterliegt Amphetamin dem Betäubungsmittelgesetz. Abseits des verordneten medizinischen Gebrauchs wird es als Droge konsumiert. Es gibt also legales Amphetamin, jedoch ausschließlich innerhalb sehr enger Richtlinien und Einsatzzwecke.
Amphetamine
Amphetamine

Sind Amphetamine und Speed das gleiche?

Während zwischen Methamphetamin und Amphetamin ein großer Unterschied besteht, existiert ein solcher zwischen Amphetamin und Speed nicht. Tatsächlich handelt es sich bei dem Begriff Speed lediglich um eine alternative Bezeichnung für das Rauschmittel. Gleiches gilt für „Pep“, wie die Droge ebenfalls häufig benannt wird. Allerdings gibt es beim Konsum von Speed und Co. keine Sicherheit darüber gibt, welche Substanz gerade eingenommen wird. Insbesondere bei den pulverförmigen Designerdrogen können viele Stoffe miteinander vermischt werden, ohne dass der Konsument dies sofort merkt. Daher ist das Risiko hoch, dass die Droge mit noch gefährlicheren Substanzen wie etwa Methamphetamin oder Rattengift gestreckt wurde.

Kann man von Amphetaminen abhängig werden?

Amphetamine sind psychoaktive Substanzen, welche die Blut-Hirn-Schranke überwinden und daraufhin die Ausschüttung von Neurotransmittern beeinflussen. Dies führt unter anderem dazu, dass es zu einer vermehrten Konzentration von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn kommt. Dadurch wiederum wird das Belohnungssystem aktiviert – ein struktureller Bereich des zentralen Nervensystems, der besonders auf den Botenstoff Dopamin anspringt.

Durch die Aktivierung auf hohem Niveau entwickelt sich nach dem Konsum binnen kürzester Zeit ein sogenanntes Suchtgedächtnis. Dieses sorgt dafür, dass der Konsument ein starkes Verlangen nach dem Rauschmittel und seiner Wirkung entwickelt. Das wiederum kann schnell in eine psychische Abhängigkeit führen.

Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau

Wie merkt man, dass man amphetaminabhängig ist?

Neben der gewünschten Wirkung besitzen auch Speed und Pep eine Reihe von Nebenwirkungen, mit denen vor allem regelmäßige Konsumenten bestens vertraut sind: Innere Unruhe, aggressives Verhalten, starkes Schwitzen, erhöhte Herzfrequenz oder depressive Verstimmungen in der Crash-Phase. All das können aber nicht nur Nebenwirkungen des Konsums, sondern auch Entzugserscheinungen sein. Denn wie alle illegalen Rauschmittel kann auch die Wirkung von Speed und Pep früher oder später in eine Abhängigkeit führen.

Damit Betroffene ihr Risiko richtig einschätzen bzw. die Anzeichen einer Sucht möglichst schnell erkennen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf dem Portal drugcom.de einen Test veröffentlicht, mit dem sich das eigene Konsumrisiko bewerten lässt5. Besonders hilfreich: Der Test bezieht sich nicht nur auf Speed, sondern auch auf Methamphetamin.

Wie gefährlich ist eine Amphetaminabhängigkeit?

Beim Thema Amphetamin und Amphetaminabhängigkeit sollten Betroffene möglichst schnell handeln. Denn mit jedem Konsum erhöht sich die Gefahr für unangenehme Nebenwirkungen und gesundheitliche Schäden. Von paranoiden Wahnvorstellungen bis zu Dehydration, Krampfanfällen sowie Herzinfarkt und Schlaganfall ist alles möglich. Wichtig: Derartige Nebenwirkungen können nicht nur bei längerem Konsum und großen Mengen auftreten – teilweise sind es vor allem Erstkonsumenten, die mit den psychischen und körperlichen Wirkungen des illegalen Rauschmittels nicht zurechtkommen.

Wer bietet Hilfe bei Amphetaminabhängigkeit?

Wer regelmäßig Speed, Ecstasy oder Methamphetamin konsumiert und befürchtet, von der Wirkung der Droge abhängig zu sein, findet bei vielen Anlaufstellen schnelle und unbürokratische Hilfe. Ein erster Ansprechpartner kann der Hausarzt sein, zu dem man eine vertrauensvolle Beziehung unterhält.

Etwas anonymer werden Hilfestellungen in Suchtberatungsstellen gegeben. Wer direkt mit einer Behandlung starten möchte, um nicht das Risiko eingehen zu wollen, die Entzugsmotivation wieder zu verlieren, sollte sich dagegen am besten direkt an eine Klinik wenden. Insbesondere in Privatkliniken ist häufig ein sofortiger Start der Behandlung möglich.

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Quellenliste

1 Karachaliou, Krystallia et al. „Drogen – Workbook Drugs“, Deutschland, Bericht 2021 des nationalen REITOX-Knotenpunkts an die EMCDDA (Datenjahr 2020/2021), S. 20 f., https://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/REITOX_BERICHT_2021/REITOX_Bericht_2021_DE_Workbook_Drogen.pdf(Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

2 Janke, Wilhelm et al. „Amphetamine“, In: Dorsch Lexikon der Psychologie, https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/amphetamine (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

3 aerzteblatt.de „Studie bestätigt hohe Amphetaminwerte im Saarland“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/101988/Studie-bestaetigt-hohe-Amphetaminwerte-im-Saarland (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

4 aerzteblatt.de „USA: Natürliche Schlankheitsmittel enthalten Amphetamin“, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/62609/USA-Natuerliche-Schlankheitsmittel-enthalten-Amphetamin (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

5 https://www.drugcom.de/tests/selbsttests/speed-check/ (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)