Bonzai Droge

Wichtiges in 30 sec.

  • Bonzai gehört zu den neuen psychoaktiven Substanzen.
  • Obwohl die Droge oft als „Legal High“ beworben wird, ist sie verboten.
  • Die Wirkung ähnelt der von Cannabis, ist jedoch um ein Vielfaches stärker.
  • Es besteht ein hohes Risiko für starke bis hin zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.
  • Die Gefahr einer Abhängigkeit ist groß.

Was ist Bonzai?

Bonzai ist der Verkaufsname einer Droge, die Stoffe aus der Gruppe der synthetischen Cannabinoide enthält. Ähnlich wie das Rauschmittel „Spice“ wird Bonzai teilweise als „Legal High“ vermarktet. Tatsächlich aber fällt die Droge unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz, wodurch Herstellung, Handel und Besitz verboten sind. Weil das Rauschgift aus zahlreichen synthetischen Zusatzstoffen besteht und der Konsum unvorhergesehene Nebenwirkungen auslösen kann, gilt die Bonzai-Droge als potenziell lebensgefährlich.

Welche Wirkstoffe enthalten Bonzai-Drogen?

Was Bonzai ist bzw. welche Wirkstoffe in der Droge enthalten sind, lässt sich nicht pauschal bestimmen. Wie auch bei vielen anderen Drogen, die auf synthetischen Cannabinoiden basieren, sind oft mehrere Wirkstoffe beteiligt und die Zusammensetzung kann sich jederzeit ändern. Mögliche Inhaltsstoffe können zum Beispiel die Cannabinoid-Rezeptor CB1-Agonisten CP-47, HU210 und AB-PINACA sein.1 Synthetische Cannabinoide wurden ursprünglich als Mittel zur Schmerzlinderung entwickelt. Der Wirkmechanismus ähnelt dem von THC, dem Wirkstoff der Cannabispflanze. Allerdings ist die Wirkung ungleich stärker.2

Welche Wirkung hat Bonzai?

Die Bonzai-Wirkung lässt sich nicht vorhersagen, da die konkrete Zusammensetzung der Droge nicht einheitlich ist bzw. sich jederzeit verändern kann. Grundsätzlich wirken synthetische Cannabinoide wie THC auf die Cannabinoid-Rezeptoren im Körper. Aktuelle Untersuchungen legen zudem nahe, dass die Wirkstoffe auch mit anderen Rezeptoren interagieren können.3 Dadurch lässt sich die Wirkung des Rauschmittels noch weniger vorhersagen.

  • Psychische Wirkungen
    • Auf psychischer Ebene soll die Wirkung der Droge Bonzai Cannabis ähneln. Tatsächlich berichten manche Konsumenten von entspannenden Effekten. Sie fühlten sich nach der Einnahme weniger gestresst, konnten sogar in eine euphorische Stimmung geraten. Diese Wirkung ist jedoch nicht garantiert, da teils völlig unterschiedliche Zusammensetzungen verkauft werden. Einige Konsumenten berichten auch von „Horrortrips“ mit psychotischen Symptomen.
  • Körperliche Wirkungen
    • Die empfundene psychische Entspannung setzt sich bei einigen Konsumenten von Bonzai auch auf körperlicher Ebene fort. Vielfach wird von einer angenehmen Schläfrigkeit und körperlicher Benommenheit berichtet. Teilweise wird die chemische Droge sogar als Einschlafhilfe benutzt. Bei manchen Konsumenten ist die physische Benommenheit so stark ausgeprägt, dass sie das Gefühl haben, sich kaum noch bewegen zu können.
  • Nebenwirkungen
    • Auch wenn der Name der Substanz harmlos klingt und an einen Bonsai Baum erinnert, erweist sich der Konsum der neuen psychoaktiven Substanz (NPS) als gefährlich. Aufgrund der unbekannten Zusammensetzung und der gleichermaßen unsicheren Dosierung, können teils gravierende Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören unter anderem:
      • Schwindel und Benommenheit
      • Herzrasen
      • Übelkeit und Erbrechen
      • Bewusstlosigkeit
      • Kreislaufzusammenbruch
      • Krampfanfälle
      • Psychosen
  • Wie wird die Bonzai-Droge konsumiert?
    • Obwohl der Name des Rauschgifts Assoziationen an einen Bonsai Baum weckt, steckt in den chemischen Substanzen nichts Natürliches. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass die synthetischen Cannabinoide auf Blätter, Blüten und Stiele von Pflanzen gesprüht werden. Für den Konsum werden diese dann üblicherweise mit Tabak vermengt und in einem Joint geraucht. Darüber hinaus gibt es die Droge als Pulver zu kaufen, das wie Schnupftabak durch die Nase gesnieft wird7.

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Woran erkennt man eine Vergiftung mit Bonzai?

Die vermeintlich harmlose Kräutermischung Bonzai kann binnen kurzer Zeit gefährliche Nebenwirkungen auslösen. Teilweise genügen hierfür bereits wenige Züge an einem Joint. Eine Vergiftung kann u. a. an Anzeichen wie Übelkeit und Erbrechen, starkem Herzrasen, Benommenheit und Schwindel erkannt werden. Sollten Symptome wie Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle auftreten, ist eine notfallmedizinische Behandlung erforderlich.

Kann man von Bonzai abhängig werden?

Bereits vor einigen Jahren wurde gezeigt, dass synthetische Cannabinoide, aus denen auch Bonzai besteht, ein hohes Abhängigkeitspotenzial aufweisen. Studien stufen dieses sogar als deutlich höher als bei Cannabis ein.5 Da die genaue Wirkstoffzusammensetzung stets unbekannt ist, muss davon ausgegangen werden, dass die Gefahr einer Abhängigkeit schon bei geringer Konsumfrequenz besteht.

FAQ zur „Bonzai-Droge“

  • Ist die Bonzai-Droge legal?
    • Nein. Die Droge Bonzai ist wie Spice, Lava Red, Maya und andere neue psychoaktive Substanzen nicht legal. Sie fällt unter das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz. Dadurch ist es verboten, Bonzai herzustellen, zu verkaufen oder zu besitzen. Das gilt auch, wenn das Rauschmittel unter einem anderen Namen vertrieben oder zum Beispiel als Badesalz oder Kräutermischung angeboten wird.
  • Was hilft bei einer Abhängigkeit von Bonzai und NPS
    • Eine professionelle Therapie mit Entzug und Entwöhnung kann helfen, die Abhängigkeit von synthetischen Substanzen zu überwinden. Betroffene sollten sich nicht für einen kalten Entzug entscheiden, da dieser meist sehr belastend ist und unvorhersehbare Entzugserscheinungen auslösen kann. Hilfe finden Betroffene bei Allgemeinärzten, Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, Suchtambulanzen und Suchtkliniken.
  • Ist die Droge auch in geringer Dosis gefährlich?
    • Ein Problem bei vielen NPS-Drogen ist, dass sich die Dosierung nicht exakt bestimmen lässt. Das liegt zum einen daran, dass die konkrete Zusammensetzung der Stoffe nicht klar ist, und daran, dass die Blüten, Blätter und Stile in einer Schale bzw. Packung uneinheitlich mit den psychoaktiven Substanzen besprüht werden. Dadurch kann es schnell zu einer versehentlichen Überdosierung kommen.
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Quellenliste

1 Batra, Anil „Therapie der Tabakabhängigkeit“, In: cme Kompakt 2014 (1), https://www.aerzteblatt.de/archiv/160374/Therapie-der-Tabakabhaengigkeit (Datum des Zugriffs: 07.03.2023)

2 Bundesministerium für Gesundheit „Rauchen“, Stand: 17. Dezember 2021, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html (Datum des Zugriffs: 07.03.2023)

3 Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.): Nikotin. Pharmakologische Wirkung und Entstehung der Abhängigkeit, Heidelberg, 2008, https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Nikotin.pdf (Datum des Zugriffs: 07.03.2023)

4 aerzteblatt.de „Plötzlicher Kindstod: Auch rauchfreier Taba erhöht das Risiko“, 20. Februar 2023, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/140966/Ploetzlicher-Kindstod-Auch-rauchfreier-Tabak-erhoeht-das-Risiko(Datum des Zugriffs: 07.03.2023)

5 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung https://rauchfrei-info.de (Datum des Zugriffs: 07.03.2023)

6 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dkfz. Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gesellschaft, https://www.anbieter-raucherberatung.de (Datum des Zugriffs: 07.03.2023)