Abstinent bleiben

Abstinent bleiben einfach erklärt

  • Um stabil mit dem Thema Suchtmittel umgehen zu können und abstinent zu bleiben ist eine ambulante Nachsorge unabdingbar.
  • Zur elementaren Nachsorge gehört beispielsweise die Betreuung durch einen spezialisierten Therapeuten und der Besuch einer Selbsthilfegruppe.
  • Arbeiten Sie mit Ihren Angehörigen zusammen und bitten Sie sie um Unterstützung
  • Das soziale Umfeld spielt eine große Rolle für die Stabilisierung einer Abstinenz, da es ein abstinentes Leben fördern oder einen Rückfall begünstigen kann.
  • Rückfälle gehören zum Krankheitsbild einer Suchterkrankung dazu, sie sind eventuell ein Hinweis auf Ungeklärtes, das noch aufzuarbeiten ist.
  • Holen Sie sich professionelle Hilfe und versuchen Sie auf keinen Fall, allein mit dem Rezidiv fertig zu werden.

Vollständige Heilung gibt es nicht, aber Wege zur Abstinenz

Anders als viele andere Krankheiten, kann eine Sucht nie vollständig „geheilt“ werden. Schließlich speichert das Gehirn Glücksgefühle und deren Auslöser sofort ab und verbindet durch biochemische Prozesse den Konsum einer bestimmten Substanz mit einem euphorischen Gefühl. In Folge bilden sich immer mehr Rezeptoren, an denen das Suchtmittel andocken kann; das sogenannte Suchtgedächtnis entsteht.

Verhaltensregeln für das Leben nach dem Entzug

Ist das Suchtgedächtnis einmal voll ausgeprägt, hilft lediglich eine dauerhafte Abstinenz, um das Verlangen, Alkohol zu trinken oder die Droge zu konsumieren, in Schach zu halten. Demzufolge ist die Rückfallgefahr trotz der Bereitschaft, sich zu ändern, groß: Sei es durch die Angst um den Arbeitsplatz, familiäre Probleme oder die gesellige Runde am Abend. Wie Sie sich im Falle eines Suchtrückfalls am besten verhalten, erfahren Sie bei hier.

Suchtnachsorge zur Stabilisierung der Abstinenz

Auch nach einer stationären Behandlung der Alkoholabhängigkeit, Medikamentensucht oder Drogenabhängigkeit kann das Verlangen nach der Substanz an manchen Tagen schier übermäßig sein. Um im Alltag gelassen und stabil mit dem Thema Alkohol oder anderen Suchtmitteln umgehen zu können, ist eine ambulante Nachsorge immens wichtig. Meist wird diese bereits von der Klinik im Rahmen des Sozialdienstes thematisiert und idealerweise durch ein Nachsorgekonzept vorbereitet.

Zu den elementaren Nachsorge-Bausteinen gehören in der Regel die Betreuung durch einen spezialisierten Therapeuten, ggf. eine Nachsorgegruppe bzw. der Besuch einer Selbsthilfegruppe, in der Sie sich mit suchterkrankten Menschen austauschen können. Sie erfahren dort, wie andere Betroffene mit den Anforderungen des täglichen Lebens umgehen und es trotz aller Versuchungen schaffen, nicht mehr zu trinken, zu kiffen oder die Droge zu konsumieren.  Hier können Sie viele Wege kennenlernen, die in ein suchtmittelfreies Leben führen.

Was kann man vorbeugend gegen einen Rückfall in die Sucht tun?

Neben der ambulanten Nachsorge haben sich bestimmte Verhaltensweisen etabliert, um die Gefahr eines Scheiterns für die betroffenen Menschen so gering wie möglich zu halten.

  • Mit den Angehörigen zusammenarbeiten
    • Lassen Sie Ihre Familie an Ihren Ängsten und Empfindungen teilnehmen und bitten Sie um Unterstützung im Kampf gegen den Alkohol. Dazu gehört es u. a., wieder selbst Verantwortung zu übernehmen und die Risiken eines erneuten Alkoholkonsums zu minimieren. So hilft es, wenn Ihre Angehörigen in Ihrer Gegenwart keinen Alkohol trinken und auch keine eigenen Alkoholvorräte im Haus aufbewahren.
  • Das Leben genießen
    • Wer den Konsum eines Suchtmittels beendet, verzichtet gleichzeitig auf das damit verbundene positive Gefühl. Diese Lücke gilt es mit alternativen und freudvollen Dingen zu füllen, beispielsweise durch das Entdecken neuer Hobbies, das Erlernen eines Musikinstruments oder die Ausübung einer Sportart. Holen Sie Verschobenes nach; der Zeitpunkt langersehnte Wünsche und Träume zu verwirklichen, ist jetzt.
  • Soziale Bestandsaufnahme vornehmen
    • Das soziale Umfeld spielt eine große Rolle für die Stabilisierung einer Abstinenz. Schließlich können gute Freunde einerseits ein abstinentes Leben fördern, andererseits aber das erneute Trinken bzw. den Konsum anderer Rauschmittel begünstigen. Fehlendes Verständnis für den Verzicht auf Alkohol und eine Verharmlosung der Sucht können den Suchtkranken ggf. in riskante Situationen bringen und der Auslöser für einen Rückfall sein. Daher sollten Sie Ihre sozialen Kontakte kritisch unter die Lupe nehmen und sich Ihrer körperlichen und psychischen Gesundheit zuliebe auch von Menschen verabschieden, deren Beziehung zu Ihnen eng mit Alkohol oder anderen Suchstoffen verbunden ist.
  • Notfallplan erarbeiten
    • Erarbeiten Sie einen sogenannten Notfallplan. So wissen Sie im Ernstfall sofort über die nächstmöglichen Schritte Bescheid und können angemessen handeln. Ergänzend zu den Hilfsmethoden sollte der Plan einen geeigneten Ansprechpartner und Maßnahmen zur Wahrung der Abstinenz-Zuversicht enthalten. Ebenso können im Dokument ablenkende Verhaltensweisen für Situationen aufgeführt werden, in denen der Suchtdruck allzu groß ist, z. B. wenn bei Feiern viel getrunken wird oder die Stimmung gerade im Keller ist. Es empfiehlt sich, den Notfallplan immer mit sich zu führen, um bei Bedarf direkt darauf zugreifen zu können.

Wie verhält man sich bei einem Suchtrückfall?

Wichtig ist es auf jeden Fall, sich von einem Rückfall nicht entmutigen zu lassen. Akzeptieren Sie, dass so etwas zum Krankheitsbild einer Suchterkrankung dazugehört und nicht aus Mangel an Disziplin erfolgt. Überdies müssen sie nicht das Ende der Abstinenz bedeuten, sondern sind lediglich ein Hinweis auf Ungeklärtes, das noch aufzuarbeiten ist.

Ort des Geschehens verlassen

Sollte der Rückfall im Falle einer Alkoholsucht an einem gesellschaftlichen Anlass oder bei einem geselligen Zusammensein passieren, verlassen Sie die Runde und kontaktieren Ihren Notfallhelfer. Sie verhindern auf diese Weise, dass das Trinken ausufert und erhalten von Ihrem Helfer die notwendige emotionale Unterstützung und Ermunterung.

Professionelle Hilfe suchen

Nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit der behandelnden Einrichtung auf und besprechen mit den bereits bekannten Ärzten das weitere Vorgehen, das in Abhängigkeit von der Art des Rückfalls variieren kann. So ist es möglich, dass ein schleichender Rückfall aus ärztlicher Sicht gänzlich andere Maßnahmen erfordert als ein sofortiger oder stufenweiser Rückfall. Auf keinen Fall sollten Sie mit der Situation alleine bleiben und versuchen, sie auf eigene Faust zu bewältigen; aus Scham, aus Selbstüberschätzung oder aus Fatalismus. Damit helfen Sie weder sich noch anderen.

Ursachen des Rückfalls aufarbeiten

  • Was hat den Rückfall ausgelöst?
  • Welche Gefühle wurden durch den erneuten Konsum ausgelöst?
  • Wie lässt sich ein weiterer Fehltritt verhindern?

Idealerweise verläuft die Aufarbeitung des Rückfalls unter ärztlicher bzw. therapeutischer Aufsicht. Dementsprechend zählen eine umfangreiche Suchtberatung und/oder sogenannte Intervalltherapien zu den Angeboten zahlreicher Einrichtungen. Bei der Intervalltherapie handelt es sich um eine verkürzte Therapie, bei der die Patienten einen einwöchigen stationären Aufenthalt in ihrer Entzugsklinik verbringen und an konkreten Alltagssituationen besprechen, wie sie den Rückfall in die Sucht hätten verhindern können. Ebenso werden tragfähige Maßnahmen und Empfehlungen für die Zukunft erarbeitet.

Suchen & Finden

Suchtklinik suchen

Umkreis