Wie entsteht eine Sucht?
Die Ausbildung einer Suchterkrankung ist ein langsamer, oft schleichender Prozess, den Betroffene selten bewusst wahrnehmen. Der Gedanke ist immer: Ich kann ja jederzeit aufhören – mit dem Rauchen, dem Trinken, dem Glücksspiel oder dem Konsum von Drogen. Dass sie sich bereits in der Suchtspirale befinden, bemerken Betroffene oft erst, wenn sie längst die Kontrolle verloren haben und negative Konsequenzen sich nicht mehr leugnen lassen.
Biopsychosoziales Modell der Sucht
Die in der Vergangenheit oftmals angenommene „Sucht-Persönlichkeit“ gibt es nicht. Stattdessen geht die Suchtmedizin heute vom sogenannten biopsychosozialen Entstehungsmodell aus. Dieses beruht auf der Annahme, dass drei Arten von Faktoren bei der Entstehung einer Suchterkrankung zu berücksichtigen sind:
- biologische Faktoren (zum Beispiel genetische Merkmale)
- psychologische Faktoren (zum Beispiel Verhalten oder Einstellungen)
- soziokulturelle Faktoren (zum Beispiel Freundeskreis oder sozialer Status)
Dabei sind die Sucht auslösende Faktoren von Mensch zu Mensch genauso verschieden wie deren Gewichtung.