Drogensucht

Kokain und Benzos

Kokain und Benzos: alles Wichtige in 30 sec.

  • Kokain und Benzodiazepine sind zwei konträr wirkende rauscherzeugende Substanzen.
  • Benzos werden häufig eingenommen, um die Nebenwirkungen von Koks zu verringern.
  • Bei gleichzeitigem Konsum besteht ein hohes Risiko für eine Überdosierung.
  • Dauerhafter Mischkonsum kann die Gefahr einer Abhängigkeit um ein Vielfaches erhöhen.
  • Eine schnellstmögliche Beendigung des Konsums kann dabei helfen, langfristige körperliche und/oder psychische Folgen zu verringern.

Mischkonsum mit Gefahr einer Überdosis

Kokain gilt als typische Partydroge: Nach dem Konsum hebt sich die Stimmung, man wird enthemmt und hat das Gefühl, die ganze Nacht durchtanzen zu können – bis die Wirkung irgendwann nachlässt. Dann machen sich schnell depressive Verstimmungen oder sogar paranoide Gedanken breit. Deshalb pflegen immer mehr Kokain-User einen riskanten Mischkonsum und greifen zusätzlich zu beruhigenden Benzodiazepinen. Doch die Kombination aus Kokain und Benzos birgt mehrere Gefahren.

Wie wirken Kokain und Benzodiazepine separat?

Kokain und Benzodiazepine sind psychotrope Substanzen. Sie wirken im zentralen Nervensystem und können beispielsweise die Stimmung, aber auch das gesamte Denken, Fühlen und Handeln einer Person verändern. Während Kokain als klassische Droge, im Sinne einer illegalen Rauschsubstanz eingestuft werden kann, fallen Benzodiazepine in die Gruppe der Medikamente. Sie werden beispielsweise als Beruhigungsmittel zur Behandlung von Angst- und Panikstörungen oder als Schlafmittel eingesetzt.

Partydroge Kokain: Lines auf Handy
Partydroge Kokain: Lines auf Handy

Wirkung von Kokain

Die beliebte Partydroge Koks gehört zu den Stimulanzien – in der Szene spricht man auch von „Uppern“. Nach dem meist peroralen oder intranasalen Konsum entfaltet sich eine stimmungsaufhellende, euphorische Wirkung. Hunger und Müdigkeit weichen, wohingegen sich Gefühle von grenzenloser Leistungsfähigkeit und überschwänglichem Antrieb ausbreiten.

Wirkung von Benzodiazepinen

Benzodiazepine bewirken gewissermaßen das Gegenteil: Substanzen wie Diazepam, Lorazepam oder Midazolam besitzen eine beruhigende, angstlösende und schlaffördernde Wirkung. Konsumenten fühlen sich nach der Einnahme dieser Substanzen schnell entspannt, werden müde, können ihre Ängste und Sorgen vergessen.

 

Warum werden Kokain und Benzos zusammen konsumiert?

Während Kokain als Stimulans schon lange Hochkonjunktur in der Partyszene hat, waren Benzodiazepine hier bis vor Kurzem noch weniger bekannt. Das hat sich inzwischen gewandelt.

Einstiegs- und Kultdroge

Immer mehr Jugendliche greifen zu Xanax®, Valium® und Co. Das liegt zum einen am Image, welches diese Substanzen heute verkörpern: Aufgepeitscht durch US-amerikanische und deutsche Musiker avancieren Diazepam, Alprazolam und andere Benzos momentan zu regelrechten Kultdrogen. Dabei sinkt das Einstiegsalter unter Jugendlichen zusehends. Das allein führt aber noch nicht zwangsläufig zu einem gefährlichen Mischkonsum.

Kokain und Benzos: Pulver in Tüte auf Party
Kokain und Benzos: Pulver in Tüte auf Party

Konsum zum Entspannen

Wenn Konsumenten Benzos zusammen mit Kokain einnehmen, ist das Koks normalerweise die Hauptdroge. Diese wird konsumiert, um nächtelang durchfeiern oder auf der Arbeit mehr Leistung erbringen zu können. Die Benzos kommen ins Spiel, wenn es ans „Runterkommen“ geht. Hier helfen die „Downer“, das stimulierte System herunterzufahren, Ängste und paranoide Gedanken zu blockieren sowie möglichst entspannt einschlafen zu können.

Abmildern von Kokain-Nebenwirkungen

Neben der Kombination, bei der die Medikamente eingenommen werden, um die Nebenwirkungen des abflauenden Drogenrauschs zu mildern, gibt es noch einen weiteren Konsumgrund für Kokain und Benzodiazepine: Anders als Alkohol, der die Kokaineffekte zusätzlich befeuert, schwächen Valium® und Co. die Wirkung ab. Dadurch ergibt sich insbesondere für Langzeitkonsumenten ein ganz neues Rauschgefühl – dieses zu intensiveren, ist das Ziel des parallelen Konsums.

Wie wirkt Koks mit Benzos?

Koks und Benzodiazepine sind Substanzen, die beide im zentralen Nervensystem des Menschen aktiv werden und dort die Ausschüttung bzw. den Transport von Neurotransmittern beeinflussen. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass bestimmte Signale verstärkt oder abgeschwächt weitergeleitet werden. Bei Koks und Benzos ist auffällig, dass beide Substanzen gegenteilige Effekte auslösen – sie wirken sich dementsprechend unterschiedlich auf die Signalweiterleitung aus.

Während Koks einen stimulierenden Effekt hat, besitzen Xanax® und Co. eine dämpfende Wirkung. Wer beispielsweise nach dem Kokainkonsum unter innerer Unruhe oder Angstattacken leidet, kann diese unangenehmen Empfindungen durch die Einnahme der verschreibungspflichtigen Medikamente unterdrücken.

Die gegenteiligen Wirkeffekte beider Substanzen bedeuten überdies: Sowohl die Wirkung der Benzos als auch die vom Koks werden nur in abgeschwächter Form wahrgenommen, da sie sich gegenseitig in ihrer Intensität aufheben. Wer Valium® und Koks mischt, fühlt sich demzufolge nicht so schnell müde, gleichzeitig aber auch weniger aufgeputscht.

Warum ist der gleichzeitige Konsum von Koks und Benzos so gefährlich?

Das Risiko für schwere gesundheitliche Schäden ist bei Drogenkombinationen hoch – unabhängig davon, ob man nun Opioide und Alkohol, Cannabis und Ecstasy oder Koks mit Xanax® einnimmt.

Risiko für Überdosierung steigt

Das besondere Risiko bei der Kombination von Koks und Benzos besteht in der gegenseitigen Wirkungsaufhebung: Die Effekte der Rauschmittel werden subjektiv als schwächer wahrgenommen – das erhöht das Risiko für eine Überdosierung. Insbesondere wenn die Wirkung einer der beiden Substanzen nachlässt, kann es zu einer Übersteigerung der anderen kommen – dadurch wird eine Überdosierung auch zeitverzögert möglich.

Hohe Belastung für Herz-Kreislauf-System

Darüber hinaus belastet der gleichzeitige Konsum aus Droge und Medikament das Herz-Kreislauf-System des Betroffenen enorm. Auch das Risiko für eine Abhängigkeit steigt deutlich. Noch gefährlicher wird es, wenn neben den Drogen noch andere Substanzen wie beispielsweise Alkohol im Spiel sind. In diesem Fall wächst nicht nur das Abhängigkeitspotential – auch die Gefahr für körperliche Schäden nimmt zu.

Was sollte man tun, wenn man Benzodiazepine mit Koks einnimmt?

Koks gehört zu den Drogen mit einem besonders hohen Potenzial für eine psychische Abhängigkeit. Viele Konsumenten kommen bereits nach wenigen Einnahmen nicht mehr ohne das Stimulans aus. Da das Abhängigkeitspotential durch die gleichzeitige Einnahme von Diazepam, Alprazolam und Co. verstärkt wird, rutschen Betroffene noch schneller in die Sucht – mit einem hohen Risiko für langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen.

Der einfachste und effizienteste Weg zur Beendigung des gefährlichen Konsums besteht in einer qualifizierten Suchttherapie, z. B. in einer speziellen Suchtklinik, die sich auf den Mischkonsum von Benzodiazepinen und anderen Drogen wie Cannabis, Heroin, LSD und Alkohol spezialisiert hat. In den meisten Fällen schaffen es Betroffene nämlich nicht allein, sich aus der Suchtspirale zu befreien – das gilt umso mehr, wenn verschiedene Drogen gleichzeitig konsumiert werden.

Bei einem qualifizierten Entzug können sich die Suchtkranken von ihrem Drogenkonsum lösen und so den gefährlichen Folgen des Mischkonsums entgehen.