Synthetische Drogen

Wichtiges in 30 sec.

  • Viele synthetische Drogen werden vollständig im Labor hergestellt, es gibt aber auch halbsynthetische Substanzen, die aus natürlichen Stoffen abgeleitet werden.
  • Es gibt verschiedene Wirkstoffklassen, z. B. Stimulanzien, Entaktogene, Halluzinogene, Opioide sowie synthetische Cannabinoide und Cathinone.
  • Die genaue Zusammensetzung ist meist unbekannt, was den Konsum sehr gefährlich macht. Es drohen versehentliche Überdosierungen, unvorhersehbare Wechselwirkungen und Vergiftungen.
  • Viele synthetische Substanzen bergen ein hohes Abhängigkeitspotenzial, z. B. Methamphetamin, synthetische Opioide wie Fentanyl-Derivate und Nitazene.

Was sind synthetische Drogen?

Synthetische Drogen sind künstlich im Labor erzeugte Rauschmittel. Man unterscheidet halbsynthetische Drogen, die auf natürlichen Ausgangsstoffen basieren und chemisch weiterverarbeitet werden, etwa Heroin (aus Morphin) oder LSD (aus Lysergsäure) und vollsynthetische Drogen, die vollständig chemisch hergestellt werden, ohne dass natürliche Substanzen als Basis dienen, zum Beispiel Amphetamin, MDMA oder Fentanyl

Welche Bedeutung haben synthetische Drogen?

Die ersten synthetischen Substanzen wurden bereits im 19. Jahrhundert entwickelt und zunächst als Medikamente genutzt. Später verbreiteten sich Ecstasy und ähnliche Mittel vor allem in der Rave- und Technoszene.

Heute spielen synthetische Drogen auf dem europäischen Drogenmarkt eine zentrale Rolle, insbesondere neue psychoaktive Stoffe, die in großer Zahl auftauchen. Dazu gehören u. a. synthetische Cannabinoide, Cathinone, hochdosierte MDMA-Tabletten und neue Opioide wie Nitazene, die um ein Vielfaches potenter als Heroin wirken. Alleine im Jahr 2024 wurden auf dem europäischen Drogenmarkt sieben neue Nitazene identifiziert.¹ Diese bergen ein hohes Risiko für Überdosierungen und Vergiftungen, selbst ohne Mischkonsum.

Amphetamine
Amphetamine

Was ist der Unterschied zwischen synthetischen und natürlichen Drogen?

Drogen lassen sich nach Herkunft und Herstellung in drei große Gruppen einteilen. Natürliche Drogen, halbsynthetische Drogen und vollsynthetische Drogen.

  • Natürliche Drogen
    • Natürliche Drogen stammen direkt aus Pflanzen oder Pilzen und werden entweder unverändert oder nur durch einfache Verarbeitung nutzbar gemacht. Beispiele sind Cannabis (Hanf), Psilocybin (halluzinogene Pilze) und Opium (getrockneter Schlafmohnsaft). Substanzen wie Kokain werden zwar aus Pflanzen gewonnen, erfordern jedoch eine aufwendige chemische Aufbereitung und zählen daher nicht zu den reinen Naturdrogen.
  • Halbsynthetische Drogen
    • Hierbei handelt es sich um chemische Abwandlungen natürlicher Ausgangsstoffe. Beispiele: Heroin (aus Morphin/Opium), LSD (aus Lysergsäure/Mutterkorn) oder Kokainhydrochlorid, das durch chemische Aufbereitung der Cocablätter hergestellt wird.
  • Vollsynthetische Drogen
    • Diese Substanzen werden vollständig im Labor hergestellt und basieren nicht auf natürlichen Ausgangsstoffen. Bekannte Vertreter sind Amphetamin („Speed“), MDMA (Ecstasy), Fentanyl oder Nitazene. Viele Stoffe ahmen die Wirkung natürlicher Vorbilder nach, können aber um ein Vielfaches potenter sein.

Welche synthetischen Drogen gibt es?

Die Zahl synthetischer Drogen nimmt seit einigen Jahren ständig zu, da schon kleine Veränderungen an den chemischen Strukturen neue Substanzen hervorbringen. Zu den synthetischen Drogen zählen u. a.:

  • Amphetamin
    • Stimulierend, bekannt als „Speed“/„Pep“, Einnahme meist nasal oder oral.
  • Methamphetamin
    • Chemische Abwandlung von Amphetamin, deutlich potenter und länger wirksam, bekannt als „Crystal Meth“.
  • MDMA (Ecstasy)
    • Entaktogen mit stimulierenden Eigenschaften, Hauptwirkstoff vieler Ecstasy-Tabletten, die jedoch häufig Mischungen mit weiteren Substanzen enthalten.
  • LSD
    • Halbsynthetisches Halluzinogen, hergestellt aus Lysergsäure (Mutterkornpilz).
  • Synthetische Opioide
    • Vollsynthetisch hergestellt, z. B. Fentanyl (medizinisch eingesetzt) oder Nitazene (illegal, extrem potent).
  • Neue psychoaktive Substanzen (NPS)
    • Künstlich geschaffene Designerdrogen, die natürliche Vorbilder imitieren (z. B. synthetische Cannabinoide, Cathinone). Sie werden oft unter Bezeichnungen wie „Legal Highs“ oder „Badesalze“ vermarktet.

Wie wirken synthetische Drogen?

Die Wirkung synthetischer Drogen hängt stark von der Substanzklasse und der Zusammensetzung ab. Manche wirken vor allem stimulierend (z. B. Amphetamin, Methamphetamin), andere eher entaktogen (z. B. MDMA), halluzinogen (z. B. LSD) oder dämpfend (z. B. synthetische Opioide, Designer-Benzodiazepine). Da viele Substanzen in illegalen Laboren hergestellt und häufig gestreckt oder verunreinigt werden, ist ihre Wirkung oft schwer vorhersehbar und kann sich deutlich verstärken oder verändern. Nachfolgend werden die grundlegenden Effekte der wichtigsten Wirkstoffgruppen dargestellt.

  • Stimulanzien 2,3
    • Amphetamin
    • Amphetamin ist ein synthetisch hergestelltes Stimulans, das das zentrale Nervensystem anregt. Es wird illegal als „Speed“ oder „Pep“ konsumiert, ist aber auch Bestandteil einiger Medikamente (z. B. zur Behandlung von ADHS oder Narkolepsie).
      • Körperliche Wirkung: Erhöhung von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur, Erweiterung der Pupillen, Unterdrückung von Hunger, Durst und Müdigkeit.
      • Psychische Wirkung: Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein, erhöhte Risikobereitschaft, Rededrang, gesteigerte Kontaktfreude, erhöhte Wachheit und Konzentration.
      • Risiken: Unkalkulierbare Dosierung aufgrund schwankender Reinheit, hohes Risiko psychischer Abhängigkeit, Herz-Kreislauf-Belastung bis hin zu Infarkt oder Schlaganfall, Schlafstörungen, Mangelernährung, Gereiztheit und depressive Abstürze nach dem Konsum.
    • Methamphetamin („Crystal Meth“)
    • Methamphetamin ist ein vielfach stärkerer Abkömmling von Amphetamin und gehört ebenfalls zu den Stimulanzien. Auf dem Schwarzmarkt ist es als „Crystal“, „Ice“ oder „Glass“ bekannt.
      • Körperliche Wirkung: Sehr starke und lange anhaltende Stimulation (6–48 Stunden), deutliche Steigerung von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur, stark vermindertes Schlaf- und Hungergefühl, ausgeprägter Bewegungsdrang.
      • Psychische Wirkung: Intensives Glücksgefühl, gesteigertes Selbstbewusstsein, erhöhte Wachheit und Konzentration; gleichzeitig häufig Paranoia, Halluzinationen, Aggression und Wahnvorstellungen.
      • Risiken: Sehr hohes Abhängigkeitspotenzial, schnelle Toleranzentwicklung, Gefahr der Überdosierung durch hohe Reinheit, Herz-Kreislauf-Schäden, Zahnschäden, Hautprobleme sowie schwerwiegende psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen.
    • MDMA und Ecstasy
    • MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist ein synthetisches Amphetaminderivat, das sowohl stimulierend als auch entaktogen wirkt. Ecstasy bezeichnet auf dem Schwarzmarkt verkaufte Pillen, die MDMA enthalten können, aber oft auch andere Substanzen, z. B. Amphetamin, Koffein, synthetische Cathinone.
      • Körperliche Wirkung: Erhöhung von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur, häufig Muskelverspannungen (Kieferklemme), starkes Schwitzen, Appetitverlust.
      • Psychische Wirkung: Euphorie, gesteigerte Empathie und Nähegefühl, intensivierte Wahrnehmung von Musik, Farben und Berührung, Enthemmung; beim Nachlassen depressive „Down-Phasen“.
      • Risiken: Unkalkulierbare Zusammensetzung der Ecstasy-Pillen, Gefahr von Mischkonsum und Überdosierung, akute Risiken wie Kreislaufkollaps, Nieren- und Leberschäden, langfristig Schlafstörungen, Depressionen, kognitive Defizite, Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit möglich.
  • Halluzinogene 4
    • LSD
    • LSD (Lysergsäurediethylamid) ist ein Halluzinogen, das erstmals 1938 halbsynthetisch aus Lysergsäure, einem Mutterkornalkaloid, hergestellt wurde. Heute wird LSD überwiegend vollsynthetisch produziert und zählt zu den stärksten bekannten psychotropen Substanzen. Auf dem Schwarzmarkt wird es vor allem in Form getränkter Löschpapierstücke („Trips“), seltener als Tablette oder Flüssigkeit angeboten.
      • Körperliche Wirkung: leichte Erhöhung von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur, Pupillenerweiterung, Schwindel, Übelkeit; Beeinträchtigung von Koordination, Gleichgewicht und Reaktionsfähigkeit.
      • Psychische Wirkung: deutliche Veränderung der Sinneswahrnehmung (Halluzinationen, Synästhesien), Intensivierung von Gedanken, Gefühlen und Kreativität; Wirkung stark abhängig von „Set und Setting“, kann euphorisch, aber auch angst- oder panikauslösend sein.
      • Risiken: unvorhersehbarer Verlauf („Horrortrips“ mit Panik und Angst), Gefahr anhaltender Wahrnehmungsstörungen („Flashbacks“), mögliche Auslösung oder Verstärkung psychischer Erkrankungen; selten körperliche Abhängigkeit, jedoch psychische Belastungen und Kontrollverlust möglich.
  • Neue psychoaktive Substanzen (NPS) 5
    • NPS sind synthetisch hergestellte Substanzen, die ursprünglich so verändert wurden, dass sie nicht direkt unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) fielen. Um sie zu vermarkten, wurden sie lange Zeit als „Legal Highs“ oder „Research Chemicals“ angeboten, oft unter harmlos klingenden Bezeichnungen wie „Räuchermischung“, „Badesalz“ oder „Düngerpillen“. Seit 2016 erfasst das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) ganze Stoffgruppen, sodass die meisten neuen synthetischen Drogen heute illegal sind.
    • Synthetische Cannabinoide
    • Synthetische Cannabinoide sind künstlich hergestellte Substanzen, die die Wirkung von THC nachahmen sollen. Sie werden meist auf Kräutermischungen aufgesprüht und unter Namen wie „Spice“ oder „Kräutermischung“ verkauft. Sie werden überwiegend geraucht, z. B. in Joints, Pfeifen oder Vaporizern, seltener als Reinsubstanz oder in E-Liquids.
      • Körperliche Wirkung: schneller Wirkungseintritt; mögliche Symptome sind Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Krampfanfälle, Kreislaufprobleme.
      • Psychische Wirkung: Zustände von Euphorie, veränderte Sinneswahrnehmungen, aber auch Angstattacken, Verwirrtheit, Halluzinationen oder Psychosen.
      • Risiken: sehr hohe Gefahr von Überdosierung, da Konzentrationen stark schwanken; akute Lebensgefahr durch Atemstillstand oder Kreislaufkollaps möglich; deutlich höheres Abhängigkeitspotenzial als bei natürlichem Cannabis.
  • Synthetische Cathinone („Badesalze“)
    • Synthetische Cathinone sind chemische Abwandlungen des in der Khat-Pflanze enthaltenen Wirkstoffs Cathinon. Sie ähneln in ihrer Wirkung Amphetaminen und Kokain. Sie werden als Pulver, Kapseln oder Tabletten angeboten.
      • Körperliche Wirkung: Anstieg von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur, Erweiterung der Pupillen, Schlaf- und Hungergefühl werden unterdrückt.
      • Psychische Wirkung: Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein und Rededrang; gleichzeitig Nervosität, Unruhe, Aggressivität und paranoide Gedanken möglich.
      • Risiken: Gefahr von Kreislaufversagen, Nierenschäden, starker psychischer Abhängigkeit; hohes Risiko für Psychosen und Depressionen nach dem Konsum.
  • Phenylethylamine (z. B. NBOMe-Derivate)
    • Phenylethylamine umfassen eine breite Stoffgruppe, zu der auch bekannte Drogen wie MDMA oder Amphetamin gehören. In der NPS-Szene tauchen vor allem NBOMe-Abkömmlinge auf, die halluzinogen wirken.
      • Körperliche Wirkung: Erhöhung von Puls, Blutdruck und Körpertemperatur; Schweißausbrüche, Muskelkrämpfe, Übelkeit.
      • Psychische Wirkung: starke Halluzinationen, Veränderungen der Wahrnehmung ähnlich LSD, Euphorie, aber auch Angst, Panik und aggressive Durchbrüche.
      • Risiken: sehr schwer dosierbar, schon kleinste Mengen können tödlich sein; Gefahr von Kreislaufversagen, Hyperthermie oder psychotischen Episoden.
    • Dissoziativa (z. B. Ketamin-Derivate wie MXE, 2-FDCK)
    • Dissoziative NPS sind Abwandlungen von Ketamin oder PCP. Sie lösen eine Entkopplung von Körper und Geist aus („Out-of-body“-Erfahrungen).
      • Körperliche Wirkung: Benommenheit, Schwindel, Augenzittern, Muskelzucken, Übelkeit, Taubheitsgefühle.
      • Psychische Wirkung: Entfremdung von Raum, Zeit und Körper; realistisch wirkende Halluzinationen, Synästhesien („Töne sehen“); Euphorie oder auch Angst.
      • Risiken: Verletzungsgefahr durch Kontrollverlust, akute Atemprobleme möglich; bei regelmäßigem Konsum kognitive Störungen, Gedächtnisprobleme oder Psychosen.
    • Synthetische Opioide (z. B. Fentanyl-Derivate, Nitazene)
    • Synthetische Opioide wie Fentanyl-Derivate oder Pink Heroin (U-47700) sind hochpotente Schmerzmittel-Nachbildungen, die in der Regel nie für den medizinischen Einsatz zugelassen wurden.
      • Körperliche Wirkung: starke Schmerzdämpfung, Sedierung, Verlangsamung der Atmung, Gefahr des Atemstillstands.
      • Psychische Wirkung: Euphorie und Entspannung; bei wiederholtem Konsum emotionale Abgestumpftheit, Verwirrtheit oder Halluzinationen.
      • Risiken: sehr hohes Abhängigkeitspotenzial, extreme Überdosierungsgefahr (wenige Milligramm können tödlich sein); Atemstillstand, Bewusstlosigkeit und Todesfälle sind möglich.
    • Designer-Benzodiazepine (z. B. Diclazepam, Flubromazepam)
    • Designer-Benzodiazepine sind chemische Abwandlungen klassischer Benzodiazepine. Viele dieser Wirkstoffe wurden nie für den medizinischen Einsatz geprüft oder zugelassen und tauchen als „Research Chemicals“ oder in Internet-Shops auf. Sie ähneln in ihrer Wirkung pharmakologischen Benzodiazepinen (z. B. Diazepam), sind aber hinsichtlich Potenz, Wirkungsdauer und Nebenwirkungsprofil oft unvorhersehbar.
      • Körperliche Wirkung: beruhigende und muskelentspannende Effekte, Benommenheit, verlangsamte Reaktionsfähigkeit und Gangunsicherheit; in höheren Dosen Schläfrigkeit bis zur Bewusstseinsdämpfung.
      • Psychische Wirkung: Angstreduktion, Entspannung, Schlaf- bzw. Beruhigungseffekte; bei längerem oder hochdosiertem Gebrauch häufig Antriebs- und Konzentrationsminderung, Gefühlsabflachung.
      • Risiken: Abhängigkeit (psychisch und physisch) mit Entzugssyndromen bei Absetzen; gefährliche Wechselwirkungen mit Alkohol, Opioiden, Narkotika und anderen Sedativa (Atemdepression bis hin zur Lebensgefahr); Überdosierungsgefahr durch unbekannte Reinheit und Potenz; bei abruptem Entzug Krampfanfälle und starke Unruhe möglich.

Wie regelt das Gesetz den Umgang mit synthetischen Drogen?

Der Umgang mit synthetischen Drogen ist in Deutschland streng gesetzlich geregelt. Je nach Substanzart greifen unterschiedliche Gesetze: das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) für klassische Drogen und das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) für Designerdrogen und neuartige Substanzen, die nicht einzeln im BtMG aufgeführt sind.

  • Stimulanzien wie Amphetamin, Methamphetamin/„Crystal Meth“ und MDMA/Ecstasy fallen unter das BtMG. Besitz, Erwerb und Handel sind strafbar. Eine Ausnahme gilt nur für zugelassene Arzneimittel (z. B. Amphetamin bei ADHS).
  • Halluzinogene wie LSD und synthetische Halluzinogene wie 2C-B fallen ebenfalls unter das BtMG. Eine legale Verwendung besteht praktisch nur in eng begrenzter medizinischer oder wissenschaftlicher Forschung.
  • Synthetische Opioide wie Fentanyl-Derivate und Nitazene fallen in der Regel unter das BtMG. Einige (z. B. Fentanyl) sind als Schmerzmittel zugelassen, allerdings ist der nicht ärztlich verordnete Besitz strafbar.
  • Synthetische Cannabinoide wie Spice und Kräutermischungen fallen unter das NpSG. Herstellung, Handel und Besitz sind verboten – auch für neue Abwandlungen.
  • Synthetische Cathinone, die u. a. unter Begriffen wie „Badesalze“ gehandelt werden, unterliegen
    ebenfalls dem NpSG. Verkauf und Besitz sind illegal.
  • Designer-Benzodiazepine wie Etizolam, Flubromazolam fallen ebenfalls unter das NpSG. Sie besitzen keine medizinische Zulassung und dürfen weder verkauft noch konsumiert werden.
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau

Kann man von synthetischen Drogen abhängig werden?

Alle synthetischen Drogen bergen das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung. Bei Methamphetamin und synthetischen Opioiden (z. B. Fentanyl-Derivate, Nitazene) ist das Abhängigkeitspotenzial besonders hoch. Schon nach kurzer Zeit kann sich eine starke körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln.

Synthetische Cannabinoide und Cathinone können ebenfalls psychisch wie körperlich abhängig machen und wirken oft unberechenbar. Bei Substanzen wie MDMA oder LSD entwickelt sich zwar seltener eine körperliche Abhängigkeit, jedoch sind psychische Abhängigkeit, Kontrollverlust und schwerwiegende Folgeschäden möglich, insbesondere bei häufigem Konsum.

Wer hilft bei Drogensucht?

Wer befürchtet, abhängig zu sein, sollte sich frühzeitig professionelle Hilfe suchen. Folgende Stellen bieten Unterstützung:

  • Hausarzt oder Hausärztin
  • Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie
  • Suchtberatungsstellen (kostenlos und vertraulich)
  • Selbsthilfegruppen
  • Telefon- und Onlineangebote, z. B. Bundesweite Sucht- und Drogenhotline: 01806 313031
  • Suchtmedizinische Ambulanzen oder spezialisierte Entzugskliniken

FAQs zu „synthetische Drogen“

  • Was ist gefährlicher – natürliche oder synthetische Drogen?
    • Ob Cannabis, Kokain, Heroin, MDMA oder synthetische Opioide – jede psychoaktive Substanz kann gesundheitliche Schäden verursachen, Abhängigkeit fördern und im schlimmsten Fall tödlich wirken. Ein Vergleich im Sinne von „weniger oder mehr gefährlich“ ist nicht sinnvoll, da die Risiken von Dosis, Reinheit, Konsumform und individueller Verfassung abhängen.
  • Woran erkennt man eine Überdosis bei synthetischen Drogen?
    • Die Symptome unterscheiden sich je nach Substanz. Typische Warnzeichen, die sofort medizinische Hilfe erfordern, sind:
      • starke Übelkeit, Erbrechen
      • Herzrasen oder Herzrhythmusstörungen
      • extrem verlangsamter Herzschlag
      • Bewusstlosigkeit
      • Atemnot oder Atemstillstand
      • Krampfanfälle
      • stark erhöhte Körpertemperatur (Hyperthermie)
  • Warum sollte man synthetische Drogen nicht mischen?
    • Mischkonsum ist besonders riskant, da sich Wirkungen unkontrollierbar verstärken oder abschwächen können. Bei synthetischen Substanzen ist die Zusammensetzung oft unklar, was das Risiko zusätzlich erhöht. Lebensgefährlich ist vor allem die Kombination mit Alkohol oder anderen dämpfenden Substanzen (z. B. Benzodiazepinen, Opioiden), da Atemstillstand drohen kann.
Suchen & Finden

Suchtklinik suchen

Umkreis

Quellenliste

1 EUDA: „European Drug Report 2025: Trends and Developments“, S. 158, https://www.euda.europa.eu/system/files/documents/2025-06/edr-2025-full-book-6.06.2025-en.pdf (Datum des Zugriffs: 25.09.2025)

2 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): „Amphetamine & Ecstasy“, Stand: Juni 2020, https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/BZGA-24-05806_DHS_Die_Sucht_und_ihre_Formen_02_AMPHETAMINE_BFREI.pdf (Datum des Zugriffs: 25.09.2025)

3 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): „Methamphetamin“, Stand: 2023, https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Die_Sucht_und_ihre_Stoffe_Methampetamin.pdf (Datum des Zugriffs: 25.09.2025)

4 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): „Synthetische Drogen. Basisinformationen” https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Basisinfo_Synthetische_Drogen_BFREI.pdf

5 Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS): „Neue psychoaktive Substanzen“, https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Sucht-und-ihre-Stoffe_NPS.pdf (Datum des Zugriffs: 25.09.2025)

4 Ware OD, Garcia-Romeu A, Zamarripa CA, Hughes T, Wager L, Spindle T. Codeine and promethazine: Exploratory study on „lean“ or „sizzurp“ using national survey data and an online forum. PLoS One. 2024 Mar 25;19(3):e0301024. doi: 10.1371/journal.pone.0301024. PMID: 38527052; PMCID: PMC10962845. (Datum des Zugriffs: 20.08.2024)

5 Oberhofer, E.: „Lebloser Mann in der Einfahrt. Kurz vor dem Tod noch eine ‚Dirty Sprite‘?“ 28.09.2021 Springer Medizin. Nachrichten. Basierend auf: Vortrag von Maximilian Methling, 100. Internationale Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin, 13.–16.09.2021 in München https://www.springermedizin.de/substanzabusus/codein/kurz-vor-dem-tod-noch-ein–sprite–/19689716 (Datum des Zugriffs: 20.08.2024)

6 Securetec: „DrugWipe® Drogenvortest: Codein zuverlässig erkennen“, 11.08.2020. https://www.securetec.net/de/drugwipe-drogenvortest-codein-zuverlaessig-erkennen/ (Datum des Zugriffs: 20.08.2024)

7 Mindzone: „Codein“ https://mindzone.info/substanzen/codein/ (Datum des Zugriffs: 20.08.2024)