Medikamentensucht

Benzodiazepine-Entzug

Benzodiazepin-Entzug schnell und einfach erklärt

  • Um feststellen zu können, ob man an einer Abhängigkeit leidet, ist es wichtig, dass Betroffene sich selbst ehrlich beurteilen
  • Nur bei vorhandener Krankheitseinsicht kann das Absetzen der Substanzen dauerhaft gelingen
  • Ärzte raten von kalten Entzugsversuchen ab, denn der plötzliche Verzicht auf Benzodiazepine kann heftige Entzugssymptome verursachen
  • Sich aus der Abhängigkeit zu lösen, ist ein Prozess, der nach einer hohen Motivation und viel Durchhaltevermögen verlangt
  • Entzug besteht aus der Motivationsentwicklung, körperlichen Entgiftung, psychischen Entwöhnung und umfassenden Nachsorge
  • Mit Blick auf die Erfolgsquote lässt sich festhalten, dass besonders individuelle Behandlungskonzepte meist bessere Aussichten haben als standardisierte Entzugsprogramme

Wer die Anzeichen einer Benzodiazepinabhängigkeit bei sich erkennt, sollte nicht zögern und das Medikament schnellstmöglich unter ärztlicher Überwachung absetzen, am besten stationär. Wie das gelingt und welche Schwierigkeiten dabei auftreten können, erfahren Sie bei uns.

Diazepam und Lorazepam erfolgreich absetzen

Benzodiazepine – oder Benzos, wie sie umgangssprachlich auch genannt werden – sind Arzneistoffe, die das Gehirn bzw. das zentrale Nervensystem des Menschen beeinflussen. Je nachdem, welche Substanz eingenommen wird, können unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Die meisten Benzodiazepine wirken angstlösend, muskelentspannend, schlaffördernd oder beruhigend. Auch können diese Medikamente wirkungsvoll Krampfanfälle durchbrechen. In akuten Notfallsituationen, wie z.B. bei starken Erregungszuständen, sind Benzos oft die rettende Hilfe. Einige der Stoffe sind für diese Einsatzzwecke so unentbehrlich, dass sie von der WHO auf einer entsprechenden Liste geführt werden. Im Vergleich zu anderen, ähnlich wirkenden Medikamenten liegen die Vorteile von Benzodiazepinen im schnellen Wirkungseintritt, der hohen Wirksamkeit und der guten Dosierbarkeit. Trotzdem ist die Einnahme nicht risikofrei. Schließlich besitzen Benzodiazepine ein hohes Abhängigkeitspotenzial und können schon nach einer kurzen, regelmäßigen Einnahmedauer von 2 bis 3 Wochen zu einer Sucht führen.

Warum ist eine Benzodiazepin-Abhängigkeit gefährlich?

Wirkstoffe wie Diazepam, Lorazepam (Tavor®) oder Alprazolam beeinflussen die Signalweiterleitung im zentralen Nervensystem. Sie docken an spezifische Rezeptoren im Gehirn des Menschen an und beeinflussen dort die Ausschüttung / den Transport von Neurotransmittern bzw. die chemische Balance der Botenstoffe. Kurzfristig ruft dies die gewünschte beruhigende Wirkung hervor. Der Patient entspannt sich, kann endlich wieder in Ruhe schlafen oder ist plötzlich frei von belastenden Angst- und Panikgefühlen. Dafür nehmen Betroffene die oftmals eher geringen Nebenwirkungen der Medikamente in Kauf. Doch wenn die Benzodiazepin-Einnahme dauerhaft stattfindet, tritt ein anderes Problem zutage. Es kommt zu einer Toleranzwirkung und dem sogenannten Suchtverlangen (Craving). Beides kann zu einer Dosissteigerung und / oder einem Kontrollverlust über die Einnahme führen. Als Folge verstärken sich die kurzfristigen Nebenwirkungen und auch Langzeitfolgen der Einnahme können auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Depressionen und Abgestumpftheit
  • Ängste
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Schlafstörungen, innere Unruhe, Verwirrung, Gangstörungen
  • Verlust der Konzentrations- und Merkfähigkeit (cave Fahrtüchtigkeit!)
  • Sozialer Rückzug
  • Demenz

Darüber hinaus sind die Patienten zunehmend mehr in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, weil ihre Gedanken ständig um die Einnahme des Medikaments kreisen. Hierdurch kann nicht nur die berufliche Leistungsfähigkeit massiv eingeschränkt werden, auch eine soziale Isolation bis hin zum gesellschaftlichen Abstieg sind möglich. Ist die Suchtspirale erst einmal in Gang gesetzt, hilft in der Regel nur ein professioneller Benzodiazepin-Entzug.

Wann braucht man einen Entzug von Benzodiazepinen?

Die Abhängigkeit von Benzos und den ihnen sehr ähnlichen Z-Substanzen (Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon) entwickelt sich normalerweise eher langsam und über einen längeren Zeitraum hinweg. Zudem geht sie häufig mit Symptomen einher, die für den Betroffenen wenig signifikant sind und deshalb leicht fehlgedeutet werden. Allgemeine Anzeichen einer Abhängigkeit können laut dem Diagnose-Manual ICD-10 folgende Signale sein:

  • Verstärkte Fokussierung der Gedanken- und Gefühlswelt auf das Arzneimittel
  • Zunehmender Kontrollverlust bei der Einnahme und / oder der Dosierung
  • Toleranzentwicklung führt zu einer Dosissteigerung
  • Fortgeführte Einnahme trotz gravierender Nebenwirkungen
  • Unterbrochene oder zeitverzögerte Einnahme ruft Entzugserscheinungen hervor
  • Substanzverlangen (Craving)

Wie diagnostiziert man die Benzodiazepinabhängigkeit?

Patienten, die von Benzodiazepinen abhängig sind, weisen nicht zwangsläufig alle der obig aufgezeigten Symptome auf. Für eine entsprechende Diagnose genügt es, wenn wenigstens drei der genannten Merkmale in den letzten Monaten gleichzeitig aufgetreten sind. Um feststellen zu können, ob man an einer Abhängigkeit leidet und eines Benzodiazepine-Entzugs bedarf, ist es jedoch wichtig, dass Betroffene sich selbst bzw. ihren Medikamentenkonsum ehrlich beurteilen. Denn nur bei vorhandener Krankheitseinsicht kann das Absetzen der Substanzen dauerhaft gelingen.

Was ist ein Benzo-Entzug?

Es gibt viele Gründe, weshalb sich Patienten für einen Entzug von Benzodiazepinen entscheiden. Oft werden die unerwünschten Wirkungen zu belastend oder die Betroffenen können mit dem Kontrollverlust nicht mehr umgehen. Nicht selten sind es auch durch die Sucht entstandene familiäre oder berufliche Probleme, die zu einem Entzug motivieren. Doch was genau bedeutet es eigentlich, einen Entzug von Benzos durchzuführen und welche Möglichkeiten gibt es hierfür?

Kalter Entzug von Benzodiazepinen

Wenn Suchtkranke das erste Mal bemerken, dass sie von Medikamenten abhängig geworden sind, versuchen sie zunächst häufig die Tabletten oder Tropfen mit sofortiger Wirkung abzusetzen. Dies bezeichnet man gemeinhin als einen kalten Entzug, weil der Körper abrupt in einen heftigen Entzugszustand versetzt wird. Ärzte raten von derartigen Entzugsversuchen ab, denn der plötzliche Verzicht auf Benzodiazepine kann heftige Entzugssymptome verursachen, bis hin zu einem Krampfanfall. Darüber hinaus ist die Abbruchquote bei diesen unbegleiteten Entzugsvarianten erschreckend hoch. Schließlich werden viele Patienten binnen weniger Stunden rückfällig, weil die Entzugserscheinungen von Benzos so belastend sind.

Warmer Entzug von Benzodiazepinen

Das abrupte Absetzen von suchtauslösenden Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder Z-Substanzen versetzt den Körper in einen belastenden Ausnahmezustand und ruft automatisch Entzugserscheinungen hervor. Um das zu verhindern, wird ein warmer Entzug bzw. fraktionierter Benzodiazepine-Entzug empfohlen. Hierbei werden die Medikamente nicht abrupt abgesetzt, sondern langsam ausgeschlichen. Das bedeutet, dass die Dosis schrittweise reduziert wird. Sollten sich dennoch die typischen Entzugssymptome von Benzodiazepinen bemerkbar machen, können diese mit passenden Arzneimitteln gelindert werden. Diese professionelle Form der Entzugstherapie sollte im Idealfall stationär in einer spezialisierten Klinik erfolgen. Zur Auswahl stehen öffentliche Suchtkliniken sowie private Fachkliniken, in denen die Patienten von erfahrenen Suchtmedizinern und qualifizierten Therapeuten begleitet werden.

Wie funktioniert die Entzugstherapie bei einer Benzodiazepin-Abhängigkeit?

Kurzfristig eingenommen sind Benzodiazepine effektiv wirksame Arzneimittel, die Patienten mit psychischen Problemen dabei helfen können, wieder ein normales Leben zu führen. Gewöhnt sich der Körper jedoch an die Wirkung von Diazepam oder Lorazepam lässt die Wirkung meist nach, so dass der Patient die Dosis erhöhen muss und häufig in eine Abhängigkeit gerät. Sich aus dieser zu lösen, ist ein Prozess, der nach einer hohen Motivation und viel Durchhaltevermögen verlangt. Übrigens kommt es nicht nur auf die Höhe der Dosis, sondern vor allem auch auf die Einnahmelänge an. Bei einer dauerhaft eingenommenen kleineren Benzodiazepinmenge täglich spricht man von einer „low dose dependence“. Zu wissen, was während eines Benzodiazepinentzugs passiert, kann dabei helfen die nötige Motivation aufzubringen.

Phase 1: Motivationsentwicklung

Die erste Phase des Benzoentzugs beginnt bereits, bevor der Patient in der Klinik aufgenommen wird. Damit das Absetzen der Benzodiazepine langfristig überhaupt von Erfolg gekrönt sein kann, muss der Betroffene einsehen, dass sein Arzneimittelkonsum außer Kontrolle geraten ist und sich zu einem Problem ausgeweitet hat. Genauso wie bei Alkohol oder Drogen führt auch aus einer Medikamentensucht nur die vollständige Abstinenz. Gerade hiervor haben jedoch viele Patienten Angst. In der ersten Phase des Benzodiazepine-Entzugs geht es also darum, mittels Aufklärung die nötige Motivation für eine Therapie zu entwickeln. Ärzte, Psychotherapeuten sowie die Berater in Suchtberatungsstellen können dabei zwar helfen, der wichtigste Impuls muss jedoch immer vom Betroffenen selbst ausgehen.

Phase 2: Körperliche Entgiftung

Die zweite Phase des Entzugs von Benzodiazepinen beinhaltet die körperliche Entgiftung. Hierbei steht das bereits beschriebene Ausschleichen des Arzneimittels über eine Dosisreduktion im Fokus. Gegebenenfalls wird das betreffende Benzodiazepin durch ein Äquivalent mit kürzerer Halbwertszeit (zum Beispiel Oxazepam) oder besserer Dosierungsmöglichkeit ersetzt. Ziel ist es, den Wirkstoffspiegel trotz geringerer Dosis beim Absetzen auf einem konstanten Level zu halten und die Symptome eines Entzugssyndroms zu verringern. Dennoch ist die Entgiftung nicht zu unterschätzen. Schließlich sind Benzodiazepine die mit am schwierigsten zu entgiftenden Stoffe, weil sie noch sehr lange Entzugssymptome hervorrufen, auch noch nach der eigentlichen Entgiftungsphase. Häufig sind die Entzugssymptome ein Abbild der Symptome (z.B. Schlafstörungen und Ängste), wegen der man das Medikament ursprünglich eingenommen hat, oft nur stärker ausgeprägt.

Phase 3: Psychische Entwöhnung

Die Behandlung einer Suchterkrankung sollte immer ganzheitlich erfolgen, denn eine Abhängigkeit ist in den seltensten Fällen ein rein körperliches Phänomen. So geht die Suchmedizin davon aus, dass Abhängigkeitserkrankungen immer mehrere Ursachen haben. Diese aufzudecken und zu behandeln ist eine der wichtigsten Aufgaben in der psychischen Entwöhnung.

Gemeinsam mit einem Psychotherapeuten wird in einzel- und gruppentherapeutischen Sitzungen aber nicht nur Ursachenforschung betrieben. Es geht auch um den zukünftigen Umgang mit den Suchtauslösern und dem eigenen Verhalten. Indem sie neue Strategien entdecken und problematische Verhaltens- und Denkmuster durchbrechen, lernen die Suchtpatienten die Angst vor einem Leben ohne das Medikament abzubauen. Gleichzeitig sind die zugrundeliegenden psychischen Erkrankungen bzw. Störungen, derentwegen die psychoaktiven Arzneimittel überhaupt erst verschrieben wurden, ein wichtiges Thema der Behandlung. Diese werden therapiert und medizinisch behandelt, beispielsweise eine zugrunde liegende Depression.

Phase 4: Umfassende Nachsorge

Menschen, die damit aufhören möchten, Benzos zu nehmen und erfolgreich einen Benzodiazepine-Entzug in einer Klinik durchführen, brauchen für die anschließende Zeit vor allem ein stabiles Nachsorgekonzept, damit sie nicht wieder rückfällig werden. Wenn sie aus der Klinik entlassen werden und zurück nach Hause kehren, erfolgt schließlich zwangsläufig die Konfrontation mit vielen potenziell suchtauslösenden Faktoren. Um die Rückfallgefahr zu minimieren, sollten ambulante Angebote wie etwa eine Langzeittherapie bei einem suchtmedizinisch bewanderten Psychotherapeuten oder Selbsthilfegruppen genutzt werden. Ziel ist es ein weitreichendes Netzwerk zu schaffen, das dem Suchtpatienten in rückfallgefährdeten Situationen Rückhalt gibt.

Welche Entzugserscheinungen können bei Benzodiazepinen auftreten?

Viele Patienten, die versuchen ihre tägliche Dosis Diazepam oder Alprazolam zu verringern, um der Abhängigkeit zu entkommen, bemerken schon nach kurzer Zeit die ersten Benzodiazepin-Entzugssymptome. Diese ähneln häufig den Beschwerden, aufgrund derer die Psychopharmaka vom Arzt verordnet wurden (Rebound-Effekt):

  • Angst und Panik
  • Schlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Stimmungsschwankungen
  • Schweißausbrüche, Tremor

Es kann auch zu Wahrnehmungsstörungen, Psychosen, Krampfanfällen oder Delir kommen. Darüber hinaus können weitere Entzugssymptome wie etwa Muskelschmerzen und Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Suizidale Gedanken oder selbstverletzende Tendenzen können sich ausbilden, was ganz besonders gefährlich ist. Gerade deshalb ist es entscheidend, dass Benzodiazepinabhängige nicht versuchen, den Entzug ohne einen Arzt bzw. eine medizinische Begleitung durchzuführen.

Wie lange dauert ein Benzodiazepine-Entzug?

Viele Suchtpatienten möchten schon vor dem Beginn einer Behandlung wissen, wie lange der Benzodiazepine-Entzug voraussichtlich dauern wird. Die Benzodiazepin-Entzugsdauer ist jedoch von vielen individuellen Faktoren abhängig und lässt sich daher im Vorfeld nicht exakt bestimmen. Unter anderem spielen die folgenden Aspekte eine Rolle:

  • Welches Benzodiazepin nehmen die Patienten?
  • Wie hoch ist die tägliche Dosis?
  • Wie lange nehmen die Betroffenen das Medikament bereits?
  • Welche Vor-/Begleiterkrankungen liegen vor?
  • In welcher physisch / psychischen Verfassung befindet sich der Patient?
  • Wird der Entzug in öffentlichen Einrichtungen durchgeführt oder in einer privaten Suchtklinik?

In der Regel gelingt es Menschen, die Benzodiazepine erst seit kurzer Zeit sowie in niedriger Dosis einnehmen, schneller zu entziehen als Suchtpatienten, die über Jahre hinweg täglich hohe Dosen konsumiert haben. Existieren zusätzliche Begleiterkrankungen oder werden weitere psychoaktive Substanzen wie Alkohol oder Drogen konsumiert, verlängert sich die Entzugsdauer für gewöhnlich. Grundsätzlich darf jedoch davon ausgegangen werden, dass eventuell während der Entgiftung auftretende körperliche Entzugssymptome nach 2 bis 3 Wochen abklingen. Insgesamt, d. h. mit der Entwöhnung, kann die vollständige Entzugstherapie aber deutlich länger dauern. Zu erwähnen wäre noch, dass es auch nach der eigentlichen Entgiftungsphase noch viele Wochen, manchmal sogar Monate, immer wieder mal zu Entzugserscheinungen kommen kann.

Wahl der Klinik

Ebenso spielt es eine Rolle, ob der Entzug komprimiert und intensiv an einem Stück in einer Privatklinik Sucht durchgeführt wird oder zeitlich versetzt in 2 separaten Behandlungsblöcken in einem Krankenhaus / Psychiatrie (Entgiftung) und einer Rehaklinik (Entwöhnung / Suchtrehabilitation). Es liegt auf der Hand, dass die Entzugsbehandlung durch die zwischenzeitliche Pause bei einem Entzug über Krankenkasse und Rentenversicherung deutlich länger dauert und zudem mit einem hohen Rückfallrisiko verbunden ist, da die psychische Abhängigkeit und der Suchtdruck in der Zwischenzeit nach wie vor bestehen.

Wie hoch sind die Erfolgsaussichten bei einem Benzodiazepine-Entzug?

Ob und wie schnell jemand dauerhaft von suchtauslösenden Medikamenten loskommt, ist nicht allein eine Frage des Willens. Viele verschiedene Faktoren spielen zusammen:

  • Therapiemotivation und Abstinenzwille
  • Behandlungskonzept
  • Psychische und gesundheitliche Verfassung
  • Individuelle Lebenssituation

Weil Therapie- und Abstinenzmotivation für einen erfolgreichen Entzug unverzichtbar sind, sollte diese Komponente möglichst stark ausgeprägt sein. Wer zudem in einem stabilen familiären Umfeld lebt und Rückhalt von Freunden, Familie oder dem Arbeitgeber erhält, neigt dazu, in schwierigen Situationen weniger schnell rückfällig zu werden. Dasselbe gilt für Personen, die insgesamt in einer guten gesundheitlichen Verfassung sind. Wer auch nach dem Entzug noch an Depressionen oder Schlafstörungen leidet, läuft eher Gefahr diese Beschwerden wieder mit den falschen Medikamenten lindern zu wollen. Deshalb kann eine individuelle Psychotherapie im Anschluss an den stationären Entzug für die Erfolgsaussichten und eine dauerhafte Abstinenz entscheidend sein. Ebenso wichtig ist es, Komorbiditäten wie Depressionen gleich mit den richtigen, nicht abhängig machenden Medikamenten wie Antidepressiva zu behandeln.

Mit Blick auf die Erfolgsquote bei Benzodiazepin-Entzügen lässt sich außerdem festhalten, dass besonders individuelle Behandlungskonzepte, die ganz konkret auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen, meist bessere Aussichten haben als standardisierte Entzugsprogramme. So sind die Rückfallquoten in privaten Entzugskliniken oftmals deutlich niedriger, weil die Suchtpatienten hier individueller und auch intensiver psychotherapeutisch betreut werden.

Auf schnelle Hilfe kommt es an: Wer hilft bei einem Benzo-Entzug?

Eine wesentliche Problematik bei Suchterkrankungen ist: Je länger sie andauern, umso schwieriger sind sie zu bekämpfen. Daher ist es ratsam, dass Patienten, die Benzodiazepine nehmen und befürchten an einer Abhängigkeit zu leiden, sich möglichst schnell professionelle Hilfe suchen. Als erster Ansprechpartner bietet sich der behandelnde Arzt an, der für die Verordnung der Psychopharmaka zuständig war. Dieser weiß über die Krankengeschichte seines Patienten bestens Bescheid und kann einen Entzug in die Wege leiten.

Viel zu oft kommt es leider jedoch vor, dass Suchtpatienten das Vertrauen in ihren behandelnden Arzt verlieren. Schließlich war er es, der ihnen die Arzneimittel, von denen sie nun abhängig sind, verschrieben hat. In diesem Fall können lokale Suchtberatungsstellen eine passende Anlaufstelle sein. Hier klären erfahrene Mitarbeiter über das Thema Medikamentensucht auf, informieren über Entzugsmethoden und helfen auf Wunsch bei der Antragstellung für eine Therapie. Wer den direkten Weg bevorzugt, kann auch eine Suchtklinik oder eine Suchtambulanz aufsuchen. Dort erhalten Benzodiazepin-Abhängige ebenfalls schnelle Hilfe und können im Falle privater Suchtkliniken mit einer zeitnahen und unbürokratischen Aufnahme sowie einem beschleunigten Entzugsbeginn rechnen.

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