Drogensucht

Drogenentzug Symptome

Drogenentzug Symptome: alles Wichtige in 30 sec.

  • Ein Drogenentzug löst bei den meisten Menschen körperliche und/oder psychische Symptome aus.
  • Entzugsbeschwerden können relativ mild ausfallen, aber auch lebensbedrohlich werden.
  • Art und Dauer der Entzugserscheinungen hängen unter anderem vom konsumierten Rauschmittel sowie dem Entzugssetting ab.
  • Medikamente und eine ärztliche Behandlung können gegen eine Vielzahl von Entzugssymptomen helfen.
  • Bei einem unbegleiteten, kalten Entzug werden Beschwerden oft als besonders belastend wahrgenommen.
  • Je stärker die Drogenentzugserscheinungen ausfallen, umso größer ist das Rückfallrisiko.

Typische Symptome bei einem Drogenentzug

Kokain, Alkohol, Heroin, Crystal Meth oder MDMA (Ecstasy)– die Liste der rauscherzeugenden Substanzen, die Menschen als Droge konsumieren können, ist lang. Und beinahe ebenso vielfältig, wie die Bandbreite der Drogen, ist auch das Repertoire an möglichen Drogen-Entzugserscheinungen. Übelkeit und Erbrechen, Krampfanfälle oder Schweißausbrüche – die typischen Drogenentzug-Symptome machen vielen Betroffenen Angst 1. Umso wichtiger ist eine umfassende Aufklärung. Denn niemand sollte sich aus Angst vor Entzugssymptomen von einem Entzug abhalten lassen – vor allem deshalb nicht, weil es viele Methoden gibt, mögliche Beschwerden zu lindern.

Was sind Drogenentzug-Symptome?

Bei Drogenentzug-Symptomen oder Drogen-Entzugserscheinungen handelt es sich um verschiedene körperliche und/oder psychische Beschwerden, die durch einen Drogenentzug ausgelöst werden. Welche Entzugserscheinungen auftreten, hängt unter anderem von der konsumierten Substanz ab. Teilweise können die Symptome lebensgefährlich sein.

Welche Drogen lösen Entzugserscheinungen aus?
Welche Drogen lösen Entzugserscheinungen aus?

Welche Drogen lösen Entzugserscheinungen aus?

Grundsätzlich müssen Suchtkranke davon ausgehen, dass alle psychoaktiven Substanzen Entzugssymptome auslösen können. Das gilt für legale Drogen wie Alkohol oder Nikotin genauso wie für illegale Substanzen wie Kokain, Heroin und andere Opioide, Cannabis, Crack und Co. Der weit verbreitete Mythos, dass sogenannte „weiche Drogen“ keine oder nur sehr schwache Entzugserscheinungen hervorrufen, lässt sich angesichts aktueller Studienbefunde nicht halten. Selbst Cannabis kann, wenn es von Personen mit entsprechender Disposition und in großer Menge konsumiert wird, Entzugssymptome auslösen 2.

Warum lösen Drogen Entzugserscheinungen aus?

Für viele Suchtkranke steht es im Widerspruch: Wenn es doch gut ist, mit dem Konsum der schädlichen Substanzen aufzuhören – warum reagieren Körper und Psyche mit derart belastenden Entzugssymptomen? Als psychoaktive Substanzen greifen Drogen aktiv in die Hirnchemie des Konsumenten ein.

Veränderte Ausschüttung und Weiterleitung von bestimmten Botenstoffen

  • Kokain hat einen aktivierenden Effekt
  • Heroin wirkt eher sedierend

Suchtsubstanz wirkt auf das Belohnungssystems im Gehirn

Es entsteht eine verhängnisvolle Verknüpfung: Nach dem Konsum des Rauschmittels fühlt man sich gut – aufgrund dessen will man es immer wieder einnehmen 3. Doch je häufiger der Konsum erfolgt, umso stärker stellt sich das Gehirn auf die veränderte chemische Situation ein. Es beginnt sich neu zu strukturieren und passt sich auf den Einfluss von Kokain, Alkohol oder anderen Drogen an.

Wird der Konsum gestoppt, weil die Betroffenen einen Entzug durchführen, gerät das System erneut aus der Balance. Die Folge: Körper und Psyche reagieren mit teilweise heftigen Entzugssymptomen.

Drogenentzug Symptom: Frau mit Psychose
Drogenentzug Symptom: Frau mit Psychose

Welche Symptome sind beim Drogenentzug zu erwarten?

Wenn Menschen, die körperlich und/oder psychisch von einem Rauschmittel abhängig sind, einen Entzug durchführen, kann es zu verschiedenen Arten von Entzugssymptomen kommen. Welche Beschwerden auftreten, wie heftig sie ausfallen und wie gefährlich sie sein können, hängt von vielen Faktoren ab.

Einflussfaktoren für die Schwere der Symptome

  • Welche Substanz wurde konsumiert?
  • Wie hoch ist die Konsummenge?
  • Wie lange besteht die Abhängigkeit bereits?
  • Liegen Begleiterkrankungen vor?
  • Wie wird der Entzug durchgeführt?

 

Drogenentzugssymptome abhängig von der Substanz

Grundsätzlich gilt, dass einige Substanzen deutlich belastendere Entzugssymptome hervorrufen können als andere. Deshalb ist insbesondere für Betroffene, die sich über körperliche und/oder psychische Entzugsbeschwerden informieren möchten, eine Differenzierung erforderlich. Entsprechend werden die häufigsten psychischen und körperlichen Entzugserscheinungen der am meisten konsumierten Drogen nachfolgend kurz vorgestellt.

Drogenentzugssymptome bei Alkohol

Alkohol ist eine legale Droge, die nichtsdestotrotz zu den Suchtmitteln mit einem hohen Abhängigkeitspotenzial gehört. Entsprechend ausgeprägt können die möglichen Beschwerden bei einer Entgiftung sein. Neben Zittern, Schweißausbrüchen und Magen-Darm-Beschwerden sind es vor allem Halluzinationen, Krampfanfälle und Psychosen, die gefährlich werden können. Gravierender Extremfall: Delirium tremens – dieses kann unbehandelt sogar tödlich enden 4.

Drogenentzugssymptome bei Kokain

Das Stimulans ist vor allem wegen seiner aufputschenden, selbstbewusstseinssteigernden Wirkung gefragt, kann bei einem Kokain-Entzug jedoch schwerste psychische Entzugserscheinungen hervorrufen. Dazu gehören Schlafstörungen und extreme Niedergeschlagenheit genauso wie schwere Depressionen. Letztere ist aufgrund einer möglicherweise erhöhten Suizidalität nicht zu unterschätzen und sollte entsprechend medizinisch-therapeutisch überwacht werden 5.

Drogenentzug Symptom: Schlafstörung
Drogenentzug Symptom: Schlafstörung

Drogenentzugssymptome bei Cannabis

Cannabis führt zu vergleichsweise harmlosen Entzugssymptomen, die normalerweise nicht lebensgefährlich sind. Trotzdem empfinden viele Betroffene insbesondere die psychischen Beschwerden als derart unangenehm, dass sie den Entzug vorzeitig abbrechen. Hierzu gehören Nervosität und Unruhe, Schlafstörungen, Angst- und Panikattacken sowie depressive Verstimmungen und ein starker Suchtdruck.

Drogenentzugssymptome bei Crack

Eine Entgiftung von Crack kann sehr herausfordernd sein, wobei vor allem die psychischen Symptome gefährlich werden können. Depressionen, Psychosen, Angststörungen und Suizidgedanken können so weit führen, dass die Betroffenen sich selbst verletzen. Von einem unbegleiteten Entzugsversuch wird deshalb dringend abgeraten.

Drogenentzugssymptome bei Heroin

Während der Konsum von Heroin und anderen Opioiden als extrem gefährlich gilt, erweist sich die Entgiftung (aus medizinischer Sicht) als relativ unproblematisch. Zwar wird sie von den Betroffenen als äußerst unangenehm und belastend empfunden, Lebensgefahr besteht jedoch normalerweise nicht. Typische körperliche Symptome sind Schwitzen, Gähnen, Bauchkrämpfe oder Durchfall. Als psychische Entzugserscheinungen können Angstgefühle und starkes Verlangen nach dem Heroinkonsum auftreten.

Drogenentzugssymptome bei Crystal Meth

Methamphetamin ist eine illegale Droge, die sehr schnell in die Abhängigkeit führt. Die möglichen körperlichen und psychischen Entzugssymptome machen es Suchtkranken zusätzlich schwer, sich vom Rauschmittel zu lösen. Schmerzen, Erbrechen und Übelkeit gehen mit starken Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und dem vermehrten Aufkommen von Suizidgedanken einher.

Was hilft gegen unangenehme Symptome beim Drogenentzug?

Wer sich aus einer Abhängigkeit befreien und dabei möglichst wenige psychische und körperliche Entzugssymptome erleiden möchte, entscheidet sich am besten für eine medizinisch-therapeutisch begleitete Behandlung in einem stationären Setting. Hier erfolgt eine vollständige Überwachung des Patienten während der Entgiftung, sodass auf ein mögliches Entzugssyndrom umgehend reagiert werden kann. Durch passende Medikamente werden die Beschwerden gelindert – selbst das Suchtverlangen kann reduziert werden. Neben der medikamentösen Behandlung der Entzugsbeschwerden steht vor allem eine nachhaltige Therapie im Fokus – dank dieser kann der Patient sich nicht nur physisch, sondern auch psychisch aus der Abhängigkeit lösen.

Quellenliste

1 Hessbrüggen, Uta, „Auf dem Weg aus der Sucht: Angst vor Schmerzen und Entzug“, In: ZWP Zahnarzt Wirtschaft Praxis 6/17, S. 16, https://www.zwp-online.info/zwpnews/wirtschaft-und-recht/psychologie/auf-dem-weg-aus-der-sucht-angst-vor-schmerzen-und-entzug (Datum des Zugriffs: 03.03.2022)

2 Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, „Ergebnisse der CaPRis-Studie – Cannabis: Potential und Risiken.“ S. 5 f., https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Broschuere/BMG_CaPris_A5_Info_web.pdf (Datum des Zugriffs: 03.03.2022)

3 Batra, Anil et al., „Abhängigkeit und schädlicher Gebrauch von Alkohol“, In: Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 301-10; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0301, https://www.aerzteblatt.de/archiv/177659/Abhaengigkeit-und-schaedlicher-Gebrauch-von-Alkohol  (Datum des Zugriffs: 03.03.2022)

4 Batra, A. et al., „Alkoholentzugsdelir“, In: MMW-Fortschr. Med. Nr. 4 / 2013 (155. Jg.), https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s15006-013-0226-4.pdf (Datum des Zugriffs: 03.03.2022)

5 MSD Manual, Ausgabe für medizinische Fachkreise, „Kokain“, https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/spezialthemen/freizeitdrogen-und-rauschmittel/kokain  (Datum des Zugriffs: 03.03.2022)