Wann macht Tramadol abhängig?
Entscheidend ist, dass die Indikation stimmt und das Medikament in regelmäßiger Abstimmung mit dem Arzt, am besten mit einem speziellen Schmerztherapeuten, abgestimmt wird. Es gibt Schmerzformen, die sich tatsächlich nur ausreichend mit Opiaten behandeln lassen und so dem Patienten verhelfen, ein normales Leben zu führen. Ein anderes Beispiel ist der Krebspatient, der ohne Opiate Qualen erleben würde.
Anders sieht es z. B. aus bei der postoperativen Schmerzbehandlung. Hier ist es wichtig, dass der Arzt und Patient im Blick behalten, die Medikamente nur am Anfang einzunehmen und zeitnah auf schwächere Medikamente umzusteigen. Andernfalls tritt sehr rasch eine Gewöhnung ein, und der Patient kann in eine Abhängigkeit rutschen. In dem Fall gilt, je kürzer die Einnahme des Arzneimittels, desto geringer ist das Risiko einer Sucht. Dies betrifft im Übrigen nicht nur den Wirkstoff Tramadol, sondern auch alle anderen Opioid-Analgetika wie beispielsweise Tilidin oder Morphin.
Auch die Darreichungsform spielt eine Rolle für das Abhängigkeitsrisiko. So wirken Tropfen deutlich schneller als Tabletten oder Retard-Tabletten und haben aufgrund des schnellen Wirkeintritts ein höheres euphorisierendes Potenzial. Steht von vornherein fest, dass der Patient das Mittel länger als 2 Wochen nehmen muss, sollte die Behandlung durch Präparate mit einer langsamen und stetigen Wirkstoff-Freisetzung erfolgen, also als Retard-Präparat.