Wie wird eine Benzodiazepinabhängigkeit behandelt?
Insbesondere Langzeitabhängige sollten einen Entzug niemals auf eigene Faust angehen, sondern professionelle Hilfe suchen und an einem Benzodiazepine-Entzug teilnehmen. Dieser beinhaltet eine körperliche Entgiftung und eine psychische Entwöhnung und erfolgt entweder ambulant oder stationär in einer spezialisierten Suchtklinik. Erfolgversprechender ist eine stationäre Therapie, da der Betroffene hier rund um die Uhr unter ärztlicher Überwachung steht und sich im geschützten Rahmen der Klinik vollständig auf die Entzugsbehandlung konzentrieren kann, ohne den alltäglichen Sucht-Triggern ausgesetzt zu sein. Um Nebenwirkungen und Absetzerscheinungen zu vermeiden, wird ein fraktionierter Entzug durchgeführt, d. h. das jeweilige Benzodiazepin wird kleinschrittig ausgeschlichen, indem die Dosis zunehmend verringert wird. Oft erfolgt parallel dazu die Umstellung auf Benzos mit mittlerer Halbwertszeit und guten Dosierungsmöglichkeiten wie Oxazepam oder Clonazepam. Zusätzlich können die Entzugserscheinungen medikamentös gelindert werden.
Benzodiazepinabhängigkeit-Behandlung in öffentlichen und privaten Einrichtungen
Die Behandlung der Benzodiazepin-Abhängigkeit kann entweder in öffentlichen Einrichtungen erfolgen; die Entzugskosten werden dann bis auf eine tägliche Eigenbeteiligung von 10 EURO von der Krankenkasse und der Rentenversicherung übernommen. Nachteilig an einem öffentlichen Entzug ist allerdings, dass er mit Zeitverzögerung in zwei separaten Einrichtungen stattfindet. Die Wartezeit zwischen Entgiftung (Krankenkasse) und Entwöhnung / Suchtrehabilitation (Rentenversicherung) beträgt mehrere Wochen, in denen aufgrund der nach wie vor bestehenden psychischen Abhängigkeit ein großes Rückfallrisiko besteht. In einer Privatklinik Sucht findet der gesamte Entzug ganzheitlich in einer einzigen Behandlung statt, verläuft intensiver und ist mit einem geringeren Rückfallrisiko verbunden.
Der Erfolg bei einem Entzug von Benzos ist durchaus positiv zu bewerten. Studien zufolge liegt die Abstinenzquote nach einem Jahr bei rund zwei Dritteln. Grundsätzlich gilt jedoch, dass ein Entzug langfristig nur erfolgreich sein kann, wenn die Betroffenen ihre Erkrankung einsehen und eine hohe Therapie- und Abstinenzmotivation mitbringen. Zudem ist die Grunderkrankung, aufgrund derer die Arzneimittel eingenommen werden, zu behandeln.