Edibles

Das Wichtigste in 30 sec.

  • Als Edibles werden Lebensmittel mit Cannabis bezeichnet, z. B. Gummibärchen, Brownies etc.
  • Sie werden oft auf Partys konsumiert, im Alltag ermöglichen sie einen diskreten Cannabiskonsum.
  • Anders als beim Rauchen von Cannabis tritt die Wirkung von Edibles verzögert ein, weil das THC erst verstoffwechselt wird.
  • Es besteht ein hohes Risiko für Überdosierung oder Vergiftung, da oft weiterkonsumiert wird, bevor die erste Wirkung eingetreten ist.
  • Zusätzlich kann der Verzehr langfristig eine Abhängigkeit auslösen.

Was sind Edibles?

Als Edibles (deutsch: Esswaren) werden Lebensmittel bezeichnet, die mit Cannabis angereichert wurden. Typische Beispiele sind Gummibärchen, Bonbons, Kekse oder andere Backwaren. Die Produkte besitzen eine berauschende Wirkung, die jedoch im Vergleich zum direkten Konsum mit einer deutlichen Zeitverzögerung eintritt und länger anhält. Dadurch steigt die Gefahr für eine Überdosierung. Edibles haben in der Rauschmittelkonsumszene eine lange Tradition, sind in Deutschland jedoch verboten.

Welche Wirkstoffe enthalten Edibles?

Mit dem Begriff „Edibles“ werden in der Regel nur Lebensmittel bezeichnet, denen Cannabis zugefügt wurde. Der wichtigste Wirkstoff ist dementsprechend THC. Es können auch Spuren anderer Cannabisextrakte wie zum Beispiel CBD vorhanden sein, die rauscherzeugende Wirkung basiert jedoch auf dem THC.

Wichtig: Immer wieder tauchen auch Edibles auf, die anstelle von natürlichem THC sogenannte synthetische oder halbsynthetische Cannabinoide enthalten. Der Verzehr dieser Produkte kann schnell zu einer lebensgefährlichen Überdosierung führen!

Welche Arten von Edibles gibt es?

Prinzipiell können aus allen Arten von Nahrungsmitteln und Getränken durch das Hinzufügen von THC und/oder CBD Edibles hergestellt werden. Typischerweise werden die psychoaktiven Wirkstoffe jedoch süßen Lebensmitteln zugefügt. Beispiele sind:

  • Backwaren wie Cookies, Brownies, Kuchen
  • Süßigkeiten wie Gummibärchen, Drops, Lollis
  • Snacks wie Schokolade, Chips, Zuckerwatte
  • Getränke wie Bier, Limonade, Eistee

Wie wirken Edibles?

Anders als beim Rauchen von Cannabis findet die Wirkstoffaufnahme beim Verzehr von Edibles nicht über die Lunge statt. Stattdessen erreicht das enthaltene THC zuerst den Magen und wird anschließend in der Leber zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt. Dieser Stoff wiederum überwindet die Blut-Hirn-Schranke und sorgt für die berauschende Wirkung. Das erklärt zum einen den um bis zu zwei Stunden verzögerten Wirkeintritt und die im Vergleich zum Rauchen stärkere Wirkung.

  • Körperliche Wirkungen
    • Die körperliche Edibles-Wirkung unterscheidet sich nicht bzw. nur unwesentlich vom Verdampfen bzw. Rauchen von Cannabis: Es kommt zu einer körperlichen Entspannung, Müdigkeit und Schläfrigkeit setzen ein, teilweise ist auch eine Schmerzlinderung möglich. Allerdings ist die Wirkung von THC Gummibärchen, Brownies und Co. deutlich unberechenbarer als beim klassischen Marihuana-Konsum.
  • Psychische Wirkungen
    • Auf psychischer Ebene kann es zu einer starken Entspannung und damit einhergehend zu einer Reduktion von Stress, Ängsten und Sorgen kommen sowie zu einer Entwicklung von Euphorie. Der Effekt kann jedoch auch gegenteilig ausfallen: Bei manchen Menschen führt der Konsum auch zu Panikattacken, Psychosen oder innerer Unruhe. Mit der Zeit kann sich ein Gewöhnungseffekt einstellen, der langfristig in eine Abhängigkeit führen kann.

Welche Risiken sind mit dem Konsum von Edibles verbunden?

Der Konsum von Edibles ist mit einigen Risiken verbunden. Insbesondere hinsichtlich der Dosierung kann es schnell zu gefährlichen Komplikationen kommen. Weitere Gefahren sind mit dem versehentlichen Genuss (insbesondere durch Kinder) verbunden sowie mit dem absichtlichen oder unabsichtlichen Konsum von Edibles mit synthetischen Cannabinoiden.

  • Risiken und Nebenwirkungen
    • Weil es im Vergleich zu gerauchtem Cannabis wesentlich länger dauert, bis die Wirkung der Edibles eintritt, kann es schnell zu einer ungewollt hohen Dosierung kommen. Diese kann unangenehme Nebenwirkungen wie Herzrasen, innere Unruhe, Angst- und Panikattacken auslösen. Der verzögerte Wirkeintritt geht auch mit einer Gefahr der Überdosierung einher.
  • Gefahr des versehentlichen Konsums
    • Immer wieder kommt es vor, dass Personen versehentlich Cannabis-Edibles konsumieren. Schließlich sieht man den Süßigkeiten oder Backwaren von außen nicht an, dass Blüten oder Harze der Pflanze enthalten sind. Der versehentliche Verzehr kann schwerwiegende Folgen haben.
    • Folgen für Erwachsene
    • Bei Erwachsenen kann eine versehentliche Einnahme zu einer deutlich stärkeren und länger anhaltenden Wirkung führen als beim Rauchen von Cannabis, da THC bei oraler Aufnahme verzögert wirkt und die Wirkstärke damit schlechter abgeschätzt werden kann. Mögliche Folgen sind:
      • Starke Angstzustände oder Panikattacken
      • Desorientierung und innere Unruhe
      • Kreislaufprobleme wie Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche
      • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen
      • Gefährliche Fehleinschätzungen im Straßenverkehr oder beim Ausüben beruflicher Tätigkeiten
    • Folgen für Kinder
      • Kinder reagieren besonders empfindlich auf THC. Schon geringe Mengen können zu folgenden Komplikationen führen:
      • Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme
      • Bewusstseinsstörungen
      • Starke Übelkeit und Erbrechen
      • Krampfanfälle und Atemdepression
    • Die Folgen können eine stationäre Aufnahme und sogar eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich machen. Zahlen aus den USA zeigen, dass es in den letzten Jahren bei Kindern zunehmend häufiger zu Vergiftungen mit Edibles gekommen ist.1
  • Gefahr synthetischer Cannabinoide
    • Man kann sich bei gekauften Edibles nie sicher sein, welche Substanzen im jeweiligen Produkt tatsächlich enthalten sind und in welcher Dosis. Edibles können falsch deklariert, verunreinigt oder mit (semi-)synthetischen Cannabinoiden wie HHC versetzt sein. Diese Stoffe können im Vergleich zu THC stärker oder unvorhersehbarer wirken, da ihre Potenz und Nebenwirkungen variieren. Entsprechend berichten Giftinformationszentren regelmäßig über Vergiftungsfälle nach dem Genuss HHC-haltigen Edibles, von denen ein erheblicher Teil ärztlich behandelt oder stationär aufgenommen werden musste.

Sind Edibles in Deutschland legal?

Während Konsum und Besitz von Cannabis in Deutschland seit 2024 unter Auflagen legal sind, bleibt der Verkauf von Edibles weiterhin verboten. Die Basis für dieses Verbot und die entsprechenden Gesetze bildet vor allem der Jugendschutz: Da Studien zeigen, dass eine Legalisierung des Verkaufs von Edibles zum Anstieg versehentlicher Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen führen kann, bleibt dieser verboten.2 Die Verwendung von Rezepten für den Eigenkonsum ist hingegen nicht explizit untersagt.

Woran erkennt man eine Überdosierung mit Edibles?

Insbesondere bei Anfängern bzw. Erstkonsumenten ohne Erfahrung kann es beim Genuss von Edibles als Gummibärchen, Gummies, Cookies und Co. schnell passieren, dass die gesundheitlich unbedenkliche Dosis überschritten wird. Eine solche Überdosierung kann unterschiedliche Symptome hervorrufen und eine medizinische Versorgung erforderlich machen. Mögliche Symptome sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel und Bewusstseinstrübungen
  • Bewusstlosigkeit
  • Herzrasen und andere Herz-Kreislauf-Beschwerden
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau

Kann man von Edibles abhängig werden?

Da die Edibles-Wirkung auf dem Konsum psychoaktiver Stoffe mit Suchtpotenzial basiert, kann auch der Verzehr von Esswaren, die diesen Stoff enthalten, abhängig machen. Insbesondere bei wiederkehrendem Konsum, hoher Dosis sowie Mischkonsum mit anderen psychoaktiven Substanzen besteht eine hohe Gefahr für eine Abhängigkeitserkrankung.

FAQ zur Droge „Edibles“

  • Wie lange hält die Wirkung nach dem Konsum von Edibles?
    • Während der Rausch beim Cannabiskonsum via Joint oder Vapes oft bereits nach zwei bis drei Stunden wieder abklingt, kann er bei Cannabis-Edibles deutlich länger anhalten. Abhängig von der im Rezept verwendeten Dosis sowie der konsumierten Menge können intensive Rauschzustände Erfahrungen nach bis zu 10 Stunden dauern.
  • Was muss man bei Edibles beachten?
    • Ob aus eigener Herstellung oder (illegal) als Produkt erworben: Die Wirkung von Edibles hält in der Regel länger an als beim Cannabiskonsum via Vapes oder Joint. Wer aufgrund des verzögerten Wirkeintritts zu schnell zu große Mengen einnimmt, riskiert eine Überdosierung. Darüber hinaus können bei (illegal erworbenen) Produkten synthetische Cannabinoide enthalten sein, bei denen schon wenige mg starke Nebenwirkungen und Gesundheitsrisiken hervorrufen können.
  • Sind Edibles stärker als Joints?
    • Viele Konsumierende nehmen die Wirkung von Edibles als intensiver und länger anhaltend wahr. Der Grund: Beim Rauchen gelangt THC direkt über die Lunge ins Blut, während es beim Essen zunächst über den Verdauungstrakt aufgenommen und in der Leber zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt wird. Dieses Abbauprodukt kann die Blut-Hirn-Schranke besonders effektiv überwinden und gilt als psychoaktiver als THC selbst. Dadurch setzt die Wirkung zwar verzögert ein, kann dann aber plötzlich, stärker und länger spürbar sein. Genau diese Verzögerung erhöht das Risiko für Überdosierungen, wenn vorschnell nachkonsumiert wird.
  • Kann man jeden Tag Edibles essen?
    • Grundsätzlich sollten rausch- und suchterzeugende Stoffe nicht regelmäßig konsumiert werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass sich ein Gewöhnungseffekt und eine Abhängigkeit einstellt. In der Folge müssen größere Mengen eingenommen werden, um die gewünschte angenehme Wirkung zu erzielen. Dadurch erhöht sich das Risiko für eine Überdosierung sowie für Folgeerkrankungen.
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Quellenliste

1 Christensen, Jen et al. „Number of young children who accidentally ate cannabis edibles jumped 1,375% in five years, study finds“, CNN, January 5, 2023, https://edition.cnn.com/2023/01/03/health/cannabis-edibles-wellness/index.html, (Datum des Zugriffs: 29.08.2025)

2 Deutsches Ärzteblatt „Cannabislegalisierung: Studie zeigt Spannungsverhältnis auf, Edibles vom Tisch“, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 120, Heft 19, 12. Mai 2023, https://www.aerzteblatt.de/archiv/cannabislegalisierung-studie-zeigt-spannungsverhaeltnis-auf-edibles-vom-tisch-fd5a7fa0-7184-4caf-94fd-90fdc5ddb8e5 (Datum des Zugriffs: 29.08.2025)