Medikamentensucht

Zopiclon-Entzug

Zopiclon-Entzug – Das Wichtigste in Kürze

  • Hohes Suchtrisiko durch andauernde Einnahme bei Schlafstörungen
  • Langzeitfolgen dauerhafter Einnahme: Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen, Halluzinationen und Wahnvorstellungen
  • Plötzliches Absetzen vermeiden: schwere Entzugserscheinungen und hohes Rückfallrisiko drohen
  • Entzugstherapie in Klinik: Höhere Erfolgsaussichten inklusive geringerer Belastung
  • Motivation, Entgiftung, Entwöhnung und Nachsorge: erfolgreicher Entzug in Privatkliniken
  • Aktive Hilfe für Suchtkranke durch Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und Ansprechpartner in Kliniken

Warum sollte man einen Zopiclon-Entzug durchführen?

Medikamente, die den Wirkstoff Zopiclon enthalten, können eine Reihe unangenehmer Nebenwirkungen auslösen:

  • Geschmacksirritationen
  • Schwächegefühle
  • Kopfschmerzen
  • Gedächtnislücken
  • Verwirrtheitszustände
  • Sehstörungen
  • Bewusstlosigkeit

Doch nicht nur die allgemeinen Nebenwirkungen können gravierend sein – auch die Langzeitfolgen einer dauerhaften Einnahme sind nicht zu unterschätzen. Da Z-Substanzen wie Zopiclon genauso wie Benzodiazepine auf das zentrale Nervensystem des Patienten einwirken, können sie im Gehirn der Betroffenen langfristig Veränderungen verursachen. Diese wiederum können Depressionen, Persönlichkeitsveränderungen oder gar Halluzinationen und Wahnvorstellungen hervorrufen. Studien an Mäusen und Ratten haben außerdem gezeigt, dass die dauerhafte Einnahme unter anderem zu Schilddrüsenveränderungen führen kann. Darüber hinaus besteht die Gefahr einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit sowie der damit einhergehenden Einschränkung der individuellen Lebensqualität.

Wer braucht einen Zopiclon-Entzug?

Ein Entzug von Zopiclon ist immer dann angebracht, wenn die Patienten die Kontrolle über Einnahme oder Dosierung des Medikaments verlieren. Für gewöhnlich ist dies ein schleichender Prozess, der sich über einen langen Zeitraum ausdehnt. Die Betroffenen selbst bemerken deshalb oftmals erst nach Monaten oder gar Jahren, dass sie unter einer Abhängigkeit leiden. Zusätzlich wird dies durch sogenannte Rebound-Effekte verstärkt, die bei Zopiclon vermehrt auftreten. Grundsätzlich können die folgenden Anzeichen auf eine Suchterkrankung hindeuten:

  • Die Wirkung des Medikaments lässt nach und die Dosis muss regelmäßig erhöht werden (Toleranzentwicklung).
  • Die Gedankenwelt dreht sich immer mehr um die Medikamenteneinnahme, andere Lebensbereiche werden vernachlässigt oder untergeordnet.
  • Es besteht ein psychisches und physisches Verlangen (Craving) nach der Einnahme des Wirkstoffs.
  • Obwohl belastende Nebenwirkungen auftreten, wird das Medikament nicht abgesetzt.
  • Verzögert sich die Medikamenteneinnahme oder fällt sie ganz aus, treten Entzugserscheinungen auf.
  • Die Kontrolle über Beginn, Ende und Menge des Konsums ist nicht mehr möglich.

Wer diese oder vergleichbare Signale bei sich wahrnimmt, sollte umgehend über einen professionellen Entzug von Zopiclon nachdenken. Denn mit jeder weiteren Tablette verfestigt sich die Sucht und lässt den Weg zurück in die Abstinenz schwerer werden.

Was passiert bei einem Entzug von Zopiclon?

Wer Zopiclon absetzen möchte, sollte hierfür unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das plötzliche Absetzen der Tabletten (kalter Entzug) kann nicht nur zu schweren Entzugserscheinungen, sondern auch zu schnellen Rückfällen führen. Eine professionelle Entzugstherapie in einer Klinik unter medizinischer Aufsicht und mit medikamentöser Begleitung ist für den Patienten weniger belastend und verspricht deutlich höhere Erfolgsaussichten. Dabei gliedert sich die Behandlung bzw. der Prozess der Abstinenz in vier Phasen:

Motivationsphase: Der eigene Wille zählt

Wenn Z-Drugs wie Zopiclon oder Benzodiazepine über eine längere Zeit eingenommen werden, brauchen die meisten Patienten eine ganze Weile, bis sie bemerken, dass sie von den Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig geworden sind. Doch diese Erkenntnis ist von entscheidender Bedeutung. Denn nur sie kann der Schritt zu einem Entzug sein. Zudem motiviert die Krankheitseinsicht die Betroffenen dazu, das Schlafmittel dauerhaft abzusetzen. Solange Therapiewille und Abstinenzmotivation nicht gegeben sind, wird das Absetzen des Medikaments kaum von Erfolg gekrönt sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Suchtkranken immer wieder den alten Konsummustern hingeben.

Entgiftungsphase: Den Organismus vom Wirkstoff befreien

Das Schlafmittel Zopiclon zeichnet sich durch eine relativ kurze Wirkdauer aus. Binnen 30 Minuten nach der Einnahme tritt die Wirkung ein, verringert sich jedoch wieder nach wenigen Stunden. Beim Absetzen ist dies unbedingt zu berücksichtigen. So wird während der Entgiftung auf einen möglichst konstanten Wirkstoffspiegel im Körper geachtet, um zu verhindern, dass Körper und Psyche Absetzerscheinungen ausbilden. Über die Dauer der Entgiftung hinweg wird der Wirkstoffspiegel dann langsam gesenkt. Hierbei spricht man auch vom Ausschleichen bzw. einem fraktionierten Entzug. Besteht gleichzeitig eine Abhängigkeit von einem Benzodiazepin, wie z. B. Tavor®, reicht zum Entzug einzig die Gabe des Benzodiazepins, da dies sehr ähnlich wirkt wie Zopiclon. Schwierig ist es, dass die Entzugssymptome oft die Symptome nachahmen, wegen der man das Medikament ursprünglich genommen hat und sogar noch verstärkt auftreten wie Schlafstörungen, Angst oder innere Unruhe.

Entwöhnungsphase: Die Kontrolle zurückgewinnen

Viele Suchtkranke gehen davon aus, dass eine Abhängigkeit mit dem Absetzen der Tabletten erledigt wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, denn das Überwinden der psychischen Abhängigkeit fällt den Patienten meist deutlich schwerer. Nur wenn die Abstinenzmotivation konstant hoch bleibt und bisherige Verhaltens- und Denkmuster radikal verändert werden, kann sie überwunden werden. Je nach Klinik nehmen die Suchtpatienten deshalb an einzel- und / oder gruppentherapeutischen Sitzungen teil, in denen sie ihrer Suchterkrankung auf den Grund gehen und suchtfördernde Denk- und Verhaltensmuster erkennen lernen. Gleichzeitig eignen sie sich Strategien zur Überwindung des Suchtverlangens an und erfahren, wie sie auch in schwierigen Situationen standhaft bleiben. Darüber hinaus steht die Behandlung der zugrundeliegenden Schlafstörung im Fokus. Bleibt diese unbehandelt, riskieren Patienten rückfällig zu werden und wieder Tabletten zu nehmen.

Nachsorgephase: Der Suchtspirale dauerhaft entkommen

Genauso wie bei einer Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen, gibt es für eine Medikamentensucht keine vollständige Heilung. Das bedeutet, dass die Suchterkrankung das Leben der Betroffenen für immer begleiten wird – mal mehr, mal weniger intensiv. Vor allem in schwierigen Lebenssituationen ist die Gefahr groß, dass eigentlich abstinent lebende Patienten rückfällig werden. Dies zu verhindern, ist die Aufgabe einer intensiven Nachsorge. Nach dem Entzug in der Klinik sollte daher eine ambulante Therapie bei einem suchtmedizinisch erfahrenen Psychotherapeuten durchgeführt werden. Außerdem sind Besuche bei Selbsthilfegruppen hilfreich. Dasselbe gilt für Rückfallpräventionsseminare, die von Suchtambulanzen und Kliniken angeboten werden und von den Suchtkranken in regelmäßigen Abständen besucht werden können.

Welche Entzugserscheinungen treten bei Zopiclon auf?

Benzodiazepine bzw. Non-Benzodiazepine wie Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon wirken gegen die Symptome einer Schlafstörung, bekämpfen die Erkrankung als solche jedoch nicht. Darüber hinaus können sie sogar bei kurzer Anwendungsdauer und niedriger Dosierung bereits nach 2 bis 3 Wochen eine Sucht hervorrufen. Wer versucht die Tabletten anschließend abzusetzen, muss mit Entzugserscheinungen rechnen. Hierzu gehören unter anderem:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel und Benommenheit
  • Zittern und Schweißausbrüche
  • Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden
  • Verwirrtheitszustände und Konzentrationsstörungen
  • Empfindungsstörungen (Kribbeln auf Gesicht und Extremitäten)
  • Angst und Panikattacken
  • Schlafstörungen
  • Innere Unruhe
  • Gedrückte Stimmungslage

Aufgrund der relativ kurzen Wirkdauer des Schafmittels können die ersten Absetzerscheinungen bereits innerhalb von 24 Stunden nach der letzten Einnahme des Mittels auftreten. Wie lange die Symptome anhalten, ist von verschiedenen Faktoren abhängig und wird unter anderem von der individuellen Verfassung des Patienten, der Einnahmedauer sowie der Dosis bestimmt. Bei einem stationären Entzug werden die Nebenwirkungen durch die Gabe entsprechender Medikamente gelindert. Manchmal ist auch eine Depression der Grund der Entwicklung einer Zopiclon- oder Benzodiazepin-Abhängigkeit, der Betroffene hat sich hier quasi selbst medikamentiert. Wichtig zu wissen ist es, dass die oben aufgezählten Symptome auch nach der Entgiftung noch längere Zeit anhalten können. Und es kann nur von einem psychiatrisch geschulten Arzt unterschieden werden, was Entzugssymptome und was Symptome der Grunderkrankung sind.

Wie lange dauert der Zopiclon-Entzug?

Suchtpatienten, die über viele Monate oder Jahre hinweg regelmäßig Zopiclon eingenommen haben, um damit z.B. die eigenen Schlafstörungen in den Griff zu bekommen, dürfen nicht damit rechnen, dass eine Entzugstherapie ihnen binnen kurzer Zeit aus der Sucht verhilft. Die Erkrankung bleibt auch über den Krankenhausaufenthalt und nach offiziellem Therapieende bestehen. Sie muss entsprechend dauerhaft bekämpft werden. Der rein körperliche Entzug ist jedoch meist, je nach Einnahmemenge und Einnahmedauer, schon nach wenigen Tagen abgeschlossen. Die Entwöhnung dagegen nimmt mehrere Wochen in Anspruch.

Wie oben bereits angedeutet, können auch psychische Probleme ursächlich für die Zopiclon-Abhängigkeit sein. Komorbiditäten werden deswegen neben der Motivation und Vorbereitung zu einem abstinenten Leben medikamentös und psychotherapeutisch mitbehandelt. Denn bevor eine Sucht nach Schlafmitteln entsteht, haben sich häufig bereits andere Erkrankungen ausgebildet. So werden Schlafprobleme oftmals durch psychische Erkrankungen oder Belastungen ausgelöst. Die Dauer der Entzugstherapie bei Zopiclon hängt demnach maßgeblich auch damit zusammen, wie schnell die psychischen Probleme bearbeitet und Schlafprobleme wirksam behandelt werden können. So kann beispielsweise bei Schlafstörungen im Vorfeld aufgrund einer Depression die Gabe eines schlafanstoßenden Antidepressivums zur Nacht den Schlaf entscheidend verbessern. Psychotherapie, Musik- oder Kunsttherapie, eine verbesserte Schlafhygiene, Entspannungsübungen, Akupunktur und Meditation haben sich ebenso wie Sport bereits häufig bewährt und können die Entzugsdauer signifikant verkürzen.

Schnelle Hilfe ist gefordert: An wen wendet man sich für einen Zopiclon-Entzug?

Suchtkranke, die von Z-Substanzen, Benzodiazepinen oder anderen psychoaktiven Medikamenten abhängig sind, sollten nicht versuchen auf eigene Faust zu entziehen. Besser ist es, sich frühestmöglich Hilfe zu suchen. Der erste Ansprechpartner kann hierbei der Arzt sein, der das Mittel verschreibt. Er kennt die Patientenakte und die individuelle Krankheitsgeschichte und kann beim Absetzen der Tabletten behilflich sein bzw. an eine entsprechende Suchtklinik verweisen.

Wer lieber unabhängig Hilfe suchen möchte, ist bei Suchtberatungsstellen und / oder Selbsthilfegruppen gut aufgehoben. Dort werden Informationen über Suchterkrankungen angeboten und die Berater leisten aktive Hilfe bei der Suche nach einem Therapieplatz. Ein dritter möglicher Ansprechpartner sind die Kliniken selbst. So werden in privaten Entzugskliniken sowie öffentlichen Suchtambulanzen ebenfalls alle wichtigen Infos vermittelt. In Privatkliniken gibt es zusätzlich oft die Möglichkeit, eine Direktaufnahme zu beantragen. Darüber hinaus bieten private Entzugskliniken durch ihre ganzheitliche und intensive Behandlung der Zopiclon-Abhängigkeit eine deutlich bessere Erfolgsquote als alle anderen Entzugsmöglichkeiten bzw. -einrichtungen, da hier Entgiftung- und Entwöhnungsbehandlung zeitlich eng gekoppelt werden. Dies gilt nicht nur für eine Schlafmittel-Abhängigkeit, sondern auch für alle anderen substanzgebundenen Süchte.

Mehr über die ersten Schritte auf dem Weg in ein suchtfreies Leben erfahren Sie unter:

Hilfe bei Sucht: Erste Schritte auf dem Weg aus der Abhängigkeit

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