Motivationsphase: Der eigene Wille zählt
Wenn Z-Drugs wie Zopiclon oder Benzodiazepine über eine längere Zeit eingenommen werden, brauchen die meisten Patienten eine ganze Weile, bis sie bemerken, dass sie von den Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig geworden sind. Doch diese Erkenntnis ist von entscheidender Bedeutung. Denn nur sie kann der Schritt zu einem Entzug sein. Zudem motiviert die Krankheitseinsicht die Betroffenen dazu, das Schlafmittel dauerhaft abzusetzen. Solange Therapiewille und Abstinenzmotivation nicht gegeben sind, wird das Absetzen des Medikaments kaum von Erfolg gekrönt sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Suchtkranken immer wieder den alten Konsummustern hingeben.
Entgiftungsphase: Den Organismus vom Wirkstoff befreien
Das Schlafmittel Zopiclon zeichnet sich durch eine relativ kurze Wirkdauer aus. Binnen 30 Minuten nach der Einnahme tritt die Wirkung ein, verringert sich jedoch wieder nach wenigen Stunden. Beim Absetzen ist dies unbedingt zu berücksichtigen. So wird während der Entgiftung auf einen möglichst konstanten Wirkstoffspiegel im Körper geachtet, um zu verhindern, dass Körper und Psyche Absetzerscheinungen ausbilden. Über die Dauer der Entgiftung hinweg wird der Wirkstoffspiegel dann langsam gesenkt. Hierbei spricht man auch vom Ausschleichen bzw. einem fraktionierten Entzug. Besteht gleichzeitig eine Abhängigkeit von einem Benzodiazepin, wie z. B. Tavor®, reicht zum Entzug einzig die Gabe des Benzodiazepins, da dies sehr ähnlich wirkt wie Zopiclon. Schwierig ist es, dass die Entzugssymptome oft die Symptome nachahmen, wegen der man das Medikament ursprünglich genommen hat und sogar noch verstärkt auftreten wie Schlafstörungen, Angst oder innere Unruhe.
Entwöhnungsphase: Die Kontrolle zurückgewinnen
Viele Suchtkranke gehen davon aus, dass eine Abhängigkeit mit dem Absetzen der Tabletten erledigt wäre. Das Gegenteil ist jedoch der Fall, denn das Überwinden der psychischen Abhängigkeit fällt den Patienten meist deutlich schwerer. Nur wenn die Abstinenzmotivation konstant hoch bleibt und bisherige Verhaltens- und Denkmuster radikal verändert werden, kann sie überwunden werden. Je nach Klinik nehmen die Suchtpatienten deshalb an einzel- und / oder gruppentherapeutischen Sitzungen teil, in denen sie ihrer Suchterkrankung auf den Grund gehen und suchtfördernde Denk- und Verhaltensmuster erkennen lernen. Gleichzeitig eignen sie sich Strategien zur Überwindung des Suchtverlangens an und erfahren, wie sie auch in schwierigen Situationen standhaft bleiben. Darüber hinaus steht die Behandlung der zugrundeliegenden Schlafstörung im Fokus. Bleibt diese unbehandelt, riskieren Patienten rückfällig zu werden und wieder Tabletten zu nehmen.
Nachsorgephase: Der Suchtspirale dauerhaft entkommen
Genauso wie bei einer Abhängigkeit von Alkohol oder Drogen, gibt es für eine Medikamentensucht keine vollständige Heilung. Das bedeutet, dass die Suchterkrankung das Leben der Betroffenen für immer begleiten wird – mal mehr, mal weniger intensiv. Vor allem in schwierigen Lebenssituationen ist die Gefahr groß, dass eigentlich abstinent lebende Patienten rückfällig werden. Dies zu verhindern, ist die Aufgabe einer intensiven Nachsorge. Nach dem Entzug in der Klinik sollte daher eine ambulante Therapie bei einem suchtmedizinisch erfahrenen Psychotherapeuten durchgeführt werden. Außerdem sind Besuche bei Selbsthilfegruppen hilfreich. Dasselbe gilt für Rückfallpräventionsseminare, die von Suchtambulanzen und Kliniken angeboten werden und von den Suchtkranken in regelmäßigen Abständen besucht werden können.