Drogensucht

Welche Auswirkungen kann Haschischkonsum haben?

Wichtiges in 30 sec.

  • Die Wirkung des Haschischkonsum hängt von verschiedenen Faktoren ab: THC-Gehalt, Konsummenge und -dauer, Gewöhnung, Alter und Stimmungslage sind entscheidend.
  • Mögliche kurzzeitige positive Effekte: Entspannung, positive Stimmung und Gefühle sozialer Verbundenheit.
  • Mögliche akute negative Folgen: Herzrasen, Angst, Panik, Konzentrations- und Denkstörungen, Bewegungs- und Koordinationsstörungen.
  • Langfristiger Konsum kann zu psychischen Erkrankungen, Hirnentwicklungsstörungen und Abhängigkeit führen.

Was kann Haschischkonsum bewirken?

Haschisch enthält das Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol). Dieses bindet beim Konsum an spezifische Rezeptoren im Körper und beeinflusst dadurch die psychische und körperliche Wahrnehmung. Während einige Effekte als positiv wahrgenommen werden, können andere negative Folgen für Psyche und Körper haben. Langfristiger Konsum kann zu psychischen Erkrankungen und Abhängigkeit führen.

Worin unterscheidet sich die Wirkung von Haschisch und Gras?

Gras (Marihuana) und Haschisch stammen von weiblichen Cannabis-Pflanzen. Bei Hasch ist der THC-Gehalt deutlich höher als bei Gras bzw. Marihuana und damit auch die berauschende Wirkung. Insbesondere für junge und nicht an Cannabinoide gewöhnte Personen kann dies gefährlich werden.

Cannabis Wirkung im Gehirn
Cannabis Wirkung im Gehirn

Wie wirkt Haschisch?

Der menschliche Körper verfügt über ein sogenanntes Endocannabinoid-System, das Teil des Nervensystems ist. Die zugehörigen Rezeptoren befinden sich vor allem im Gehirn und werden normalerweise über körpereigene, natürlich ausgeschüttete Cannabinoide aktiviert. Dadurch wird unter anderem die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe beeinflusst1. THC aus Haschisch bindet an dieselben Rezeptoren und interagiert dabei vor allem mit Dopamin, Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Serotonin2. Das hat direkte Auswirkungen auf zahlreiche physiologische Prozesse im Körper. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Stressreaktionen
  • Stoffwechsel
  • Sinnesempfindungen
  • Temperaturregelung
  • Stimmung
  • Gedächtnis
  • Stressempfinden

Was beeinflusst die Wirkung?

Welche Auswirkungen Haschischkonsum haben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. THC-Gehalt, Konsummenge, Alter des Konsumenten, Gewöhnung an den Konsum, Dauer und auch individuelle Stimmung zum Zeitpunkt des Konsums. Sie alle beeinflussen, wie die Haschisch-Wirkung wahrgenommen wird.

  • Kurzfristige positive Wirkungen von Haschisch
    • Die kurzfristige Wirkung von Haschisch wird von vielen Konsumenten als positiv wahrgenommen. In der Regel verbessert sich die Stimmung und es können euphorische Gefühle auftreten. Gleichzeitig machen sich psychische und körperliche Entspannung breit, Stress und unangenehme Gedanken rücken in den Hintergrund. Die Sinneswahrnehmung verändert sich bzw. Sinnesorgane reagieren anders auf Reize. Außerdem kommt es zu einer Verlangsamung des Denkens und Bewegungsauffälligkeiten.
  • Kurzfristige negative Haschisch-Wirkungen
    • Neben positiven Effekten gibt es auch kurzfristig wahrnehmbare negative Haschisch-Wirkungen. Die Pupillen erweitern sich, der Mund wird trocken, zudem können Blutdruckabfall und Herzrasen auftreten. Auf psychischer Ebene kann es zu Selbstüberschätzung und Größenwahn kommen und auch Erinnerungslücken sowie Konzentrationsstörungen treten mitunter auf. Teilweise manifestieren sich Angst- und Panikattacken, die das Aufkommen von Schwindel und Übelkeit begünstigen.
  • Langfristige Wirkungen von Haschisch
    • Die langfristigen Wirkungen sind durchweg als negativ zu bezeichnen (Ausnahme kann medizinisch verordnetes Haschisch sein). Bei einem frühen Konsum im Kindes- und Jugendalter kann es zu Veränderungen im Gehirn bzw. in der Hirnentwicklung kommen3.Eine grundlegende Passivität und Interesselosigkeit kann sich einstellen. In der Folge wird es für Betroffene immer herausfordernder, Alltagsaufgaben zu bewältigen. Parallel dazu können sich psychische Symptome und Erkrankungen wie depressive Verstimmungen, Angststörungen und Psychosen ausbilden. Darüber hinaus kommt es nicht selten zu Wesensveränderungen.Auch eine Abhängigkeitserkrankungen kann sich manifestieren. Diese droht vor allem bei dauerhaftem Konsum der Substanz. Dabei ist das Risiko für eine Haschisch-Abhängigkeit größer, wenn der Konsum früh beginnt, besonders stark ist oder Cannabisprodukte mit hohem THC-Gehalt konsumiert wird4.

Wirkt Haschisch bei Menschen verschieden?

Welche Auswirkungen Haschischkonsum haben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Konsummenge, THC-Gehalt, Stimmung und Gewöhnung. Für einige Personengruppen gelten besondere Risiken.

  • Haschischwirkung bei Kindern und Jugendlichen
    • Die Auswirkungen von Haschischkonsum bei Kindern und Jugendlichen können laut Studien als besonders stark und gravierend bezeichnet werden. Neben einer Beeinträchtigung der Hirnentwicklung besteht ein größeres Risiko für die Ausbildung psychischer Erkrankungen. In Folge des Konsums drohen Verschlechterungen bei schulischen Leistungen und Störungen in der Entwicklung des Sozialverhaltens. Auch die Gefahr einer Abhängigkeit ist hoch.
  • Wirkung von Cannabis bei älteren Menschen
    • Medizinisches Cannabis kann sich positiv auf bestimmte Alters-Symptomatiken auswirken, z. B. bei Unruhe infolge einer Demenz, Appetitlosigkeit bei Krebserkrankungen oder zur Unterstützung einer langfristigen Schmerztherapie5, 6. Berücksichtigt werden müssen Risiken aufgrund von Vorerkrankungen sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten und Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Vorsicht ist beim Konsum von Hasch mit unbekanntem THC-Gehalt geboten.
  • Wirkung von Haschischkonsum bei chronisch Kranken
    • Medizinisches Cannabis oder Hasch wird als Therapeutikum bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Die Droge wird bereits erfolgreich zu Linderung von Tumorschmerzen angewendet. Auch menopausale Symptome können gegebenenfalls mithilfe von Cannabis bzw. Haschisch gelindert werden7. Allerdings besteht auch bei medizinischem Marihuana das Risiko für eine Abhängigkeit.
  • Negative Folgen bei Haschischkonsum in der Schwangerschaft
    • Neueste Studien haben gezeigt, dass Haschkonsum während der Schwangerschaft negative Konsequenzen für das Kind haben kann. Neben einem geringeren Geburtsgewicht8 drohen Verhaltensauffälligkeiten9 und kognitive Einschränkungen, die dauerhaft anhalten können. Es gibt keinen sicheren Cannabiskonsum in der Schwangerschaft!
  • Auswirkungen von Haschischkonsum bei Menschen mit psychischen Erkrankungen
    • Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen kann der Haschischkonsum eine Verschlechterung ihrer Symptome bewirken, da dauerhafter Konsum der Droge zu Angst- und Panikstörungen, depressiven Verstimmungen und ähnlichem führen kann. Häufig werden psychische Erkrankungen durch Hasch oder Marihuana überhaupt erst ausgelöst. Für die Verwendung von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Depressionen gibt es noch nicht genügend wissenschaftliche Daten, um eine allgemeingültige Aussage über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen zu treffen.
Cannabis Entzugserscheinungen: Depressive Frau
Cannabis Entzugserscheinungen: Depressive Frau

Kann man das Risiko von negativen Wirkungen verringern?

Was Haschischkonsum bewirken kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vermeiden sollte man vor allem den regelmäßigen Gebrauch, hohe Dosierungen und Drogen vom Schwarzmarkt, die möglicherweise mit Streckmitteln versehen sind und damit gefährlich sein können.

Wichtig zu wissen ist, dass die Droge langfristig in eine Abwärtsspirale führen kann – vor allem bei exzessivem Konsum sowie bei Kindern und Jugendlichen. Da Nebenwirkungen und langfristige gesundheitliche Folgen nur schwer eingeschätzt werden können, sollte auf die Droge komplett verzichtet werden. Eine Ausnahme kann medizinisches Cannabis bilden. Dieses wird ärztlich verordnet und die Einnahme erfolgt nach einem individuellen Therapieplan. Dadurch sollen Nebenwirkungen und das Risiko einer Abhängigkeit verringert werden.

Quellenliste

1 Schneider, Miriam et al. „Wie wirken Cannabis und Cannabinoide im Gehirn und Körper“, Präventionsmaterialien für Jugendliche, Lehrerinnen, Lehrer und Eltern, 2019, S. 2, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Broschueren/Cannabiswirkung_im_Gehirn_Praeventionsmaterial_fuer_Jugendliche_u_Lehrer_S….pdf(Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

2 Hoch, Eva et al. „Cannabis, Cannabinoide und Cannabiskonsumstörungen”, In: PSYCH up2date 2019; 13 (5): 395–409, Georg Thieme Verlag KG, S. 397, DOI: 10.1055/a-0847-9296, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0847-9296.pdf (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

3 aerzteblatt.de „Studie: Cannabis im Jugendalter beeinflusst Hirnentwicklung“, Juli 2021, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/124840/Studie-Cannabis-im-Jugendalter-beeinflusst-Hirnentwicklung (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

4 Lawn W, Mokrysz C, Lees R, et al. The CannTeen Study: “Cannabis use disorder, depression, anxiety, and psychotic-like symptoms in adolescent and adult cannabis users and age-matched controls”, Journal of Psychopharmacology. 2022;36(12):1350-1361. doi:10.1177/02698811221108956, https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/02698811221108956 (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

5 Ayazpoor, U. „Cannabis dämpft die Unruhe bei Demenz“, MMW – Fortschritte der Medizin 165, 64 (2023). https://doi.org/10.1007/s15006-023-2867-2 (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

6 Bundesministerium für Gesundheit: „Cannabis: Potenzial und Risiken (CaPRis)“, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/cannabis-potenzial-und-risiken-capris-kurzbericht (Datum des Zugriffs: 15.04.2024)

7 aerzteblatt.de „Studie: Cannabis könnte menopausale Symptome lindern“, August 2022, https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=1&nid=136529&s=cannabis&s=medizinisches (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

8 Kanis, Anette „In der Schwangerschaft schadet schon kurzfristiger Cannabis-Konsum“, In: Medical Tribune, 28.08.2023 https://medical-tribune.ch/news/gynaekologie-und-geburtshilfe/10159267/schwangerschaft-cannabis/ (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)

9 Baranger, David et al. „Association of Mental Health Burden With Prenatal Cannabis Exposure From Childhood to Early Adolescence. Longitudinal Findings From the Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD) Study“, In: JAMA Pediatr. 2022;176(12):1261-1265. doi:10.1001/jamapediatrics.2022.3191, https://jamanetwork.com/journals/jamapediatrics/fullarticle/2795863 (Datum des Zugriffs: 06.03.2024)