Drogensucht

Kokain-Entzug-Dauer

Kokain-Entzug-Dauer – Das Wichtigste in Kürze

  • 3 bis 9 Monate dauert der gesamte Prozess von körperlicher Entgiftung und psychischer Entwöhnung.
  • Ein Rückfallrisiko kann über Jahre bestehen, daher ist eine ambulante Nachsorge wichtig.
  • Lange Dauer, hohe Dosen, Mischkonsum und instabiles Umfeld verlängern die Entzugsdauer.
  • Die Entzugsmotivation des Suchtkranken ist entscheidend für Entzugserfolg.
  • Psychische Entzugserscheinungen können bis zu 10 Wochen bestehen, manchmal auch länger.
  • Entzug in einer spezialisierten Fachklinik kann die Entzugsdauer verkürzen und das Rückfallrisiko minimieren.

Konsum von Kokain in allen Gesellschaftsschichten

Kokain galt lange Zeit als Suchtmittel für die Upper Class: Manager, Prominente und andere Menschen mit dem nötigen Kleingeld pushten sich mit dem weißen Kick in puncto Leistungsfähigkeit und Selbstvertrauen. Mittlerweile hat sich das Image von Koks gewandelt und das Stimulans ist längst als Rauschgift in allen Bevölkerungsschichten angekommen.

Aktuelle Abwasseruntersuchungen zeigen außerdem: der Kokainkonsum steigt – genauso wie die Zahl der Drogentoten1. Viele Konsumenten möchten deshalb aufhören, das gefährliche Rauschmittel zu nehmen, fürchten sich jedoch vor den Entzugserscheinungen sowie einer langen Kokain-Entzugs-Dauer. Der nachfolgende Beitrag erklärt, wie lange der Entzug von Kokain dauert und welche Möglichkeiten es gibt, den Kokainentzug zu verkürzen.

Was ist die Dauer eines Kokainentzugs?

Die Dauer eines Kokainentzugs umfasst die Zeitspanne vom letztmaligen Konsum der Droge bis zu dem Punkt, an dem der Suchtkranke frei von körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen ist. Während dieser Zeit durchläuft er eine physische Entgiftung sowie eine psychische Entwöhnung. Anschließend sollte der Entzug durch eine Nachsorge gefestigt werden.

Kokain: Pulver in Tüte
Kokain: Pulver in Tüte

Kokainentzug: Wie lange dauert der Entzug von Koks?

Suchtkranke, die ihre Abhängigkeit von Kokain bekämpfen wollen, möchten verständlicherweise vorab genau wissen, was während des Entzugs auf sie zukommt. Dazu gehört auch, dass sie möglichst genau einschätzen wollen, wie lange es dauert, von der Droge loszukommen.

  • Entzugsdauer beträgt mehrere Monate
    • Eine pauschale Antwort über die Entzugsdauer ist nicht möglich. Fakt ist: Der Entzug von Kokain ist ein sehr individueller Prozess, der sich von Betroffenem zu Betroffenem stark unterscheiden kann. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Entzug von Kokain deutlich länger dauert als bei Alkohol. Für die meisten Betroffenen ist es erst nach drei bis neun Monaten möglich, zu sagen, dass die Kokainsucht erfolgreich überwunden wurde.
  • Rückfallrisiko besteht jahrelang
    • Wichtig: Auch wenn die Entgiftung erfolgreich abgeschlossen wurde und auch eine Entwöhnungsbehandlung stattgefunden hat, sind die Suchtkranken, die von Koks abhängig gewesen sind, nicht frei von einem möglichen Rückfallrisiko. Das sogenannte Suchtgedächtnis wird zwar mit der Zeit schwächer, kann aber auch nach Jahren noch reaktiviert werden und dann zu einem Rückfall führen. Umso wichtiger ist, dass die Patienten sich in der Therapie intensiv um eine ambulante Nachsorge kümmern und sich mit Themen wie Rückfallprävention auseinandersetzen.

Welche Faktoren beeinflussen die Kokain-Entzug-Dauer?

Wer abhängig von Drogen ist und sich aus seiner Sucht lösen möchte, hat meist bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Ob bei legalen Rauschmitteln wie Alkohol oder bei illegalen Drogen wie Kokain – Suchterkrankungen haben viele Gesichter und verlaufen selten nach Schema F. Entsprechend vielseitig sind auch die Faktoren, die beeinflussen, wie lang die Kokain-Entzugs-Dauer ausfällt.

Einflussfaktoren für die Entzugsdauer von Kokain

  • Wie lange wird das Rauschmittel bereits konsumiert?
  • Wie hoch ist der regelmäßige Konsum?
  • Werden zusätzlich andere Drogen oder Alkohol eingenommen?
  • Bestehen zusätzliche psychische und/oder körperliche Erkrankungen?
  • Wie steht es um die persönliche Entzugsmotivation des Betroffenen?
  • Wie ist das soziale Umfeld des Suchtkranken strukturiert?
  • Wie bzw. wo wird der Kokainentzug durchgeführt?

Folgende Faktoren können den Entzug verlängern

Für die meisten Menschen mit einer Kokainsucht gilt: Je länger die Abhängigkeit andauert und je höher der regelmäßige Konsum, umso langwieriger wird meist auch der Kokain-Entzug. Gleiches gilt bei Vorliegen weiterer körperlicher und/oder psychischer Erkrankungen. Auch wenn das Umfeld des Betroffenen instabil ist und Angehörige oder Freunde regelmäßig Drogen oder Alkohol konsumieren, kann es länger dauern und schwieriger sein, den Ausstieg aus der Abhängigkeit zu schaffen.

Der Mischkonsum von Kokain mit weiteren Rauschmitteln erschwert den Entzug ebenfalls, kann aber zudem auch zu schwerwiegenden Entzugserscheinungen führen, die nicht aus gesundheitlicher Sicht nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten.

Entzugsmotivation als wichtiger Einflussfaktor auf die Dauer beim Kokainentzug

Einer der wichtigsten Faktoren, welcher die Kokain-Entzugs-Dauer beeinflusst, ist zudem die persönliche Entzugsmotivation des Suchtkranken. Nur wenn der Patient eine wirklich aufhören möchte, Kokain zu nehmen und die Droge für immer aus seinem Leben streichen will, kann die Kokainsucht dauerhaft überwunden werden. Auch Studien zeigen, dass die Entzugsmotivation einen deutlichen Einfluss auf den Entzugserfolg haben kann: Eine eher extrinsisch orientierte Motivation, die sich vorrangig auf äußere Einflüsse fokussiert, ist als Voraussetzung eher weniger gut geeignet – die Abbruchquote ist bei einer derartigen Motivationslage signifikant erhöht2.

Kokain Entzug: Frau mit Karte hinterfragt Konsum
Kokain Entzug: Frau mit Karte hinterfragt Konsum

Wann beginnt der Kokainentzug?

Der Kokainentzug beginnt zu dem Zeitpunkt, an dem der Konsum der Droge zum letzten Mal stattfindet. Nachdem das letzte High abgeflaut ist, setzt die sogenannte Crash-Phase ein. Diese ist den meisten Konsumenten bekannt, denn sie gehört zu den typischen Nebenwirkungen nach dem Konsum:

  • Sobald die Wirkung des Rauschmittels nachlässt, fällt der Suchtkranke in ein mehr oder weniger tiefes Loch.
  • Körperliche Entzugssymptome sind in dieser Crash-Phase meist Schlafstörungen sowie extreme Müdigkeit.
  • Auf der psychischen Ebene machen sich Selbstzweifel, Angst und teilweise auch eine depressive Stimmungslage breit 3.

Typischerweise wird diese Entzugsphase als noch nicht allzu schlimm empfunden, weil die Patienten sie bereits vom bisherigen Konsum gewohnt sind.

Wann setzen die körperlichen und psychischen Entzugssymptome ein?

Auf die Crash-Phase folgt bei einem Kokainentzug die eigentliche Entgiftung: Hier baut der Körper das Kokain sowie eventuelle Metaboliten nach und nach ab – er reinigt sich gewissermaßen von der Droge. Für den Organismus ist dieser Prozess sehr anstrengend, weil die chemische Balance im Gehirn stark durcheinandergerät. Darauf reagiert er mit Entzugserscheinungen. Diese können sowohl physischer als auch psychischer Natur sein, fallen unterschiedlich heftig aus und treten nicht selten zeitlich verzögert auf. Sie schließen sich also nicht zwangsläufig direkt an die Crash-Phase an, sondern können auch erst einige Tage nach dem letztmaligen Kokainkonsum auftreten.

Kokain Entzug Dauer: Depressive Frau liegt wach
Kokain Entzug Dauer: Depressive Frau liegt wach

Wie lange halten die Entzugssymptome beim Kokainentzug an?

Eine effektiver Kokainentzug setzt sich aus mehreren Phasen zusammen – er ist also nach der Entgiftung längst nicht abgeschlossen. Zwar ist der Körper hiernach drogenfrei, insbesondere die psychischen Folgen des Drogenkonsums können den Suchtkranken jedoch noch lange zu schaffen machen.

Tatsächlich berichten viele Kokainabhängige davon, dass sich die psychischen Probleme, wie zum Beispiel das unstillbare Verlangen nach dem Konsum, aber auch depressive Verstimmungen, Angst und Suizidgedanken erst nach einigen Wochen in vollem Ausmaß darstellen. Das bedeutet: Es können bis zu 10 Wochen vergehen, ehe sämtliche Symptome sich komplett zurückgebildet haben. Insbesondere Depressionen oder Suizidgedanken können jedoch deutlich länger anhalten 4.

Wie kann man die Dauer des Kokainentzugs verkürzen?

Der Kokainentzug wird häufig als langwieriger Prozess beschrieben, der eine hohe Eigenmotivation der Suchtkranken erfordert und in vielen Fällen leider nicht zum gewünschten Erfolg führt. Insbesondere diejenigen Kokainabhängigen, die versuchen, ihre Suchtproblematik auf eigene Faust – also ohne medizinisch-therapeutische Hilfe – in den Griff zu bekommen, brechen den Selbstentzug oft vorzeitig ab. Dadurch rutschen sie schnell in eine sich ständig wiederholende Spirale aus Entzugsversuch und Rückfall, der extrem belastend ist.

  • Medizinische Begleitung von Anfang an
    • Deutlich schneller, effektiver und vor allem weniger quälend verläuft der Entzug, wenn er im Rahmen einer professionellen Therapie durchgeführt wird. In einer auf Suchterkrankungen spezialisierten Klinik bekommen die Patienten genau die Ruhe und Unterstützung, die sie während des Entzugs von Kokain benötigen. Gleichzeitig können unangenehme Symptome dank passender Medikation auf ein Minimum reduziert werden. Dadurch sinken die spürbaren Auswirkungen der Entgiftung extrem – für die Suchtkranken eine enorme Erleichterung, die das Rückfallrisiko stark senkt. Bewährt haben sich neben Benzodiazepinen auch trizyklische Antidepressiva, Mood Stabilizer und Dopaminagonisten5.
  • Psychologische Unterstützung über die gesamte Entzugsdauer
    • Wichtig: Der Vorteil bei einem Entzug von Kokain in einer Klinik liegt nicht allein darin begründet, dass belastende Symptome adäquat behandelt werden können. Viel entscheidender ist, dass eine professionelle Behandlung nicht nur die körperliche Seite der Sucht berücksichtigt, sondern auch die psychische Abhängigkeit – diese ist nämlich gerade bei Kokain besonders stark ausgeprägt. Deshalb sollten Betroffene in einer Therapie unbedingt ihre Suchtursachen aufarbeiten, um anschließend neue Verhaltensmuster und
      -strategien
      zu entwickeln, die sie langfristig vor einem Rückfall bewahren.

Kokain-Entzug-Dauer verkürzen – an wen kann man sich wenden?

Wer eine professionelle Behandlung seiner Kokainsucht durchführen möchte, kann sich hierfür an eine ganze Reihe von Ansprechpartnern wenden.

  • Die erste Anlaufmöglichkeit bietet der eigene Hausarzt – der kann nicht nur als Vertrauensperson umfassend aufklären, sondern auch bei der Initiierung einer Therapie unterstützen.
  • Alternativ gibt es deutschlandweit zahlreiche Suchtberatungsstellen, die ebenfalls mit Informationen über Behandlungen aushelfen sowie bei der Suche nach einem Therapieplatz helfen können.
  • Noch direkter ist nur der Weg direkt in eine Klinik – auch dort kann man sich über die Behandlung informieren oder sich gegebenenfalls direkt für eine Therapie anmelden. Besonders vielversprechend ist dieser Weg meist bei privaten Kliniken, da sie oft kurzfristig freie Plätze anbieten können.
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Quellenliste

1 tagesschau.de: https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/kokain-abwasser-101.html (Datum des Zugriffs: 06.03.2022)

2 Rüesch, Peter et al., „Risikofaktoren des Behandlungsabbruchs im stationären Drogenentzug: Die Bedeutung der Behandlungsmotivation und der subjektiven Verarbeitung des Entzuges“, In: Wiener Zeitschrift für Suchtforschung, J g. 24, 2001, Nr. 1, https://www.researchgate.net/publication/231556492_Risikofaktoren_des_Behandlungsabbruchs_im_stationaren_Drogenentzug_Die_Bedeutung_der_Behandlungsmotivation_und_der_subjektiven_Verarbeitung_des_Entzuges(Datum des Zugriffs: 06.03.2022)

3 Haasen, Christian et al., „Körperliche und psychische Folgen des Kokain- und Crackkonsums“, In: Suchttherapie 2002, 3: -7, © Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, ISSN 1439-9903, https://d-nb.info/1176460293/34 (Datum des Zugriffs: 06.03.2022)

4 Glahn, Alexander et al., „Psychische und Verhaltensstörung durch Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Halluzinogene“, In: PSYCH up2date 9, 2015, DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0041-102271, VNR 2760512015147121335, S. 200, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-102271.pdf(Datum des Zugriffs: 06.03.2022)

5 Glahn, Alexander et al., „Psychische und Verhaltensstörung durch Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Halluzinogene“, In: PSYCH up2date 9, 2015, DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0041-102271, VNR 2760512015147121335, S. 201, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-102271.pdf(Datum des Zugriffs: 06.03.2022)