Welche Therapieeinrichtungen für Drogenabhängige gibt es?
Zur Bekämpfung der Abhängigkeitserkrankung stehen öffentliche Institutionen und private Suchtkliniken zur Verfügung. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Therapieeinrichtungen sind teilweise enorm. Das betrifft nicht nur die Kosten bzw. die Kostenübernahme, sondern auch den Aufnahmeprozess sowie die Therapie- und Betreuungsangebote.
Bevor Drogensüchtige sich in einem Therapiezentrum anmelden, sollten sie entsprechend genau recherchieren und ihre Entscheidung für oder gegen eine Klinik mit Bedacht treffen.
Öffentliche Kliniken
Eine Drogenabhängigkeit wird genauso wie eine Alkoholsucht oder Medikamentensucht als Krankheit anerkannt, so dass jeder gesetzlich oder privat Krankenversicherte das Recht auf die Behandlung einer chronischen Suchterkrankung besitzt. Während des Aufenthalts in der Klinik sind die Suchtpatienten in der Regel auf einer spezifischen Station untergebracht. Die meisten Kliniken, die eine stationäre Entzugsbehandlung anbieten, sind entweder Spezialkliniken mit psychiatrischer, neurologischer oder internistischer Ausrichtung oder weisen zumindest eine entsprechende Fachabteilung vor.
So wird in einer öffentlichen Klinik meist die körperliche Entgiftung (physische Detoxikation) vollzogen. Die Entwöhnung des Patienten, die häufig auch als Rehabilitation bezeichnet wird, schließt sich in einem öffentlichen Krankenhaus nicht automatisch direkt an die Entgiftung an. Stattdessen vergehen zwischen dem körperlichen Entzug und der anschließenden therapiegestützten Entwöhnung häufig mehrere Wochen oder im schlimmsten Fall sogar Monate. Diese oftmals lückenhafte Versorgung erhöht das Rückfallrisiko des Patienten um ein Vielfaches. Um das „Craving“, d. h. das innere Verlangen nach der Droge, zu betäuben, greifen viele Abhängige erneut zur Droge. Für eine erfolgreiche und dauerhafte Entziehung ist es deshalb wichtig, dass beide Therapiephasen nahtlos ineinander übergehen.
Abhängige Menschen, die sich für den Entzug in einer öffentlichen Klinik entscheiden, müssen zuvor einen Antrag stellen und meist mit langen Wartezeiten rechnen. Unterstützung bei der Beantragung erhalten sie vom Hausarzt oder entsprechenden ambulanten Suchtberatungsstellen. Kostenträger der Maßnahme ist entweder die Rentenversicherung oder die Krankenkasse. Dabei übernimmt die Krankenversicherung in der Regel sämtliche Therapiekosten, die im Rahmen der physischen Entgiftung anfallen. Sollte der Patient sich in Arbeit befinden bzw. verschiedene spezifische Anforderungen erfüllen, tritt die Rentenversicherung als Träger der Kosten für die anschließende Entwöhnung ein. Für den Fall, dass die Rentenversicherung für die Rehabilitation nicht zuständig ist, springt die Krankenkasse normalerweise auch hier zur Kostenübernahme ein. In diesem Fall ist häufig ein Gutachten des Medizinischen Dienstes, kurz MDK, notwendig.
Private Drogenentzugskliniken
Die Behandlung in einer privaten Drogen-Entzugsklinik richtet sich in erster Linie an Selbstzahler und Privatpatienten. Die Anmeldung verläuft deutlich unkomplizierter als bei einer öffentlichen Institution. Schließlich sind hier für eine Aufnahme auf die Station nur wenige Formalitäten notwendig. Abhängig von der aktuellen stationären Belegung sind auch Sofortaufnahmen möglich. Viele private Kliniken bieten einen diskreten Abholservice an.
Um sich selbst einzuweisen, genügt es in der Regel die Suchtklinik per Telefon zu kontaktieren. Sollten Privatpatienten eine Kostenrückerstattung durch ihre Krankenversicherung wünschen, wird eine Überweisung durch den behandelnden Arzt empfohlen. In vielen Fällen werden von der Kasse jedoch lediglich die Kosten für die Entgiftung übernommen. Der entsprechende Kostenübernahmeantrag wird von der Klinik gestellt.
Der größte und wichtigste Unterschied zu einer öffentlichen Drogenklinik besteht darin, dass private Klinikangebote Entgiftung und Entwöhnung direkt aneinanderkoppeln. Beide Behandlungsaspekte der Suchtmedizin gehen hier Hand in Hand und dementsprechend nahtlos ineinander über und beinhalten eine Psychotherapie und andere therapeutische Angebote zur Überwindung psychischer Suchtursachen. Dabei wird der Behandlungsplan individuell auf den Abhängigkeitskranken abgestimmt. Neben dem auf diese Weise verringerten Rückfallrisiko und dem zeitlichen Vorteil gibt es weitere Pluspunkte, die für eine private Suchtklinik sprechen:
- Ärzte und Therapeuten sind bereits vertraut
- Medikation ist bekannt
- Betreuung durch ein multiprofessionelles Team
- Kontinuierliche Vorbereitung auf die Rückkehr in den Alltag
Besonders der Aspekt der Vertrautheit von Umgebung und behandelndem Team ist für Drogensüchtige enorm wichtig. Schließlich brauchen sie zur erfolgreichen Auseinandersetzung mit der Sucht einen geschützten Rahmen und kompetente Behandler, denen sie sich anvertrauen können. Ein Kriterium, das bei der Entgiftung und Entwöhnung in einem öffentlichen Krankenhaus meist nicht erfüllt wird. Schlimmstenfalls müssen die Betroffenen ihre individuelle Geschichte wieder und wieder erzählen und werden dadurch in ihrer Motivation deutlich ausgebremst.