Drogensucht

Ecstasy Entzugserscheinungen

Ecstasy Entzugserscheinungen schnell und einfach erklärt

  • Ecstasy ist eine Partydroge, die bei regelmäßigem Konsum eine Abhängigkeit auslösen kann.
  • Die körperliche Entgiftung ist meist relativ harmlos und nach kurzer Zeit überwunden.
  • Psychische Entzugssymptome werden oft als sehr belastend empfunden und können länger andauern.
  • Typische Entzugssymptome sind Angstattacken, Niedergeschlagenheit und Depressionen.
  • Bei Mischkonsum mit Alkohol und anderen Drogen können Entzugskomplikationen auftreten.
  • Die Entzugssymptome sind behandelbar und können in einer professionellen Therapie gelindert werden.

Alles andere als ein harmloser Partyspaß

Ecstasy gehört bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen bereits seit vielen Jahren zu den beliebtesten Partydrogen. Die kleinen Pillen gelten als harmlos, viele Konsumenten glauben, dass XTC, Molly und Co. trotz ihrer starken Wirkung nicht abhängig machen. Wenn sie jedoch nach einer Phase der regelmäßigen Einnahme versuchen, auf das Rauschmittel zu verzichten, machen sich rasch körperliche und/oder psychische Symptome bemerkbar.

Vor diesen Ecstasy Entzugserscheinungen haben viele Konsumenten Angst – und entscheiden sich deshalb gegen einen Entzug von der Droge. Dabei kann der Weg aus der Abhängigkeit weitaus problemloser verlaufen, als die meisten Suchtkranken denken. Der folgende Beitrag erklärt, welche Symptome bei einem Ecstasy-Entzug auftreten können und wie sich Beschwerden lindern lassen.

Was sind Ecstasy Entzugserscheinungen?

Bei Ecstasy Entzugserscheinungen handelt es sich um körperliche und/oder psychische Symptome, die im Rahmen einer Abhängigkeitserkrankung entstehen können, wenn der chronische Konsum der Substanz unterbrochen bzw. gestoppt wird. Die Symptome sind zwar nicht lebensgefährlich, werden aber als sehr unangenehm empfunden. Sie lassen sich mithilfe passender Medikamente lindern.

Ecstasy Wirkung: Gehirn symbolisch in Hand
Ecstasy Wirkung: Gehirn symbolisch in Hand

Warum kommt es bei einem Ecstasy Entzug zu Symptomen?

Ecstasy besteht vorwiegend aus MDMA, einer Substanz mit starker psychoaktiver Wirkung. Nach der Einnahme überwindet der Wirkstoff die Blut-Hirn-Schranke und löst im zentralen Nervensystem eine verstärkte Ausschüttung der beiden Neurotransmitter Serotonin und Dopamin aus. Diese Wirkung erleben die Konsumenten als High: Sie fühlen sich euphorisch, leistungsfähiger, vergessen körperliche Bedürfnisse wie Hunger und Durst. Der Effekt wird dadurch verstärkt, dass die synthetische Droge die Wiederaufnahme der Botenstoffe aus dem synaptischen Spalt hemmt1. Kurz: Die Hirnchemie gerät völlig durcheinander.

Je länger dieser Zustand andauert bzw. je häufiger die Droge konsumiert wird, umso mehr passt sich das Gehirn an die neue Situation an. Wird der Konsum schließlich im Rahmen eines Drogenentzugs unterbrochen, gerät die chemische Balance erneut aus dem Gleichgewicht. Das ist für Körper und Psyche eine extreme Belastung, auf die beide mit entsprechenden Entzugssymptomen reagieren können.

Welche Ecstasy Entzugserscheinungen treten auf?

Auch wenn häufig davon die Rede ist, dass es bei Ecstasy oder MDMA nicht zu einer Abhängigkeit kommt, ist der häufige Konsum durchaus mit einem Suchtrisiko behaftet. Das zeigt sich unter anderem daran, dass sich mit der Zeit eine Toleranzentwicklung einstellt.

  • Toleranzentwicklung fördert Auftreten von Entzugserscheinungen
    • Der Körper gewöhnt sich an die Droge – um die intendierte Wirkung zu erzielen, muss entweder die Dosis erhöht oder die Einnahmefrequenz gesteigert werden. Insbesondere nach einem regelmäßigen Konsum sind auch psychische und/oder körperliche Entzugserscheinungen zu erwarten. Wie schwer diese ausfallen, lässt sich im Vorfeld nicht pauschal vorhersagen, da mehrere Faktoren einflussgebend sein können.
  • Psychische Symptome oft stärker als physische Symptome
    • Grundsätzlich gilt: Körperliche Symptome sind bei einem Entzug von XTC relativ selten. Übelkeit und Kopfschmerzen können auftreten, lassen aber in der Regel relativ schnell wieder nach. Deutlich schwerwiegender sind meist die psychischen Entzugserscheinungen. Diese werden als besonders belastend wahrgenommen und können sich unter anderem in folgenden Ecstasy-Entzug-Symptomen äußern:
      • Angst und Panik
      • Stimmungsschwankungen
      • Niedergeschlagenheit
      • Depression2
Ecstasy Abhängigkeit: Bunte Pillen
Ecstasy Abhängigkeit: Bunte Pillen

Sind die Entzugserscheinungen bei Ecstasy gefährlich?

Normalerweise ist es nicht gefährlich, den Konsum von Ecstasy zu stoppen und einen Entzug durchzuführen. Auch wenn die Entzugssymptome als extrem belastend wahrgenommen werden, sind sie nicht lebensbedrohlich. Es gibt jedoch Ausnahmen.

Mischkonsum kann zu unvorhersehbaren Wechselwirkungen führen

Wird die Partydroge regelmäßig zusammen mit anderen Drogen wie Alkohol, Cannabis oder gar Crystal Meth oder Liquid Ecstasy konsumiert, kann es zu extremen Neben- bzw. Wechselwirkungen beim Entzugsversuch kommen. Betroffene, die verschiedene Substanzen mischen, sollten deshalb immer einen Arzt aufsuchen, wenn sie das Gefühl haben, in eine Abhängigkeit geraten zu sein.

Unkalkulierbare Symptome bei gestrecktem Ecstasy

Daneben gibt es beim Absetzen von Ecstasy ein weiteres Risiko: Wer sich die Partypillen bei einem Dealer kauft, kann nie wissen, was genau in der Droge steckt. MDMA ist zwar die Substanz, die Konsumenten erwarten, wenn sie Ecstasy kaufen, doch zusätzlich sind meist noch andere Stoffe enthalten. So zeigen Studien, dass der Reinheitsgehalt von MDMA durchschnittlich deutlich unter 100 Prozent liegt3. Womit die Droge gestreckt wird, können Konsumenten nicht abschätzen. Infolgedessen können bei einem Entzugsversuch auch die Entzugserscheinungen abweichen.

Ecstasy Entzugserscheinungen: Frau alleine mit Panikattacke
Ecstasy Entzugserscheinungen: Frau alleine mit Panikattacke

Wann setzen die Entzugssymptome bei Ecstasy ein und wie lange halten sie an?

Auf das High, das der Konsum der Droge Ecstasy mit sich bringt, folgt schon kurze Zeit später ein tiefes Down. Dabei gilt: Je exzessiver die Substanz im Vorfeld konsumiert wurde, umso länger halten die Entzugssymptome meist an und als unangenehmer werden sie empfunden. Erste Beschwerden treten oft schon wenige Stunden nach dem Abklingen der Wirkung auf.

Wie lange die Entzugssymptome andauern, lässt sich vorab nicht bestimmen. Manche Betroffene sind bereits wenige Tage nach dem letzten Konsum wieder völlig beschwerdefrei, andere haben vor allem mit den psychischen Folgen lange zu kämpfen. Umso wichtiger ist eine professionelle Entzugstherapie – anderenfalls können die belastenden Entzugssymptome schon kurze Zeit nach dem Konsumstopp dazu führen, dass das Suchtmittel wieder eingenommen wird.

Wie kann man die Entzugssymptome bei Ecstasy lindern?

Die beste Möglichkeit, um belastende körperliche und/oder psychische Entzugssymptome beim Entzug von XTC zu lindern, besteht darin, sich professionelle Hilfe zu suchen. Ein medizinisch-therapeutisch begleiteter Entzug ist unter anderem dank bedarfsgerechter Medikation für die Betroffenen weitaus angenehmer und weniger belastend als ein kalter Entzug. Hier werden zum Beispiel länger anhaltende Depressionen mit Antidepressiva behandelt4.

Darüber hinaus führt eine professionelle Therapie zu deutlich nachhaltigeren Ergebnissen. Denn anders als bei einem kalten Entzug in Eigenregie findet bei einer professionellen Behandlung in einer Klinik parallel eine psychische Entwöhnung statt. Hier werden Suchtursachen aufgearbeitet und zusammen mit dem Patienten individuelle Strategien zur Rückfallvermeidung entwickelt. Darüber hinaus können eventuelle Begleiterkrankungen erfolgreich mitbehandelt werden.

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Quellenliste

1 Glahn, Alexander et al., „Psychische und Verhaltensstörung durch Kokain, Amphetamine, Ecstasy und Halluzinogene“, In: PSYCH up2date 9, 2015, DOI http://dx.doi.org/10.1055/s-0041-102271, VNR 2760512015147121335, S. 200, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0041-102271.pdf(Datum des Zugriffs: 07.03.2022)

2 DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V., Faltblatt „Amphetamine & Ecstasy“, Auflage: 16.80.05.20, https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Sucht-und-ihre-Stoffe_AMPHETAMINE.pdf (Datum des Zugriffs: 07.03.2022)

3 Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2021), Europäischer Drogenbericht 2021: Trends und Entwicklungen, Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg, S. 24 f., https://www.emcdda.europa.eu/system/files/publications/13838/2021.2256_DE0906.pdf (Datum des Zugriffs: 07.03.2022)

4 O’Malley, Gerald et al., „Amphetamine“, MSD MANUAL Ausgabe für medizinische Fachkreise, https://www.msdmanuals.com/de/profi/spezielle-fachgebiete/freizeitdrogen-und-rauschmittel/amphetamine#v1027239_de (Datum des Zugriffs: 08.03.2022)