Drogensucht

Ecstasy-Abhängigkeit

Ecstasy-Abhängigkeit schnell und einfach erklärt

  • Ecstasy ist als Partydroge vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt.
  • Bei dauerhaftem Konsum sind schwere Nebenwirkungen und Folgeschäden möglich.
  • Die psychoaktive Substanz kann eine psychische Abhängigkeit auslösen.
  • Eine Ecstasy-Abhängigkeit kann schwerwiegende psychische, physische und soziale Folgen haben.
  • Noch größer wird das Risiko bei gefährlichem Mischkonsum mit Alkohol und anderen Drogen.
  • Eine ganzheitliche Therapie mit Entgiftung und Entwöhnung hilft, die Sucht zu überwinden.

Partydroge mit verheerenden Folgen

Ecstasy erreichte zum ersten Mal in der Techno- und Rave-Szene der 1990er Jahre fragwürdige Berühmtheit. Bis heute ist die Droge vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Hier hat der Konsum in den letzten Jahren stark zugenommen. Das liegt vor allem an der Wirkung des Rauschmittels: Wer eine der kleinen, bunten Pillen schluckt, kann anschließend die ganze Nacht durchfeiern, ohne müde zu werden, fühlt sich enthemmt und selbstbewusst und zeigt sich sozial überaus zugänglich. Weiterhin eilt der Droge ein vielversprechender Ruf voraus: Sie macht angeblich nicht abhängig. Hierbei handelt es sich jedoch um einen Trugschluss, denn etwa jeder sechste Konsument entwickelt ein Missbrauchs- oder Abhängigkeitssyndrom1.

Was ist eine Ecstasy-Abhängigkeit?

Eine Ecstasy-Abhängigkeit ist eine psychische Erkrankung, die durch den Missbrauch der Droge ausgelöst werden kann. Sie kann durch ein unkontrollierbares Verlangen nach der Einnahme der Substanz, einen kontinuierlichen Wirkungsverlust und/oder durch das Auftreten von Entzugserscheinungen gekennzeichnet sein. Betroffene können die Abhängigkeitserkrankung im Rahmen einer Therapie behandeln.

Ecstasy Abhängigkeit: Bunte Pillen
Ecstasy Abhängigkeit: Bunte Pillen

Kann man von Ecstasy abhängig werden?

Entgegen der weit verbreiteten Annahme, dass Ecstasy zu den Drogen gehören würde, die nicht abhängig machen, kann das Suchtmittel unter Umständen sehr wohl eine Suchterkrankung auslösen. Im Vergleich zu anderen Substanzen, wie beispielsweise Alkohol oder Opiaten, ist die Abhängigkeit bei Ecstasy jedoch nicht körperlicher, sondern rein psychischer Natur.

Warum kann Ecstasy eine Abhängigkeit auslösen?

Wenn von der Droge Ecstasy die Rede ist, spricht man eigentlich von einer ganzen Reihe von Substanzen. So kann eine Ecstasy-Pille Stoffe wie MDMA, MDEA oder MDA sowie viele weitere rauscherzeugende Substanzen (zum Beispiel Amphetamine oder Halluzinogene) enthalten2.

Stimmungsaufhellende Wirkung von Ecstasy

Charakteristisch für die Wirkung ist die Stimmungsaufhellung, die durch eine verstärkte Ausschüttung und Wiederaufnahmehemmung von Serotonin erzeugt wird. Gleichzeitig werden weitere Neurotransmitter wie Dopamin und Noradrenalin aktiviert. Das bringt die chemische Balance im Gehirn gehörig durcheinander3.

Gewöhnung begünstigt psychische Abhängigkeit

Je länger dieser Zustand anhält und je häufiger die Einnahme der illegalen Drogen erfolgt, umso stärker gewöhnt sich das Gehirn an die künstliche Aktivierung der Botenstoffe. Dies kann langfristig in einer psychischen Abhängigkeit münden, bei der die Betroffenen nur noch Freude und Entspannung erleben können, wenn sie MDMA und Co. eingenommen haben.

Toleranzentwicklung erfordert Dosissteigerung

Gleichzeitig stellt sich häufig ein Toleranzeffekt ein: Die Wirkung des Rauschmittels wird von Einnahme zu Einnahme schwächer. Das hat vielfach eine Dosissteigerung zur Folge, was wiederum die Suchtspirale zusätzlich verstärkt.

Ecstasy-Abhängigkeit: Frau zählt Pillen
Ecstasy-Abhängigkeit: Frau zählt Pillen

Bei wem löst Ecstasy eine Abhängigkeit aus?

Grundsätzlich kann jeder Konsument durch die Wirkung von MDMA in eine Abhängigkeit geraten. Zwar ist das Risiko nicht ganz so groß wie bei Crystal Meth, Kokain oder Heroin, jedoch sollten vor allem Jugendliche, deren Gehirn sich noch in der Entwicklungsphase befindet, die potenzielle Gefahr nicht unterschätzen.

Risiko bei regelmäßiger Einnahme und Langzeitkonsum

Ein hohes Risiko besteht vor allem für Langzeitkonsumenten, die regelmäßig zur psychoaktiven Substanz greifen. Wer jedes Wochenende mit Ecstasy im Blut durchfeiert und das Wochenende dabei immer weiter ausdehnt, lebt mit einem größeren Abhängigkeitsrisiko als Ecstasy-Konsumenten, die unregelmäßig und nur in niedriger Dosierung zur Droge greifen.

Ernste Komplikationen schon bei geringer Dosis möglich

Obwohl die Abhängigkeitsgefahr bei geringem Ecstasy-Konsum als moderat eingestuft werden kann, bedeutet dies nicht, dass der Genuss der psychotropen Substanz risikofrei wäre. Im Gegenteil: Die Wirkung von MDMA kann zu einer Vielzahl akuter Komplikationen führen. Diese treten keinesfalls erst bei Überdosierungen auf. Manche Menschen reagieren auf die Substanz MDMA derart empfindlich, dass schon eine geringe Dosis zum Tod führen kann 4. Gefährliche Komplikationen sind:

  • Hyperthermie (Überhitzung des Körpers mit schlimmstenfalls tödlichen Folgen)
  • Hyponatriämie (gefährliches Absinken des Natriumspiegels)
  • Krampfanfälle
  • akutes Leberversagen
  • Herzstillstand
MDMA Abhängigkeit: Pillen werden gedealed
MDMA Abhängigkeit: Pillen werden gedealed

Woran erkennt man eine Ecstasy-Abhängigkeit?

Ob der Konsum von Ecstasy bzw. MDMA bereits in eine Abhängigkeitserkrankung geführt hat, ist nicht immer leicht auszumachen. Das liegt vor allem daran, dass die Partypille normalerweise in einem bestimmten Setting eingenommen wird. So wird die Substanz in der Regel nur am Wochenende konsumiert, wenn man sich mit Freunden trifft oder eine Nacht durchfeiern möchte. In der Woche kämpfen Konsumenten dagegen häufig mit einem Ecstasy-Kater – einem Stimmungstief, das nicht selten von Ängsten, aggressiver und/oder depressiver Verstimmung geprägt ist.

Dennoch gibt es eine Reihe von Symptomen, anhand derer sich erkennen lässt, ob man eine psychische Abhängigkeit von Ecstasy ausgebildet hat. Typische Merkmale sind unter anderem:

  • Die Wirkung der Droge wird bei gleicher Dosis zunehmend schwächer (Toleranzentwicklung).
  • Die Häufigkeit der Einnahme sowie die Dosis scheinen sich immer schwerer kontrollieren zu lassen.
  • Andere Aktivitäten werden dem Konsum von MDMA zunehmend untergeordnet.
  • Obwohl bereits körperliche und/oder psychische Beeinträchtigungen auftreten, wird der Konsum fortgesetzt.

Was kann man gegen eine Ecstasy-Abhängigkeit tun?

Wenn der Konsum der Partydroge aus dem Ruder läuft und es ohne die Wirkung von MDMA nicht mehr geht, ist schnelle Hilfe angeraten. Das liegt zum einen an den schädlichen psychischen und körperlichen Folgen, die der Drogenmissbrauch nach sich ziehen kann. Zum anderen öffnet die Ecstasy-Abhängigkeit Tür und Tor für einen gefährlichen Mischkonsum: Alkohol ist ohnehin bereits vielfach dabei, wenn Konsumenten sich vor einer Party einen Pillen-Cocktail einschmeißen. Nicht selten probieren Betroffene früher oder später zudem stärkere Drogen aus – hier ist das Abhängigkeitspotenzial noch größer.

Umso wichtiger ist es, schnellstmöglich die Reißleine zu ziehen und den Drogenkonsum umgehend zu beenden. Wer dies nicht aus eigener Kraft zu leisten vermag, ist in einer professionellen Drogen-Entzugstherapie richtig. Hier werden die körperliche und die psychische Seite der Suchterkrankung behandelt. So finden Betroffene zurück in ein selbstbestimmtes Leben ohne Drogen.

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Quellenliste

1 Bundesministerium für Bildung und Forschung „Psychische Störungen begünstigen Ecstasymissbrauch“, https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/psychische-storungen-begunstigen-ecstasymissbrauch-2301.php (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

2 Thomasius, Rainer et al. „Ecstasy: Psychotrope Effekte, Komplikationen, Folgewirkung“, In: Dtsch Arztebl 1997; 94(7): A-372 / B-297 / C-280, https://www.aerzteblatt.de/archiv/5122/Ecstasy-Psychotrope-Effekte-Komplikationen-Folgewirkungen (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

3 Batra, Anil et al. „Praxisbuch Sucht”, 2016, 2. überarbeitete Auflage, Thieme Verlagsgruppe, Stuttgart, New York, Delhi Rio, S. 154 f., DOI: 10.1055/b-0036-136084, https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0036-136084 (Datum des Zugriffs: 12.04.2022)

4 Ebd.