Entwöhnung / Suchtrehabilitation
Die Entwöhnung oder auch Suchtrehabilitation (bei öffentlichen Kostenträgern) baut auf der Entgiftung auf und setzt sich im psychotherapeutischen Rahmen mit den der Sucht zugrundeliegenden psychischen Ursachen auseinander. Erörtert werden beispielsweise, ob die Einnahme der Droge mit bestimmten Situationen, Gefühlen oder Personen verbunden ist oder ob bereits in der Herkunftsfamilie Substanzstörungen vorlagen. Die Intensität der Therapie variiert von Klinik zu Klinik und ist bei privaten Entzugskliniken häufig intensiver als in öffentlichen Häusern. Gleichzeitig lernen die Betroffenen durch eine kognitive Verhaltenstherapie alternative Bewältigungsstrategien zum Substanzkonsum. Bestehen Begleiterkrankungen werden diese während der Psychotherapie mitbehandelt und ggf. durch Medikamente gelindert. In vielen Kliniken werden ebenfalls die Angehörigen durch Gespräche und Seminare aktiv in die Suchttherapie eingebunden.
Die Entwöhnung ist ein essenzieller Part für eine nachhaltige Abstinenz, denn sie befähigt die Patienten, das starke Verlangen nach Amphetaminen zu beherrschen. Schließlich ist es deutlich leichter, Verhaltensweisen und Konsummuster zu verändern, wenn man weiß, was sich dahinter verbirgt. Ein rein körperlicher Entzug ohne anschließende Entwöhnungsbehandlung führt daher oft zu Rückfällen.
Ambulante Nachsorge
Amphetamine und Methamphetamine wirken durch die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke psychoaktiv, d. h. sie beeinflussen das zentrale Nervensystem, indem sie die Ausschüttung von Noradrenalin und Dopamin anregen. Je länger der Konsum andauert und je höher die Dosis, desto größer ist das Risiko, eine Amphetamin-Abhängigkeit zu entwickeln. Typisch für eine Abhängigkeit ist die Ausprägung eines Suchtgedächtnisses, das dafür sorgt, dass das Gehirn die vermeintlich positive, stimulierende Wirkung der Droge nie vergisst. Somit besteht auch nach einem erfolgreich abgeschlossenen Amphetamin-Entzug die Gefahr, dass in belastenden Situationen erneut zur Droge gegriffen wird, um Kraft und Trost zu erhalten.
Um die Suchtkranken im alltäglichen “Kampf” gegen das Suchtmittel zu unterstützen, sollte sich dem Entzug daher eine ambulante Nachsorge anschließen. Diese besteht in der Regel aus dem Besuch eines Nachsorgetherapeuten und der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe. Da sich das Verlangen mit der Zeit etwas abschwächt und die Patienten an Sicherheit und Stabilität gewinnen, können die therapeutischen Intervalle nach und nach ausgedehnt werden und allmählich ganz auslaufen.