Ablauf der Entgiftung bei Sucht und ADHS
Je nachdem, von welchem Suchtmittel ADHS-Patienten süchtig sind, erfolgt ein sofortiges Absetzen oder ein langsames Ausschleichen der Substanz. Entzugserscheinungen können dabei mit verschiedenen Medikamenten gelindert werden.
Bei der Entgiftung von Patienten mit ADHS gibt es einige Besonderheiten, da bestimmte Medikamente, die zur ADHS-Behandlung eingesetzt werden, ein suchtauslösendes Potenzial besitzen. Hierzu zählen vor allem ärztlich verordnete Psychoanaleptika wie beispielsweise Methylphenidat. Die Entgiftung und eine mögliche anschließende medikamentöse Behandlung der ADHS gehören also in erfahrene Hände. So kann die Gefahr der Suchtverlagerung nach der Entgiftung minimiert werden. Als Alternative zu Ritalin und Co. setzen Suchtmediziner bspw. Arzneimittel wie Antidepressiva mit dopaminerger oder noradrenerger Komponente ein. Hier besteht nahezu kein Missbrauchspotenzial.
Entwöhnung
Sobald der Körper vom Rauschmittel entgiftet ist, schließt sich die Entwöhnung als essenzieller Bestandteil der Behandlung bei ADHS und Sucht an. Hierbei rückt die zugrundeliegende neuro-psychische Erkrankung klar in den Mittelpunkt. Obwohl die Studienlage bislang noch dürftig ist, hat sich dieser integrative Behandlungsansatz, der sich der Sucht und der psychischen Störung gleichermaßen widmet, als besonders vielversprechend erwiesen5. Dabei kommen unterschiedliche Methoden und Verfahren zum Einsatz.
Der Therapieplan wird individuell auf den Betroffenen zugeschnitten, Anpassungen sind während der Suchtbehandlung jederzeit möglich, da diese idealerweise an einem Ort durchgeführt und von einem Behandlungsteam begleitet wird. Neben der Psychotherapie gehören zu den wichtigen Elementen:
- Verhaltenstrainings/kognitive Verhaltenstherapie
- Sport- und Kreativtherapie
- Achtsamkeitsübungen
- Kontingenzmanagement
- Pharmakotherapie
- motivationale Intervention
Nachsorge
Auch bei Patienten, deren Suchterkrankung eine Folge der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist, sollte im Anschluss an den stationären Aufenthalt unbedingt eine ambulante Nachsorge stattfinden. Die Form können die Patienten bei ADHS und Sucht selbst wählen. Bewährt haben sich die weitergehende Behandlung bei einem niedergelassenen Psychotherapeuten ebenso wie die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.