Alkoholsucht

Alkoholentwöhnung-Klinik

Wichtige Fakten & Entscheidungshilfen zur Klinikwahl

Eine Alkoholabhängigkeit ist keine rein körperliche Erkrankung, sondern beinhaltet auch eine psychische Komponente, die mit strukturellen Veränderungen im Gehirn einhergeht. Den Körper daran zu gewöhnen, auf Alkohol zu verzichten, genügt deshalb nicht, um die Suchterkrankung erfolgreich zu behandeln. Stattdessen braucht es neben der körperlichen Entgiftung auch eine psychische Entwöhnungsbehandlung. Hier lernen Betroffene, das Verlangen nach Alkohol zu überwinden und wieder zu sich selbst zu finden. Was genau bedeutet es, sich vom Alkohol zu entwöhnen, und welchen Vorteil bietet eine Alkoholentwöhnung-Klinik?

  • Lesezeit: 7 Minuten

Öffentliche Entwöhnungstherapie vs. private Entwöhnungsbehandlung

Die Alkoholentwöhnung kann in öffentlichen Einrichtungen oder in privaten Entzugskliniken durchgeführt werden. Darüber hinaus ist es möglich, zwischen einer stationären, teilstationären oder ambulanten Therapie zu wählen. Am erfolgreichsten ist die stationäre Alkoholentwöhnung, weil diese eine intensive Betreuung ermöglicht und Betroffenen ausreichend Abstand zu Alltagssorgen und -problemen garantiert, so dass diese sich vollumfänglich auf die Behandlung ihrer Abhängigkeit konzentrieren können.

Ablauf und Maßnahmen der stationären Therapie in einer öffentlichen Alkoholentwöhnung-Klinik

Wer sich in einer öffentlichen Klinik in einer sogenannten Suchtrehabilitation vom Alkohol entwöhnen möchten, kann sich auf eine intensive Betreuung durch ein multiprofessionelles Team aus Ärzten, Pflegekräften, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten und Sozialarbeitern verlassen. Während des stationären Aufenthaltes in der Klinik für Alkoholentwöhnung werden Betroffene psychotherapeutisch behandelt; die psychologische Betreuung erfolgt dabei hauptsächlich in der Gruppe. Eine Einzelbetreuung im Rahmen einer Therapie findet dagegen nicht, oder nur in einem geringen Umfang statt (in der Regel 30 min in der Woche).

Ziele für der Alkoholentwöhnung in einer öffentlichen Klinik

Vorrangig geht es darum herauszufinden, welche Ursachen zur Suchterkrankung geführt haben und welche unangepassten (und oftmals unbewussten) Denk- und Verhaltensweisen dabei helfen, die Alkoholabhängigkeit aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus helfen Sozialarbeiter nach der Rehabilitation bei der Wiedereingliederung und stehen ggf. auch bei juristischen Problemen beratend zur Seite.

 

Zusatz-Info: Wie lange dauert eine stationäre Alkoholentwöhnung?

Die Dauer der stationären Alkoholentwöhnung in einer Klinik ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Private Fachkliniken bieten eine Kombination aus Entzug und Entwöhnung meist innerhalb von 28 Tagen an. Im öffentlichen Therapierahmen müssen Alkoholiker mehr Zeit einplanen. Die medizinische Rehabilitation, die oftmals erst Wochen nach dem körperlichen Entzug beginnt, nimmt meist mehrere Monate in Anspruch (3 bis 6 Monate).

Vor- und Nachteile der Alkoholentwöhnung in einer öffentlichen Fachklinik

  • Vorteile
    • Kostenübernahme durch Rentenversicherung
    • Regelmäßige Qualitätsaudits durch externe Überwachungsstellen
  • Nachteile
    • Separate Beantragung der Entwöhnungsbehandlung nötig
    • Lange Wartezeiten möglich
    • Therapie- und Behandlungspläne bieten nur wenig Individualisierungsspielraum
    • Wahlmöglichkeiten zu Therapieort und -form sind begrenzt

Ablauf und Maßnahmen der stationären Entwöhnungsbehandlung in einer privaten Rehaklinik

Die Behandlung in einer privaten Alkoholentwöhnung-Klinik verläuft in direkter Verbindung mit dem körperlichen Entzug. Für Patienten bedeutet dies den Wegfall der Wartezeit zwischen Entgiftung und Entwöhnung und damit ein geringeres Rückfallrisiko. Im Gegensatz zur Behandlung in öffentlichen Einrichtungen ist die Betreuung in einer Privatklinik für Alkoholentzug meist deutlich intensiver. So werden mehrere psychotherapeutische Einzel- und Gruppensitzungen pro Woche angeboten.

Individuelles therapeutisches Angebot in privater Alkoholentwöhnung-Klinik

Angewendet werden in der Regel verschiedene individuelle Therapieansätze (verhaltens- oder tiefenpsychologisch), die dabei helfen, alte Muster im Umgang mit Alkohol aufzubrechen und durch neue konstruktive Lösungsstrategien zu ersetzen. Zusätzlich erfolgt eine intensive Behandlung von Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) wie Depressionen, Angststörungen oder Psychosen.

 

Zusatz-Info: Komorbiditäten

Eine Behandlung von Komorbiditäten in Form psychischer Erkrankungen ist zusätzlich zur Alkoholentwöhnung enorm wichtig. Bleiben psychische Krankheiten wie Depressionen unbehandelt, können diese nach der Entwöhnungstherapie zu Rückfällen führen. Allerdings kommt die Behandlung von Begleiterkrankungen der Alkoholsucht in vielen öffentlichen Entwöhnungsprogrammen zu kurz, weil die Behandlungspläne größtenteils vorgegeben und nicht so individuell auf die Patienten zugeschnitten werden wie in einer Privatklinik.

Zusätzliche Leistungen und Angebote in einer privaten Alkoholentwöhnung-Klinik

Patienten, welche die Behandlung ihrer Alkoholsucht selbst zahlen oder mit Unterstützung einer privaten Krankenversicherung in einer Privatklinik beenden wollen, können mit einem breiter aufgestellten Therapieprogramm als bei öffentlichen Häusern rechnen. Dies gilt auch bei der Entwöhnung von anderen Suchtmitteln. So gibt es zusätzlich zur regulären Therapie begleitende, individuell wählbare Leistungen. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Sport-, Musik- oder kunsttherapeutische Maßnahmen
  • Akupunktur
  • Sprachkurse
  • Rückfallprävention
  • Entspannungstechniken und Achtsamkeitstrainings
  • Viele andere mehr

Begleitangebote hilfreich bei Alkoholentwöhnung in einer Klinik

Diese Begleitangebote können dabei helfen, sich außerhalb der therapeutischen Sitzungen nicht unentwegt gedanklich mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen. Betroffene sind vom Suchtverlangen abgelenkt und sammeln neue, positive Erfahrungen, die für ihr Leben als trockene bzw. abstinente Alkoholiker prägend sein können. Dies kann sich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken, sodass zu einer bejahenden Lebenseinstellung zurückgefunden wird. Vergleichbare Angebote werden oft auch in öffentlichen Häusern vorgestellt, jedoch sind die Auswahlmöglichkeiten in privaten Fachkliniken meist deutlich größer.

 

Zusatz-Info: Alkohol und Abstinenz

Da sich im Laufe der Alkoholabhängigkeit ein Suchtgedächtnis ausbildet, verspüren Alkoholkranke auch nach einer erfolgreichen Entwöhnungstherapie immer wieder ein Verlangen nach Alkohol. Deshalb sollten sie nach der Alkoholentwöhnung in einer Klinik möglichst dauerhaft abstinent bleiben. Die Alkoholsucht als Krankheit ist demzufolge niemals vollständig heilbar, lässt sich aber durch Motivation und die neu erlernten Techniken in den Griff bekommen. Daher ist es umso wichtiger, neue Hobbys zu entdecken und sinnvolle Lebensziele zu setzen.

Intensive Vorbereitung auf die Nachsorge in der privaten Alkoholklinik

Nach der Rückkehr aus der Entwöhnungsklinik, warten auf Betroffene erfahrungsgemäß zahlreiche Konflikte sowie mögliche Rückfallpotenziale. Damit sie auf diese optimal vorbereitet sind, wird in der privaten Entwöhnungskliniken ein umfangreiches Nachsorgekonzept entwickelt. Besonders bewährt hat sich die Kombination aus regelmäßiger ambulanter Psychotherapie und der Teilnahme an Selbsthilfegruppen. Zudem bleiben private Kliniken häufig auch nach dem Aufenthalt als Ansprechpartner präsent und bieten Rückfallpräventionsseminare oder vergleichbare Angebote an.

Private Alkoholentwöhnung: So profitieren die Angehörigen

Das Leben mit einem Alkoholiker ist für die Familie alles andere als leicht. Die Alkoholsucht fordert nicht nur von dem Betroffenen selbst, sondern auch von den Menschen in seinem sozialen Umfeld ihren Tribut. Um Spannungen abzubauen und Konflikte zu lösen, integrieren daher viele Kliniken Angehörigenseminare in ihr allgemeines Angebot. In privaten Kliniken werden Kinder, Partner oder Eltern auf Wunsch auch in einzelne psychotherapeutische Sitzungen eingebunden. Das erleichtert den Suchtkranken und ihren Familien das Zusammenleben nach dem Entzug und auch den Umgang mit der Alkoholsucht.

 

Tipp für Angehörige
Um die Belastungen durch die Abhängigkeit für Angehörige zu reduzieren, existieren verschiedene Selbsthilfegruppen, die den Betroffenen Anlaufstellen bieten. Ein bekanntes Netzwerk ist Al-Anon, eine Gruppierung, die sich insbesondere auf die Mitbetroffenen beim Alkoholismus spezialisiert hat.

Dauer Alkoholentzug: Frau im Arztgespräch
Dauer Alkoholentzug: Frau im Arztgespräch

Vor- und Nachteile der Alkoholentwöhnung in einer privaten Fachklinik

  • Vorteile
    • Entwöhnung ist direkt an die Entgiftung gekoppelt
    • Intensive Betreuung dank hohem Personalschlüssel
    • Ganzheitliches Behandlungs- und Therapiekonzept
    • Mehrere Gruppen- und Einzeltherapiesitzungen pro Woche
    • Meist keine Wartezeiten und schnelle Behandlungsergebnisse
    • Je nach Klinik Mitbehandlung der Begleiterkrankungen
    • Umfangreiche Angehörigenarbeit
    • Breit aufgestelltes Nachsorgekonzept
  • Nachteile
    • In der Regel keine Finanzierung durch die Deutsche Rentenversicherung oder private Krankenkassen
    • Nur wenige Anbieter mit externer Qualitätssicherung
    • Unterschiedliche Behandlungskonzepte erschweren die Klinikwah

Die richtige Alkoholentwöhnung-Klinik

Viele gesetzlich Versicherte haben nur begrenzt die Möglichkeit, sich im Kampf gegen ihre Alkoholabhängigkeit für oder gegen ein konkretes Entwöhnungsprogramm zu entscheiden. Stattdessen trifft der Kostenträger die Entscheidung darüber, welche Therapie bewilligt wird. Patienten, die ihre Suchtbehandlung selbst finanzieren oder über eine private Krankenversicherung abrechnen, genießen hingegen freie Wahl bei der Auswahl einer privaten Klinik. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, eine Einrichtung zu wählen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Präferenzen am besten entspricht, ohne dabei an die Vorgaben gesetzlicher Krankenkassen gebunden zu sein. Aufgrund des zum Teil sehr unterschiedlichen Entwöhnungsprogramms privater Einrichtungen, ist es allerdings sinnvoll, sich vor Antritt des Alkoholentzugs ausführlich über geeignete Kliniken zu informieren.

Behandlungskonzept der Klinik für Alkoholentwöhnung

Ein Blick auf das Behandlungskonzept der Klinik für Alkoholentwöhnung zeigt Betroffenen, was sie während des stationären Aufenthalts erwartet. Die Bandbreite des therapeutischen Angebots, die Durchführung in Einzel- und Gruppensitzungen sowie (therapeutische) Begleitangebote können maßgeblich für den Erfolg der Therapie sein. Falls sich auf den Informationsseiten der Klinik keine entsprechenden Informationen finden lassen, lohnt sich eine direkte Kontaktaufnahme.

Qualifikation der Klinik für Alkoholentwöhnung

Ausgebildete Fachärzte und Therapeuten, ein kompetentes Team und externe Qualitätsprüfungsverfahren gehören zu den wichtigsten Faktoren, die über die Kompetenz der Klinik Auskunft geben. Nur wenn eine stationäre Einrichtung über die nötige Qualifikation verfügt, kann sie Patienten auch angemessen behandeln. Wichtige Kennzeichnen können in diesem Zusammenhang ein internes Qualitätsmanagement oder eine BAR-Zertifizierung (Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation) sein.

Lage und Ausstattung der Klinik für Alkoholentwöhnung

Lage und Ausstattung einer Klinik für Alkoholentwöhnung mögen auf den ersten Blick nebensächlich oder rein auf den Komfort fokussierte Faktoren sein. Tatsächlich ist der Alkoholentzug mit anschließender Entwöhnung jedoch ein kräftezehrender Prozess, weshalb es entscheidend ist, dass Betroffene sich entspannt und gut aufgehoben fühlen. Ausstattung und Lage der Klinik können dazu genauso beitragen, wie der Umgang des medizinisch-therapeutischen Teams mit den Patienten. Auch Diskretion und Inkognito-Aufnahmen können den Aufenthalt angenehmer werden lassen.

Suchen & Finden

Suchtklinik suchen

Umkreis