Pilze Droge

Das Wichtigste in 30 sec.

  • Pilze, die als Droge verwendet werden, erzeugen meist Rauchzustände mit Euphorie körperlicher Entspannung und Halluzinationen.
  • Am häufigsten werden psilocybinhaltige Pilze als Drogen konsumiert.
  • Die Gefahr für Nebenwirkungen ist hoch – z.B. Angstzustände, Übelkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit.
  • Halluzinogene Pilze bergen die Gefahr für Horrortrips und über lange Zeitspannen wiederkehrenden Flashbacks.

Pilze als Droge – was ist das?

Mit Pilzen als Droge sind vor allem halluzinogene Pilze gemeint. Diese wurden bereits vor tausenden von Jahren rituellen Zwecken genutzt, da der Rausch mit einer spirituellen Erfahrungen gleichgesetzt wurde. Heute werden Drogen in Form von Pilzen vor allem konsumiert, um Halluzinationen hervorzurufen. Im Vergleich zu anderen illegalen Drogen ist der Konsum halluzinogener Pilze weniger verbreitet.

Welche Pilze werden als Droge genutzt?

Es gibt zahlreiche Pilzarten, die eine psychotrope Wirkung haben und somit direkten Einfluss auf die menschliche Psyche nehmen können. Nicht alle von ihnen werden (heute noch) tatsächlich als Droge konsumiert. Neben den sogenannten „heiligen Pilzen“, bei denen es sich um bislang nicht näher bestimmte Fungi aus Überlieferungen handelt, spielen drei Gruppen eine Rolle:

  • psilocybinhaltige Pilze – z. B. aus der Gattung der Kahlköpfe, Flämmlinge, Düngerlinge
  • Pilze mit Ibotensäure – z. B. Fliegenpilz oder Pantherpilz
  • Mutterkorn – eine Schlauchpilzart mit sieben Unterarten

Sind psychoaktive Pilze in Deutschland legal?

Laut Betäubungsmittelgesetz sind Handel, Einfuhr, Verkauf und Abgabe von Psilocin und Psilocybin strafbar. Das schließt ausdrücklich auch Pilze ein, die diese Wirkstoffe enthalten. Etwas anders sieht es bei Pilzen aus, die aufgrund anderer Inhaltsstoffe eine halluzinogene Wirkung entfalten. Der Besitz von Fliegenpilzen beispielsweise ist nicht strafbar, allerdings muss vor dem Konsumwegen lebertoxischer Nebenwirkungen und dem Risiko schwerwiegender Vergiftungen, insbesondere bei getrockneten Pilzen, dringend gewarnt werden!

Welche Wirkstoffe enthalten „Drogen-Pilze“?

Bei Pilzen, die als Droge konsumiert werden, ist die Wirkung auf unterschiedliche psychotrope Stoffe zurückzuführen:

Psilocybin und Psilocin

Psilocybin ist ein sogenanntes Indolalkaloid, das im menschlichen Körper Rauschzustände mit Halluzinationen auslösen kann. Um seine volle Wirkung zu entfalten, muss der Wirkstoff jedoch erst in Psilocin umgewandelt werden. Das geschieht im Körper nach dem Konsum. Psilocin kommt aber auch selbst als Substanz in einigen Pilzen vor.

Ibotensäure und Muscimol

Ibotensäure ist eine psychoaktiv wirksame Aminosäure, die zum Beispiel im Fliegenpilz vorkommt. Sie ist eigentlich ein Pilzgift, das den Fliegenpilz für Fraßfeinde unattraktiv machen soll. Es handelt sich außerdem um eine Vorstufe des psychotropen Alkaloids Muscimol. Muscimol entsteht bei der Trocknung von Fliegenpilzen oder Pantherpilzen.

Lysergsäure

Lysergsäure ist eine Aminosäure und gleichzeitig Vorstufe verschiedener sogenannter Mutterkornalkaloiden, die von Schlauchpilzen gebildet werden. Daher kann Lysergsäure aus dem sogenannten Mutterkornpilz gewonnen werden. Besser bekannt ist die Aminosäure als Basis für Lysergsäurediethylamid, kurz LSD.

Welche Wirkung haben psychoaktive Pilze?

Die meisten Konsumenten, die Pilze als Drogen konsumieren wollen, entscheiden sich für sogenannte Magic Mushrooms, die auch als halluzinogene oder psilocybinhaltige Pilze bekannt sind. Nachfolgend wird die Wirkung psychoaktiver Fungi der Gattung Psilocybe näher beschrieben.

Körperliche Wirkung

  • erweiterte Pupillen
  • körperliches Wohlgefühl und Entspannung
  • Muskelentspannung
  • leichter Schwindel
  • Reduktion von Appetit
  • gesteigerte Energie
  • erhöhte Pulsfrequenz

Psychische Wirkung

  • Euphorie
  • Halluzinationen
  • Lachdrang
  • kreativer Gedanken- und Ideenfluss
  • veränderte Reizverarbeitung

Nebenwirkungen

Die Wirkung von Pilzen als Droge muss nicht immer die erwünschte sein – im Gegenteil: Das Risiko für einen sogenannten Horrortrip ist groß. Schon geringe Mengen können ausreichen, um gravierende Nebenwirkungen hervorzurufen, die Betroffene auch lange Zeit nach dem Konsum noch belasten können. Mögliche negative Effekte sind:

  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Muskelschmerzen
  • Schwächegefühl
  • Angstzustände
  • Verwirrung
  • Unruhe
  • Bewusstlosigkeit

Risiken

Besonders gefährlich ist, dass sich die Dosis bei psychedelischen Pilzen nur bedingt korrekt bestimmen lässt. Dadurch kann es leicht zu Überdosierungen kommen. Darüber hinaus kann die Stimmung während des Konsums einen entscheidenden Effekt auf die Wirkung haben.

Je nachdem, welche Pilze gegessen werden, können auch schwere Vergiftungen (mitunter mit Todesfolge) auftreten. Darüber hinaus besteht die Gefahr, auf einem Horrortrip „hängenzubleiben“. Die unangenehmen Effekte können dann in Form von Flashbacks wiederkehrend auftreten.

Wie werden die Pilze als Droge konsumiert?

Magic Mushrooms, also Pilze mit Psilocybin, werden in der Regel roh oder getrocknet konsumiert. Da getrocknete Mushrooms eine höhere Konzentration der Wirkstoffe enthalten, genügt hier eine kleinere Menge, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Die Pilze werden entweder roh oder gekocht verzehrt mit Wasser oder zu einem Tee aufgegossen.

Fliegenpilze werden meist in getrocknetem Zustand konsumiert. Angesichts der hohen Toxizität muss davor dringend gewarnt werden. Gleiches gilt für Mutterkorn. Dieser Pilz kann für Menschen auch tödlich sein. Auch früher wurde er zu Rauschzwecken lediglich verwendet, um aus ihm die Lysergsäure zu gewinnen. Der Schlauchpilz wurde also nicht pur verzehrt.

Woran erkennt man eine Vergiftung mit Pilzen?

Eine Vergiftung mit Psilocybin und anderen Inhaltsstoffen sogenannter „Zauberpilze“ kann bereits bei erstmaligem Konsum sowie vermeintlich geringen Dosen auftreten. Mögliche Symptome können sein:

  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Muskelzuckungen
  • Bauchschmerzen
  • unkontrollierbare Erregungszustände
  • starker Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Koma

Sollten diese oder ähnlich belastende Symptome auftreten, ist eine notfallmedizinische Behandlung sinnvoll. Tödlich endende Vergiftungen mit Fungi sind selten, aber möglich.

Kann man von Pilzen abhängig werden?

Das Risiko, eine Abhängigkeit von sogenannten Zauberpilzen zu entwickeln, wird als relativ gering eingeschätzt. Sowohl eine körperliche wie auch eine psychische Abhängigkeit gilt als unwahrscheinlich. Ähnlich wie bei LSD kann sie jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Das größte Risiko beim Pilzkonsum zu Rauschzwecken besteht allgemein in den gefährlichen Nebenwirkungen.

FAQ zu psychoaktiven Pilzen

  • Gibt es positive Wirkungen von Pilzen auf die Psyche?
    • Psilocybin steht seit einigen Jahren im Fokus der medizinischen Forschung. Die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass der Stoff die Therapie von Depressionen sinnvoll ergänzen könnte.2 Daraus lässt sich jedoch nicht der Schluss ziehen, dass Fungi aus der Gattung der Psilocybe zur Selbsttherapie bei Depressionen genutzt werden sollten oder dass ihre Einnahme allgemein gut für die Psyche wäre. Außerhalb eines medizinischen bzw. therapeutischen Rahmens ist vom Konsum streng abzuraten.
  • Was bewirken Pilze im Gehirn?
    • Magic Mushrooms gelten als starke Psychedelika, die die Wahrnehmung beeinflussen und Halluzinationen hervorrufen. Neuesten Untersuchungen zufolge ist das möglich, weil der Wirkstoff Veränderungen in funktionellen Netzwerken des Gehirns verursacht. Besonders groß sind die Veränderungen in Arealen, die für das Raum-, Zeit- und Selbstempfinden verantwortlich sind.3
  • Welche negativen Auswirkungen können Pilze haben?
    • Anders als bei Fliegenpilzen oder Mutterkorn ist die Gefahr einer tödlichen Vergiftung bei den sogenannten Zauberpilzen relativ geringer. Jedoch kann die Psyche durch den Konsum massiven Schaden nehmen. Neben einem unangenehmen Horrortrip drohen mögliche Flashbacks – also das Wiederaufflammen der negativen Erlebnisse unabhängig vom Konsum. Diese Nebenwirkung bzw. schädliche Folge kann oft nur mithilfe von Psychotherapie und Medikamenten wirkungsvoll behandelt werden.
  • Wie lange hält die Wirkung von Pilzen als Droge an?

    • Der Wirkeintritt und die Wirkdauer sind abhängig von der individuellen Disposition und der verzehrten Menge bzw. ob die Pilze getrocknet oder frisch konsumiert werden. Normalerweise erfolgt der Wirkungseintritt innerhalb von 30 Minuten nach dem Verzehr. Anschließend kann die Wirkung von Pilzen als Droge 4 bis 6 Stunden anhalten. Wer auf einem Trip „hängenbleibt“, muss mit einer längeren Wirkdauer rechnen.
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Quellenliste

1 Rauschert, Christian et al. „Konsum psychoaktiver Substanzen in Deutschland– Ergebnisse des Epidemiologischen Suchtsurvey 2021“, In: Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 527-34; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0244, https://www.aerzteblatt.de/archiv/konsum-psychoaktiver-substanzen-in-deutschland-a8c9e691-dbc5-4eb3-9d00-5bdfdf363b8e (Datum des Zugriffs: 07.04.2025)

2 Deutsches Ärzteblatt „Depressionen: Psychodroge Psilocybin in Phase-2-Studie wirksam“, 13. Dezember 2021, https://www.aerzteblatt.de/news/depressionen-psychodroge-psilocybin-in-phase-2-studie-wirksam-00779a2c-f986-464c-a610-3555f97c3cdd (Datum des Zugriffs: 07.04.2025)

3 Siegel, J.S., Subramanian, S., Perry, D. et al. Psilocybin desynchronizes the human brain. Nature 632, 131–138 (2024). https://doi.org/10.1038/s41586-024-07624-5, https://www.nature.com/articles/s41586-024-07624-5  (Datum des Zugriffs: 07.04.2025)