Suchtgedächtnis
Schon geringe Mengen Alkohol genügen, um dauerhafte Veränderungen im Gehirn hervorzurufen2. Diese beflügeln nicht nur die Entstehung einer Abhängigkeitserkrankung, sie bilden sich langfristig auch zu einem Suchtgedächtnis aus, das bestehen bleibt – selbst wenn der Betroffene irgendwann mit dem Trinken aufhört3. Für die Suchtkranken bedeutet dies, dass das Suchtgedächtnis auch nach jahrelanger Abstinenz jederzeit wieder getriggert werden und dann ein starkes Verlangen nach dem Rauschmittel hervorrufen kann.
Unterschätzung des eigenen Rückfallrisikos
Viele Suchtkranke, die mithilfe einer Therapie mit dem Trinken oder dem Konsum von Drogen aufgehört haben, fühlen sich durch das, was sie erreicht haben, derart motiviert und gestärkt, dass sie die Gefahr eines Rückfalls unterschätzen. Sie brechen die Nachsorge zu früh ab oder beginnen diese gar nicht erst. Treten dann kritische Situationen auf, müssen sie diese allein meistern – oft ohne entsprechende Notfallstrategie im Gepäck. Auf der Seite „Suchtnachsorge“ finden Sie Hilfen.
Teilweise gehen Betroffene auch davon aus, dass sie ihren Konsum dank der Behandlung so weit unter Kontrolle hätten, dass Sie sich durchaus mal wieder ein Bier oder einen Joint gönnen könnten. Sie unterschätzen, wie unerbittlich das Suchtgedächtnis ist und wie schnell sie dadurch in alte Verhaltens- und Konsummuster zurückfallen.
Kritische Situationen
Es gibt eine Reihe von kritischen Situationen, die dazu führen können, dass Menschen, die eigentlich trocken sind, ihre Abstinenz plötzlich abbrechen. Dazu gehören persönliche Krisen wie Stress an der Arbeit, Familienprobleme, physische oder psychische Erkrankungen, aber auch sozialer Druck: Wer regelmäßig auf Partys geht, auf denen getrunken wird, bekommt vielleicht früher oder später das Gefühl mit der eigenen Abstinenz ein Außenseiter zu sein und trinkt dann mit. Übrigens: Auch positive Stimmungen können kritische Situationen erzeugen. Denn hier sehnen Betroffene sich nach einer Belohnung für Erreichtes – und die gönnen sie sich nicht selten in Form des Suchtmittels.