Drogensucht

Cannabis Entzug Dauer

Kiffen Entzug-Dauer: das Wichtigste in Kürze

  • Die Entzugsdauer ist von Person zu Person verschieden.
  • Individuelle Faktoren wie Entzugsmotivation, Begleiterkrankungen oder Konsum-Intensität spielen eine Rolle.
  • Die meisten Suchtkranken entziehen binnen weniger Wochen mit großem Erfolg.
  • Entzugserscheinungen klingen oft bereits nach wenigen Tagen spürbar ab.
  • Besonders schnell und effektiv erfolgt der Cannabisentzug in einer stationären Behandlung.

Cannabis kann abhängig machen

Obwohl Cannabis ein harmloses Image besitzt, kann die Droge bei regelmäßigem Konsum eine psychische Abhängigkeit auslösen. Wer sich aus dieser befreien möchte, sollte sich im Vorfeld bestmöglich über die Details eines Entzugs informieren. Hier finden Sie medizinisch geprüfte Informationen über die Cannabis-Entzug-Dauer.

Wie lange dauert der Cannabis-Entzug?

Wer mit dem Kiffen aufhören und die Kontrolle über sein Leben zurückgewinnen möchte, sollte wissen, dass sich die Entzugsdauer nicht pauschal angeben lässt. Sie hängt von vielen, oftmals sehr individuellen Faktoren ab und variiert bei den meisten Suchtkranken entsprechend stark. Manche schaffen es, ihre Abhängigkeit von Cannabis, Marihuana oder Haschisch innerhalb weniger Wochen zu überwinden, andere benötigen einige Monate, ehe von einer einigermaßen stabilen Abstinenz auszugehen ist.

Cannabis Entzug: Person mit Joint in Hand
Cannabis Entzug: Person mit Joint in Hand

Welche Faktoren beeinflussen die Cannabis Entzug Dauer?

Abhängigkeitserkrankungen verlaufen nicht immer gleich. Das gilt für Alkohol genauso wie für Drogen. So verfügt jeder Cannabiskonsument über eine eigene Suchthistorie, die großen Einfluss darauf hat, wie schnell die Betroffenen in der Lage dazu sind, ihren Cannabiskonsum dauerhaft einzustellen. Nachfolgend werden die wichtigsten Faktoren, welche beim Kiffen die Entzugsdauer beeinflussen, aufgeschlüsselt.

Faktor 1: Dauer und Intensität der Abhängigkeit

Generell lässt sich sagen, dass bei Dauerkiffern die Entzugsdauer meist länger ist als bei Konsumenten, die noch nicht lange abhängig sind und eher weniger Gras rauchen. Allerdings gibt es auch bei dieser Regel Ausnahmen: Jeder Organismus reagiert unterschiedlich auf die Wirkung von THC. So kann es sogar bei Dauerkiffern, die bereits seit Jahren regelmäßig Cannabis konsumieren, passieren, dass der Entzug binnen kürzester Zeit und ohne gravierende Nebenwirkungen abgeschlossen ist.

Faktor 2: Individuelle gesundheitliche Verfassung

Cannabis gilt zwar als harmlose Droge, der chronische Konsum kann jedoch weitreichende körperliche und psychische Folgen haben. Viele Betroffene entwickeln mit der Zeit diverse Begleiterkrankungen, wobei insbesondere die Häufigkeit psychiatrischer Komorbiditäten nicht von der Hand zu weisen ist: Persönlichkeitsstörungen, ADHS, Angststörungen oder psychotische Störungen und Depressionen werden häufig gemeinsam mit der Cannabissucht diagnostiziert1. Die Begleiterkrankungen können bereits vor dem Kiffen bestanden haben oder durch dieses ausgelöst worden sein. Alle von ihnen können die Cannabis-Entzug-Dauer stark beeinflussen.

Mischkonsum: Person mit Cannabis und Alkohol
Mischkonsum: Person mit Cannabis und Alkohol

Faktor 3: Gefährlicher Mischkonsum

Cannabis ist insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Hier wird die Droge häufig im abendlichen „Party- oder Chill-Setting“ konsumiert, wobei vielfach weitere Rauschmittel gleichzeitig eingenommen werden – allen voran Alkohol2. Dieser Mischkonsum kann auf lange Sicht in gefährliche Mehrfachabhängigkeiten münden. Diese führen nicht nur zu einem höheren Risiko für die Ausbildung weiterer Begleiterkrankungen, sondern können außerdem die Entzugsdauer verlängern und mögliche Entzugserscheinungen verstärken.

Faktor 4: Entzugswille und Abstinenzmotivation

Eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Entzug von Cannabis ist die eigene Entzugs- bzw. Abstinenzmotivation. Nur wer wirklich bereit ist, sich dauerhaft von Cannabis bzw. THC zu lösen, wird die Entzugstherapie tatsächlich durchhalten. Entscheidend ist, dass die Motivation intrinsisch ist, also im Betroffenen selbst vorhanden ist. Möchte der Betroffene hingegen nicht aufhören, Cannabis, Marihuana oder Haschisch zu konsumieren, oder fügt er sich lediglich dem Druck von außen (beispielsweise durch Partner oder Familienangehörige) verlängert sich die Entzugsdauer oft. Das Rückfallrisiko ist in diesem Fall sehr hoch und die Entzugsversuche werden häufig abgebrochen.

Faktor 5: Entzugsmethode

Wie lange es dauert, einen Cannabis-Entzug durchzuführen, bestimmt nicht zuletzt die individuell gewählte Entzugsmethode. Vor allem jüngere Cannabis-Konsumenten versuchen häufig, einen kalten Entzug durchzuführen und einfach in Eigenregie von jetzt auf gleich mit dem Kiffen aufzuhören. Sollten Cannabis Entzugserscheinungen auftreten, müssen sie diese allein überstehen. Genau deshalb wird ein Großteil der Betroffenen rückfällig und bricht den Entzugsversuch irgendwann ab. Dadurch verlängert sich natürlich die Cannabis-Entzug-Dauer bzw. der Entzug scheitert komplett.

Deutlich angenehmer und schneller verlaufen Therapie und Behandlung in einem stationären oder wenigstens ambulant betreuten Setting: Hier werden mögliche Symptome durch Medikamente und andere therapeutische Maßnahmen gelindert.

Faktor 6: Kombination körperliche Entgiftung + psychische Entwöhnung

Eine kombinierte, ganzheitliche Behandlung körperlicher, psychischer und sozialer Ursachen kann den Entzugsprozess insgesamt verkürzen und die Rückfallgefahr verringern, sodass die Abhängigkeit langfristig überwunden werden kann.

Cannabis Entzugserscheinungen: Mann mit Schlafstörungen
Cannabis Entzugserscheinungen: Mann mit Schlafstörungen

Nach welcher Cannabis Entzugsdauer treten Entzugserscheinungen auf und wie lange halten sie an?

Wer regelmäßig Cannabis bzw. Marihuana oder Haschisch konsumiert und von THC abhängig ist, kennt das Gefühl, wenn der Rausch schwindet: Die Euphorie lässt nach, man fühlt sich plötzlich angespannt, antriebslos und mitunter sogar leicht depressiv. Dies ist die ganz normale „Crash-Phase“, die bei einer Vielzahl von Drogen aufkommt, sobald die Wirkung nachlässt. Viele Kiffer begegnen ihr, indem sie einfach den nächsten Joint rauchen. Wer sich in einem Entzug befindet, kann auf diese „Lösung“ natürlich nicht zurückgreifen.

Symptome während der Dauer des Cannabis-Entzugs

  • innere Unruhe
  • Schlafstörungen
  • depressive Verstimmung
  • Angst- und Panikattacken
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Craving (Substanzverlangen)

Auftreten und Dauer von Cannabis Entzugserscheinungen

Die meisten Entzugserscheinungen manifestieren sich bereits nach 12 Stunden und erreichen nach gut 72 Stunden ihren Höhepunkt3. Sollten körperliche Entzugssymptome auftreten, lassen diese meist nach rund 3 Tagen nach. Anders sieht es bei psychischen Problemen aus: Diese bleiben nach der ersten Phase oft weiterhin bestehen und können bis zu 7 oder 14 Tage andauern. In Ausnahmefällen ist auch danach noch mit Symptomen zu rechnen.

Cannabis Entzugsdauer verkürzen: Mann in Gesprächstherapie
Cannabis Entzugsdauer verkürzen: Mann in Gesprächstherapie

Wie lässt sich die Entzugsdauer bei Cannabis verkürzen?

Die einfachste und schnellste Methode, um den Konsum der Droge Cannabis dauerhaft zu beenden, bietet eine stationäre Behandlung der Abhängigkeitserkrankung. Gegenüber allen anderen Varianten verspricht der stationäre Entzug entscheidende Vorteile:

  • Mögliche Entzugserscheinungen werden auf ein Minimum reduziert.
  • Der Ablauf ist in mehrere Phasen strukturiert, was Patienten Halt und Stabilität bietet.
  • Es erfolgt sowohl eine körperliche Entgiftung als auch eine psychische Entwöhnung.
  • Suchtursachen und Begleiterkrankungen werden aufgearbeitet.
  • Es findet ein umfassendes Rückfallpräventionstraining statt.

FAQ: Die häufigsten Fragen zur Cannabis-Entzug-Dauer

Wie lange braucht man, um von Cannabis wegzukommen?

Die meisten Kiffer schaffen es, die Symptome des Entzugs binnen weniger Tage oder Wochen komplett zu überwinden. Nur äußerst selten dauert der Entzug wesentlich länger. In diesen Fällen liegen meist schwerwiegende Begleiterscheinungen vor, die den Konsum mitverursacht haben oder durch diesen hervorgerufen wurden.

In welchen Phasen verläuft der Cannabisentzug?

Wer mit dem Kiffen aufhören will, muss in der ersten Phase zunächst eine hinreichende Entzugs- und Abstinenzmotivation entwickeln. Anschließend beginnt die Entgiftung, in welcher der Konsumstopp erfolgt. Danach geht es mit der psychischen Entwöhnung weiter, die für die dauerhafte Abstinenz entscheidend ist. Zum Abschluss der Behandlung sollte eine umfassende Nachsorge stattfinden, um Rückfälle zu verhindern.

Wird die komplette Cannabis-Entzug-Dauer von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für einen vollständigen Cannabisentzug müssen Suchtkranke normalerweise nicht selbst bezahlen. Je nach Erwerbsstatus des Betroffenen sind in der Regel Rentenversicherung, Krankenkasse oder Sozialhilfeträger zuständig. Lediglich THC-Therapien in Privatkliniken richten sich an Selbstzahler. Unter Umständen ist hier jedoch ein Zuschuss von privaten Krankenkassen möglich.

Suchen & Finden

Suchtklinik suchen

Umkreis

Quellenliste

1 Gouzoulis-Mayfrank, Euphrosyne et al. „Cannabiskonsum und psychiatrische Komorbidität“, In: SuchtMagazin Band 20 (2014), S. 20 f. http://doi.org/10.5169/seals-800083https://www.e-periodica.ch/cntmng?type=pdf&pid=sum-003:2014:40::355 (Datum des Zugriffs: 18.11.2022)

2 Moor, Irene et al. „Alkohol-, Tabak- und Cannabiskonsum im Jugendalter – Querschnittsergebnisse der HBSC-Studie 2017/18“, Journal of Health Monitoring · 2020 5(3) DOI 10.25646/6895, Robert Koch-Institut, Berlin, https://edoc.rki.de/bitstream/handle/176904/6973/JoHM_03_2020_HBSC_Substanzkonsum.pdf?sequence=1&isAllowed=y (Datum des Zugriffs: 18.11.2022)

3 O’Malley, Gerald et al. „Marihuana (Cannabis)“, MSD Manual Ausgabe für medizinische Fachkreise, https://www.msdmanuals.com/de/profi/spezielle-fachgebiete/freizeitdrogen-und-rauschmittel/marihuana-cannabis (Datum des Zugriffs: 18.11.2022)