Drogensucht

Cannabis-Entzug-Symptome

Cannabis-Entzug-Symptome – Ziemlich unangenehm!

  • Cannabis kann körperliche und psychische Entzugssymptome auslösen – vornehmlich bei langjährigen Konsumenten.
  • Das Auftreten erster Entzugssymptome kann bis zu 24 Stunden dauern.
  • Körperliche Symptome sind u. a. vermehrtes Schwitzen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen und Muskelzittern.
  • Psychische Beschwerden sind u. a. Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Angst- und Panikzustände. Sie können über Wochen oder Monate bestehen bleiben.
  • Neben unangenehmen Symptomen kann der Konsum von Cannabis bei jugendlichen Konsumenten zu strukturellen Schäden im Hirn führen.

Steigender Konsum von Cannabis
bei den 18- bis 25-jährigen

Im Jahr 2021 hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den Cannabiskonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einer groß angelegten Querschnittsbefragung untersucht1. Das Ergebnis: 9,3 % aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren gaben an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Bei den Befragten zwischen 18 bis 25 Jahren haben die Hälfte mindestens einmal Cannabis probiert. Einer der Gründe für die steigenden Konsumzahlen und die sinkende Altersgrenze für den Erstkontakt mit der Droge könnte das „coole“ und „harmlose“ Image von Cannabis sein.

Aufhören ist gar nicht so leicht

Viele Jugendliche und Erwachsene gehen davon aus, dass der Konsum von Gras oder Haschisch nur selten Nebenwirkungen verursacht und nicht abhängig macht. Außerdem denken die meisten Konsumenten, es sei jederzeit problemlos möglich, mit dem Kiffen aufzuhören. Hier driften Realität und Vorstellung leider auseinander. Tatsächlich fallen die Cannabis-Entzug-Symptome bei vielen Betroffenen deutlich schlimmer aus, als sie vermutet hätten – vor allem für Dauerkiffer im Entzug sind Symptome äußerst herausfordernd.

Umso wichtiger ist es, sich im Vorfeld über mögliche Entzugserscheinungen bewusst zu werden, damit diese nicht zu einem ungewollten Rückfall führen. Der nachfolgende Ratgeber erklärt, welche Symptome für einen Cannabis-Entzug typisch sind und wie man diese erfolgreich bekämpft.

Cannabis-Entzug: Mann lehnt Joint ab
Cannabis-Entzug: Mann lehnt Joint ab

Was sind Cannabis-Entzug-Symptome?

Als Cannabis-Entzug-Symptome werden diverse körperliche und/oder psychische Beschwerden bezeichnet, die nach dem Absetzen der Droge auftreten können. Sie betreffen vor allem langjährige Konsumenten und werden subjektiv als sehr unangenehm empfunden. Normalerweise sind Entzugserscheinungen vom Kiffen nicht lebensgefährlich, in vielen Fällen lassen sie bereits nach wenigen Tagen nach.

Welche Entzugserscheinungen löst Kiffen aus?

Wer regelmäßig kifft und dann einen Cannabis-Entzug durchführt, muss mit körperlichen und/oder psychischen Entzugserscheinungen rechnen. Welche Symptome auftreten, hängt von mehreren Faktoren ab und lässt sich im Vorfeld nicht pauschal bestimmen.

Körperliche Entzugserscheinungen beim Entzug von Cannabis:

  • verminderter Appetit
  • verstärktes Schwitzen
  • Durchfall, Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelzittern

Psychische Entzugserscheinungen beim Entzug von Cannabis:

  • Unruhe
  • Stimmungsschwankungen
  • depressive Verstimmungen
  • Angst- und Panikattacken
  • Schlafstörungen
  • Suchtverlangen
Cannabis Entzugserscheinungen: Depressive Frau
Cannabis Entzugserscheinungen: Depressive Frau

Wie lange dauert es bis zu den ersten Entzugserscheinungen bei Cannabis?

Wer aufhört, THC zu konsumieren, muss nicht sofort belastende Symptome befürchten. Da der Wirkstoff im Fettgewebe des Körpers eingelagert wird, gerät der Organismus nicht schlagartig in den Entzugsmodus. Bei den meisten Konsumenten vergehen bis zu 24 Stunden und mehr, ehe sich erste Symptome zeigen.

Für wie lange muss man bei einem Cannabis-Entzug mit Symptomen rechnen?

Körperliche Cannabis-Entzugserscheinungen

Liegt eine Abhängigkeit von Cannabis vor, sind die körperlichen Symptome meist schneller vorüber als die psychischen Begleiterscheinungen. Im Regenfall bilden sich die körperlichen Beschwerden des Entzugs bereits nach wenigen Tagen zurück. Spätestens nach zwei Wochen ist der Großteil aller Betroffenen körperlich wieder komplett beschwerdefrei.

Psychische Cannabis-Entzugserscheinungen

Treten psychische Symptome auf, manifestieren diese sich oftmals längerfristig. Schlafstörungen und Angstattacken, aber auch Stimmungsschwankungen können auch mehrere Wochen oder gar Monate nach dem letztmaligen Cannabiskonsum noch auftreten. Gleiches gilt für das Suchtverlangen: Insbesondere bei Patienten, die ohne begleitende Therapie mit dem Kiffen aufhören wollen, ist der Suchtdruck nach dem Entzug weiterhin hoch.

Cannabis Wirkung im Gehirn
Cannabis Wirkung im Gehirn

Warum treten überhaupt Entzugserscheinungen bei Cannabis auf?

Cannabis besitzt eine rauscherzeugende Wirkung: Wer kifft, fühlt sich entspannt, glücklich, sorgenfrei und enthemmt. Diese Effekte sind auf den Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) zurückzuführen: Hierbei handelt es sich um eine psychoaktive Substanz, die ihre Wirkung im Gehirn des Menschen zeigt, indem sie unter anderem die Botenstoffe Glutamat und Gamma-Aminobuttersäure (GABA) hemmt.

Je häufiger das passiert, umso stärker gewöhnt sich das Gehirn an die Wirkung: Die Ausschüttung und Weiterleitung körpereigener Botenstoffe wird angepasst bzw. gedrosselt. Hört der Konsument nun mit dem Kiffen auf, provoziert dies ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn: Das zentrale Nervensystem kann die eigene Produktion von Botenstoffen nicht sofort wieder hochfahren bzw. normalisieren. Es kommt zu einer Überlastung des Systems, auf die Körper und Psyche mit Symptomen wie Zittern, Kopfschmerzen oder Übelkeit reagieren.

Wer hat ein hohes Risiko, während eines Cannabis-Entzugs Symptome zu entwickeln?

Der Entzug von Cannabis führt nicht zwangsläufig zu körperlichen und/oder psychischen Beschwerden. Ob jemand nach dem Konsum von THC Entzugssymptome entwickelt, wird von verschiedenen Faktoren bestimmt.

  • Entscheidend: Dosierung und Einnahmedauer
    • Besonders relevant sind Dauer und Menge des Konsums. Dabei gilt die Devise: Je mehr ein Konsument kifft und je länger der Konsum andauert, umso heftiger fallen in den meisten Fällen auch die Begleiterscheinungen beim Cannabis-Entzug aus.
  • Weitere Einflussfaktoren weniger relevant
    • Andere Faktoren sind einer kanadischen Studie zufolge zu vernachlässigen. Dazu gehören:
      • Alter
      • Geschlecht
      • Konsum von Alkohol
      • psychiatrische Vorerkrankungen
  • Gefahr struktureller Hirnveränderungen bei Jugendlichen
    • Nichtsdestotrotz birgt das Rauchen von Marihuana oder Haschisch gerade für Jugendliche eine große Gefahr: Weil das Gehirn der Heranwachsenden noch nicht vollständig entwickelt ist, können psychoaktive Substanzen, wie Cannabis, aber auch Alkohol und andere Drogen, dort schnell dauerhafte strukturelle Veränderungen verursachen. Das kann bleibende Schäden hervorrufen, die weit über die Entzugserscheinungen hinausgehen.
Hilfe bei Cannabis-Entzugserscheinungen: Frau in Therapie
Hilfe bei Cannabis-Entzugserscheinungen: Frau in Therapie

Was hilft gegen Entzugserscheinungen bei Cannabis?

Wer versuchen möchte, seinen Cannabiskonsum alleine in den Griff zu bekommen und dauerhaft mit dem Kiffen aufhören will, sollte die Symptome seiner Abhängigkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die schlechteste Idee wäre, diese mit anderen rauscherzeugenden Substanzen zu betäuben. Daraus kann sich eine schwerwiegende Suchtverlagerung ergeben. Zudem steigt das Risiko für einen Rückfall.

Geeignete Rahmenbedingungen für den Entzug

Um den Cannabis-Entzug möglichst beschwerdefrei durchführen zu können, sollte man sich für die Dauer des Entzugs in einem geschützten Raum aufhalten und sich viel Ruhe gönnen. Einfache Entspannungstechniken können dabei helfen, innere Unruhe zu lösen und Spannungen abzubauen. Sport und leichte körperliche Aktivitäten tun in diesem Zusammenhang ihr Übriges. Gesunde Ernährung und ausreichend zu trinken, sind beim Cannabis-Entzug ebenfalls hilfreich.

Medizinisch begleiteter Entzug

Noch beschwerdefreier gelingt der körperliche Entzug mit medizinischer Begleitung: Wer kein Gras mehr konsumieren und sich von der THC-Wirkung lösen möchte, kann seine Abhängigkeit im Rahmen eines ambulanten oder stationären Entzugs mit professioneller Hilfe überwinden. Eventuelle Entzugssymptome werden bei dieser Variante durch eine passende Medikation gelindert. Findet parallel eine therapeutische Begleitung statt, ermöglicht dies eine langfristige und dauerhafte Entwöhnung von der Droge.

An wen kann man sich wenden, wenn man kein Cannabis mehr rauchen möchte?

Aus Angst vor psychischen Problemen oder körperlichen Entzugserscheinungen einfach weiter zu kiffen, ist nicht die Lösung. Wer keine Drogen mehr nehmen möchte, sollte sich in einem ersten Schritt immer an

  • einen Arzt,
  • eine Suchtberatungsstelle oder
  • direkt an eine Entzugsklinik wenden.

Hier werden Betroffene nicht nur über mögliche Symptome eines Entzugs aufgeklärt, sondern können direkt das konkrete Vorgehen besprechen. Jugendliche, die über längere Zeit Cannabis konsumiert haben, sollten nach Möglichkeit immer unter ärztlicher Begleitung, am besten stationär entziehen. Bei erwachsenen Langzeitkonsumenten empfiehlt sich eine individuelle Einschätzung durch einen Suchtexperten.

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