Welche Alternativen zum Aufenthalt in einer Sucht-Tagesklinik gibt es?
Die Suchttherapie in einer tagesklinischen Behandlung unterscheidet sich insofern von einer vollstationären Behandlung, als dass die Betreuung meist weniger intensiv ausfällt. Die therapeutischen Möglichkeiten sind vor allem in Einrichtungen begrenzt, die sich nicht ausschließlich auf die medizinisch-therapeutische Behandlung von Suchtpatienten beschränken. Da generell sowieso eher zu einer vollstationären Suchtbehandlung geraten wird, gibt es dementsprechend im Verhältnis viel weniger suchtspezifische Tageskliniken als allgemeinpsychiatrische, die nicht auf die Sucht spezialisiert sind, und nicht so intensiv auf die Thematik eingehen können. Dazu kommt, dass besonders Suchtkranke eine feste Struktur benötigen, die genau auf die Erkrankung abgestimmt ist. In einem allgemeinpsychiatrischen Setting fallen von einer Abhängigkeit Betroffene oftmals „hintenüber“, fühlen sich weniger gesehen, was dann unter anderem zu Rückfällen führen kann. Darüber hinaus fällt es den Betroffenen im tagesklinischen Setting generell schwerer, sich vom Alltag zu lösen und sich komplett auf die Therapie einzulassen. Deutlich erfolgsversprechender als die Entwöhnung in einer Tagesklinik ist auf jeden Fall eine stationäre Entwöhnung.
Diese kann entweder als Suchtrehabilitation in einer Rehaklinik der Deutschen Rentenversicherung stattfinden oder als qualifizierter Entzug in einer Privatklinik. Der maßgebliche Unterschied beider Entwöhnungsangebote liegt darin, dass die Sucht-Reha der DRV nach der Entgiftung außer beim Nahtlosverfahren meist mit einer mehrwöchigen Wartezeit verbunden ist, in der ein hohes Rückfallrisiko besteht. Auch wird die Kostenzusage vielfach verweigert, so dass in den Widerspruch gegangen werden muss, was den Patienten belastet und einen Rückfall triggern kann. Dazu kommt, dass die Rehakliniken zumeist nur entgiftete und „cleane“ Patienten aufnehmen, so dass bei einem Rückfall zuvor erneut eine Entgiftung angetreten werden muss.
Die psychologische Betreuung erfolgt oft in Gruppentherapien. Teilweise gibt es auch Einzeltherapien, aber leider nur sehr wenige Stunden pro Aufenthalt und auch nicht regelhaft für jeden Patienten. Bei einer privaten Suchtklinik erhalten die Betroffenen in der Regel maßgeschneiderte Therapiepläne und werden unmittelbar nach der körperlichen Entgiftung nach einem ganzheitlichen Behandlungskonzept entwöhnt, so dass die Chancen auf einen erfolgreichen Entzug deshalb höher sind. Auch die psychologische Betreuung ist intensiver, da diese je nach Angebot sowohl in Einzel- als auch in Gruppengesprächen erfolgt und stabilisierende Gespräche auch schon während der Entgiftung laufen. Die Frequenz der Einzelgespräche ist deutlich höher als in den herkömmlichen Rehakliniken.
Dennoch sind pauschale Angaben darüber, wer wo am besten aufgehoben ist, nicht immer möglich. Schließlich spielen neben dem Therapieangebot auch die familiäre, berufliche und finanzielle Situation eine große Rolle. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, sich einen Überblick über alle Angebote zu verschaffen und sich selbst ein Bild von den jeweiligen Kliniken zu machen. Sollten Sie sich für die Entgiftung und Entwöhnung in einer Privatklinik entscheiden, übernimmt in bestimmten Fällen die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Kosten. Nehmen Sie diesbezüglich bitte Kontakt mit der in Frage kommenden Einrichtung auf.