Legal Highs

Wichtiges in 30 sec.

  • Legal Highs / Research Chemicals sind keine legalen Drogen. Sie enthalten meist verbotene, hochwirksame psychoaktive Substanzen.
  • Sie umfassen verschiedene synthetische Stoffgruppen, die ähnlich wie Cannabis, Ecstasy oder Amphetamine wirken sollen.
  • Die Zusammensetzung der Rauschmittel ist oft unbekannt, das Risiko für Überdosierungen ist hoch.
  • Potenzielle Nebenwirkungen sind Schwindel, Muskelkrämpfe, Herz-Kreislauf-Probleme, Depression und Paranoia.
  • Der Konsum kann abhängig machen und körperliche sowie psychische Folgeerkrankungen auslösen.

Was sind Legal Highs?

Legal Highs sind neue psychoaktive Stoffe (NPS), also rauscherzeugende Substanzen aus dem Labor. Hiervon sind in Europa mehr als 930 bekannt, jährlich kommen neue hinzu.1 Entgegen der fehlleitenden Bezeichnung ist der Konsum illegal. Zudem gilt er als extrem gefährlich: Allein 2023 starben 10 Menschen an einer monovalenten (nur eine Substanz) und weitere 80 Personen an einer polyvalenten (mehrere Substanzen) Vergiftung mit Legal Highs.2

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Welche Formen / Arten von Legal Highs gibt es?

Die Legal Highs Liste ist lang, denn in die Gruppe der NPS fallen zahlreiche unterschiedliche psychoaktive Substanzen. Die meisten von ihnen gehören zu den synthetischen Cannabinoiden, Cathinonen und Phenethylaminen. Daneben existieren weitere Gruppen von Legal Highs, die sich in der chemischen Struktur, aber auch in der Wirkung unterscheiden können.

  • Synthetische Cannabinoide
    • Synthetische Cannabinoide (Cannabinoidmimetika) sind künstlich hergestellte Stoffe, die eine ähnliche Wirkung wie Cannabis bzw. THC hervorrufen sollen. Allerdings sind die Effekte meist deutlich stärker, was das Risiko für Nebenwirkungen und Überdosierungen erhöht. Sie werden oft als sogenannte Kräutermischungen verkauft.
  • Synthetische Cathinone
    • Synthetische Cathinone ähneln dem natürlicherweise in der Pflanze Khat vorkommenden Cathinon. Die Wirkung imitiert die Wirkung von Amphetaminen oder Kokain. Diese Drogen werden häufig unter der Bezeichnung „Badesalz“ vertrieben.
  • Weitere Gruppen, die durch das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) definiert werden:3
      • von 2-Phenethylamin abgeleitete Verbindungen
      • Benzodiazepine (1,4- und 1,5-Benzodiazepine und deren spezielle Derivate)
      • von N-(2-Aminocyclohexyl)amid abgeleitete Verbindungen
      • von Tryptamin abgeleitete Verbindungen
      • von Arylcyclohexylamin abgeleitete Verbindungen
      • von Benzimidazol abgeleitete Verbindungen

 

Welche Wirkstoffe enthalten Legal Highs?

Die genaue Zusammensetzung von Legal Highs ist nicht vorhersehbar. Inzwischen sind über 900 verschiedene neue psychoaktive Substanzen (NPS) dokumentiert. Viele davon werden unter wechselnden Namen und in unterschiedlichsten Mischungen verkauft. Weder Aussehen noch Verpackung lassen erkennen, welche Wirkstoffe tatsächlich enthalten sind und selbst Labortests zeigen bei derselben Marke teils unterschiedliche Zusammensetzungen. Sie sind somit absolut unberechenbar in ihrer Wirkung.

  • Häufig enthalten Wirkstoffgruppen
    • Synthetische Cannabinoide (z.  MDMB-4en-PINACA, 5F-ADB)
    • Synthetische Cathinone (z.  MDPV, α-PVP)
    • Phenethylamine (z.  2C-B, NBOMe)
    • Tryptamine (z.  5-MeO-DMT)
    • Design-Benzodiazepine (z.  Etizolam)
    • Synthetische Opioide (z.  U-47700, Isotonitazen)
  • Mischungen und Kombinationen
    • Viele der genannten Stoffe werden als Cocktail gemischt oder mit anderen Drogen (z. B. Cannabis, Alkohol oder Medikamenten) kombiniert. Für Konsumierende bedeutet das:
      • Keine Kontrolle über Dosierung oder Wirkung
      • Unvorhersehbare Wechselwirkungen
      • Hohes Risiko für Vergiftungen, Psychosen oder Kreislaufversagen

Sind Legal Highs in Deutschland legal?

Auch wenn der Name suggeriert, dass die Rauschmittel legal seien – sie sind es nicht! Psychoaktive Stoffe sind in Deutschland sowie in vielen anderen Ländern illegal. Herstellung, Handel, Erwerb und Besitz sind also verboten. Insbesondere Herstellung, Inverkehrbringen und Handel mit den „synthetic drugs“ können mit empfindlichen Freiheits- und Geldstrafen geahndet werden.

Welche Wirkungen haben Legal Highs?

Die Wirkung der illegalen Drogen aus dem Labor lässt sich kaum bis gar nicht vorhersagen, insbesondere, wenn verschiedene Stoffgruppen miteinander vermischt werden.

  • Körperliche Wirkung
    • Die körperliche Wirkung von Legal Highs variiert und ist u. a. abhängig von den enthaltenen Wirkstoffen, der Dosis, der Konsumform und der körperlichen Konstitution. Einige Substanzen haben eine beruhigende oder betäubende Wirkung, andere wirken anregend und aktivierend. Auch eine Mischung aus beruhigenden und stimulierenden Substanzen ist möglich, was die körperliche Belastung zusätzlich erhöht und gefährliche Wechselwirkungen auslösen kann.
      • Dämpfende Wirkstoffe (z.  synthetische Cannabinoide, Benzodiazepin-Derivate):
        Diese können zu Schläfrigkeit, verlangsamten Bewegungen, Muskelentspannung oder einem Gefühl körperlicher Betäubung führen. Körperempfindungen werden teils intensiver oder verzerrt wahrgenommen. Auch die Schmerzempfindung kann reduziert sein.
      • Stimulanzien (z.  synthetische Cathinone wie „Badesalze“):
        Sie wirken ähnlich wie Speed oder Kokain – mit Effekten wie erhöhter körperlicher Aktivität, erweitertem Bewusstsein, Herzrasen, Schwitzen oder motorischer Unruhe.
  • Psychische Wirkung
    • Die psychischen Effekte können, ebenso wie die körperlichen, nicht exakt vorhergesagt werden. In der Regel lösen Legal Highs kurzfristig veränderte Bewusstseinszustände aus, beispielsweise:
      • Euphorie und Entspannung
        Einige Wirkstoffe, besonders synthetische Cannabinoide oder bestimmte Phenethylamine, können zu einem Gefühl intensiver Gelöstheit, grundloser Heiterkeit oder tief empfundener Entspannung führen. Manchmal treten Lachanfälle auf, auch ohne äußeren Anlass.
      • Enthemmung und soziale Offenheit
        Bei bestimmten Substanzen (z.  Cathinonen oder 2C-Derivaten) wird eine Senkung der Hemmschwelle beobachtet. Konsumierende fühlen sich anderen gegenüber emotional offener, berichten von verstärktem Nähe- oder Gruppengefühl – vergleichbar mit MDMA-ähnlichen Effekten.
      • Veränderte Wahrnehmung
        Je nach Substanz können visuelle oder akustische Halluzinationen, verzerrte Raum- und Zeitwahrnehmung oder ein gesteigertes Erleben von Farben, Geräuschen und Körperempfindungen auftreten. Dies betrifft vor allem halluzinogene NPS wie bestimmte Tryptamine oder NBOMe-Verbindungen.
    • Diese scheinbar positiven Wirkungen können plötzlich in Angstzustände, Verwirrung oder Panik umschlagen. Auch psychotische Zustände, Realitätsverlust oder schwere depressive Verstimmungen sind möglich, und das schon nach einmaligem Konsum.
  • Risiken und Nebenwirkungen
    • Das gesundheitliche Risiko für Konsumenten von Legal Highs, die als „Spice“, „Bonzai“, „Badesalz“ oder „Räuchermischungen“ vertrieben werden, ist groß. Aufgrund der teilweise unbekannten Inhaltsstoffe kann es schnell zu schweren Gesundheitsschäden durch gefährliche Wechselwirkungen oder eine Überdosierung kommen. In Extremfällen droht Lebensgefahr. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
      • Schweißausbrüche
      • Muskelkrämpfe
      • Hautjucken
      • Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörungen
      • depressive Verstimmungen
      • Schwindel, Kreislaufprobleme
      • Desorientierung
      • Angst- und Panikattacken
      • Paranoia

Wie werden Legal Highs konsumiert?

Die Konsumform von Legal Highs hängt von der jeweiligen Substanz und ihrer Darreichungsform ab. Häufige Konsumarten sind:

  • Rauchen
    Vor allem synthetische Cannabinoide werden, ähnlich wie Cannabis, als Kräutermischung geraucht oder mit Tabak vermischt.
  • Verdampfen (Vapen)
    Einige Legal Highs werden in E-Liquids gelöst und mittels E-Zigaretten inhaliert. Diese Form ist besonders bei Jugendlichen verbreitet.
  • Schnupfen (Sniefen)
    Pulverförmige Substanzen wie synthetische Cathinone („Badesalze“) werden häufig über die Nasenschleimhaut aufgenommen.
  • Schlucken
    Manche Legal Highs werden in Kapsel- oder Tablettenform angeboten und oral eingenommen – oft mit unbekannter Dosierung.
  • Spritzen (Injektion)
    In sehr seltenen Fällen werden NPS in flüssiger Form injiziert, was mit einem besonders hohen Risiko für Überdosierung und Infektionen verbunden ist.

Woran erkennt man eine Vergiftung mit Legal Highs?

Eine Vergiftung ist schon bei geringer Konsummenge möglich. Da eine Überdosierung schnell lebensbedrohlich werden kann, ist in vielen Fällen eine sofortige notfallmedizinische Behandlung erforderlich. Typische Vergiftungssymptome sind:

  • Schwindel, Taumeln, Ohnmacht, bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Krampfanfälle (auch ohne bekannte Epilepsie)
  • Starkes Erbrechen, teils unkontrolliert
  • Atemnot, beschleunigte oder verlangsamte Atmung
  • Herz-Kreislauf-Probleme wie Herzrasen, hoher oder extrem niedriger Blutdruck

Was tun im Notfall?

  • 112 wählen – klare Angabe: Verdacht auf Drogenvergiftung
  • Betroffene in die stabile Seitenlage bringen (bei Bewusstlosigkeit)
  • Nicht alleine lassen – beruhigen, beobachten
  • Verpackungsreste oder Hinweise auf konsumierte Substanzen bereithalten
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau

Kann man von Legal Highs abhängig werden?

Ja, teilweise sogar schneller als von klassischen Drogen. Viele neue psychoaktive Substanzen (NPS) wirken extrem stark und kurzfristig intensiv, was das Risiko einer schnellen psychischen und körperlichen Abhängigkeit erhöht. Besonders gefährlich ist, dass Konsumierende oft nicht wissen, welche Substanz sie genau konsumieren – das erschwert die Kontrolle und begünstigt riskante Konsummuster.

FAQ zu „Legal Highs“

  • Unter welchen Namen werden Legal Highs verkauft?
    • Die gefährlichen Substanzen werden oft unter harmlos klingenden Namen verkauft. Die bekanntesten Beispiele sind sicher „Spice“ oder „Bonzai“. Daneben werden die Drogen oft mit irreführenden Bezeichnungen angeboten, indem sie als „Badesalz“, „Räuchermischung“ oder „Pflanzendünger“ angeboten werden. Teilweise mit dem Hinweis „nicht zum menschlichen Verzehr bestimmt“. Diese Deklarationen ändern nichts daran, dass die Produkte illegal sind und der Handel mit ihnen strafbar ist.
  • Wer konsumiert Legal Highs?
    • Legal Highs wurden eine Zeit lang als legale Alternative zu klassischen Rauschmitteln angeboten. Das lag daran, dass die neuen psychoaktiven Stoffe noch unbekannt und entsprechend nicht durch Gesetze erfasst waren. Mitte der 2.000er-Jahre waren es vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die Drogen wie „Spice“ konsumierten. Letzten Erhebungen zufolge verteilt sich der Konsum wie folgt: 18- bis 64-Jährige: 1,3 %, 18- bis 25-Jährige: 2,1 %, 12- bis 17-Jährige: 0,1 %.4, 5
  • Welche Langzeitschäden drohen bei Legal Highs?
    • Die Langzeitschäden von NPS sind bislang noch wenig erforscht. Das liegt unter anderem daran, dass es eine kaum überschaubare Anzahl unterschiedlicher Stoffe mit jeweils ganz eigenem Schadpotenzial gibt. Denkbar sind vor allem psychische Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Auch kognitive Einbußen mit verminderter Gedächtnis- oder Konzentrationsleistung sind vorstellbar.
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Quellenliste

1 Bundesministerium für Gesundheit „Neue psychoaktive Stoffe (NPS)“, Stand: 06. Januar 2025, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/n/nps.html (Datum des Zugriffs: 16.05.2025)

2 Bundeskriminalamt Wiesbaden „Gesamtzahl der RG-Todesfälle 2023“, https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/assets/Presse/2024/CDR_Rauschgifttodesfälle_2023.pdf (Datum des Zugriffs: 16.05.2025)

3 Bundesministerium der Justiz „Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz“, https://www.gesetze-im-internet.de/npsg/BJNR261510016.html (Datum des Zugriffs: 16.05.2025)

4 Rauschert C, Möckl J, Seitz NN, Wilms N, Olderbak S, Kraus L: The use of psychoactive substances in Germany—findings from the Epidemiological Survey of Substance Abuse 2021. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: 527–34. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0244, https://www.aerzteblatt.de/archiv/konsum-psychoaktiver-substanzen-in-deutschland-a8c9e691-dbc5-4eb3-9d00-5bdfdf363b8e (Datum des Zugriffs: 16.05.2025)

5 Orth, B. & Merkel, C. (2020). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2019. Rauchen, Alkoholkonsum und Konsum illegaler Drogen: aktuelle Verbreitung und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung., S. 54, doi: 10.17623/BZGA:225-DAS19-DE-1.0, https://www.bioeg.de/fileadmin/user_upload/PDF/studien/Drogenaffinitaet_Jugendlicher_2019_Basisbericht.pdf (Datum des Zugriffs: 16.05.2025)