Codein

Wichtiges in 30 sec.

  • Codein ist ein Opiat, das als Hustenstiller oder (in Kombination mit Paracetamol) als Schmerzmittel verordnet wird.
  • Der Wirkstoff besitzt eine zentral dämpfende, hustenreizstillende sowie schmerzlindernde Wirkung.
  • Missbräuchlich wird das Schmerzmittel als Rauschmittel konsumiert.
  • Potenzielle Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Atemdepression.
  • Die Substanz besitzt ein Abhängigkeitspotenzial, insbesondere bei Missbrauch droht eine Suchterkrankung.

Was ist Codein?

Codein (auch Kodein) ist ein Opiat mit hustenreizstillender und schmerzlindernder Wirkung. In Deutschland fällt der Wirkstoff unter das Betäubungsmittelgesetz. Aufgrund seiner euphorisierenden Wirkung weist Codein ein hohes Missbrauchspotenzial auf. In diesem Zusammenhang wird der Wirkstoff mit Limonade und Bonbons gemischt und unter dem Namen Lean oder Dirty Sprite konsumiert. In der Folge können gravierende Nebenwirkungen auftreten und eine Abhängigkeit entstehen.

Welche Wirkstoffe enthält die Droge Codein?

Codein ist ein Wirkstoff, der natürlich in Opiumsaft vorkommt. Es handelt sich um ein Opiat, das als Prodrug eingestuft wird. Als solcher Stoff besitzt Codein per se nur eine geringe pharmakologische Aktivität. Der Stoff muss erst im Körper verstoffwechselt werden, um seine Wirksamkeit zu entfalten.

Dies geschieht unter Beteiligung des Enzyms CYP2D6 in der Leber. Studien zeigen, dass die Verstoffwechselung unterschiedlich schnell ablaufen kann, weshalb die Wirkung des Wirkstoffs variieren kann.1 So gibt es Patienten, bei denen die Therapie nicht richtig anschlägt, weil sie schwache CYP2D6-Metabolisierer sind. Demgegenüber gibt es auch schnelle CYP2D6-Metabolisierer, bei denen schon wenige mg zu schweren Nebenwirkungen führen können.

Welche Wirkung hat Codein?

Codein ist ein nützliches und als sicher eingestuftes Arzneimittel mit zentral dämpfender sowie hustenreiz- und schmerzstillender Wirkung. Bei missbräuchlichem Konsum stehen dagegen andere Effekte im Vordergrund.

  • Körperliche Wirkung
    • Codein lindert Husten und ist wirksam bei mäßigen bis starken körperlichen Schmerzen. Die analgetische Wirkung ist im Vergleich zu anderen Opiaten und Opioiden relativ schwach. Seine analgetische Potenz liegt im Vergleich zu Morphin bei 0,1. Beim Missbrauch wird vor allem die zusätzlich stark beruhigende, fast schon körperlich betäubende Wirkung des Stoffs geschätzt.
  • Psychische Wirkung
    • Die psychische Codein-Wirkung ist vor allem durch einen beruhigenden, sedierenden Effekt gekennzeichnet. Nach der Einnahme fühlen Betroffene sich entspannt bis schläfrig. Zudem kann ein euphorisierender Effekt auftreten.
  • Nebenwirkungen
    • Wie viele andere psychoaktive Substanzen, besitzt Codein ein Abhängigkeitspotenzial. Darüber hinaus kann der Konsum zu belastenden körperlichen und psychischen Nebenwirkungen führen. Diese können teilweise lebensgefährlich werden – vor allem, wenn der Hustenstiller zusammen mit anderen psychoaktiven Substanzen wie Alkohol eingenommen wird. Mögliche Nebenwirkungen sind:
      • Übelkeit und Erbrechen
      • Verstopfung
      • Kopfschmerzen
      • Erektionsstörungen
      • extreme Müdigkeit
      • Hypotonie
      • Senkung der Atemfrequenz
      • Atemdepression
      • Stimmungsschwankungen

Wie wird Codein konsumiert?

Das Arzneimittel wird vom Arzt in Form von Tropfen, Sirup oder Tabletten verschrieben, sodass eine unkomplizierte Dosierung möglich ist. Wird Codein als Droge missbraucht, wird der Hustensaft meist mit Limonade, Bonbons und gegebenenfalls weiteren Zutaten gemischt und anschließend als Getränk konsumiert.

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Woran erkennt man eine Vergiftung mit Codein?

Codein ist ein sicherer Wirkstoff, der vielen Patienten mit Reizhusten Linderung verschafft. Zu einer Vergiftung kommt es normalerweise nur, wenn das Medikament missbräuchlich konsumiert wird. Dies kann eine Überdosierung bewirken, die schwerwiegende körperliche Folgen hat. Anhaltende Übelkeit und Erbrechen, Kreislaufstörungen sowie eine sinkende Atemfrequenz bis hin zur Bewusstlosigkeit sind alarmierende Anzeichen einer Vergiftung. Eine notfallmedizinische Behandlung wird empfohlen.

Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau
Entzug bei Amphetamin-Abhängigkeit: Depressive Frau

Kann man von Codein abhängig werden?

Ja, Codein besitzt wie andere Opiate und Opioide ein Abhängigkeitspotenzial. Je häufiger Konsumenten codeinhaltige Medikamente oder Getränkemischungen wie Dirty Sprite einnehmen, umso größer ist die Gefahr für die Ausbildung einer Suchterkrankung.

FAQ zur „Codein Droge“

  • Wer konsumiert Codein als Droge?
    • Aktuelle Studien zeigen, dass insbesondere jüngere Menschen einen Hang zum missbräuchlichen Konsum von Codein aufweisen. In der Stoffgruppe der Opioide rangiert Codein bei den unter 30-Jährigen auf dem zweiten Platz der gängigsten Drogen. Dabei fällt auf, dass die Variante Lean hier einen besonders hohen Stellenwert hat.2
  • Was passiert bei Codein und Alkohol?
    • Codein und Alkohol besitzen beide eine zentral dämpfende Wirkung. Diese kann sich beim Mischkonsum verstärken, sodass es zu einer Atemdepression mit einer verringerten Atemtätigkeit kommt. Eine solche kann potenziell lebensbedrohlich sein, weshalb eine notfallmedizinische Behandlung empfohlen wird.
  • Ist Codein für Kinder und Jugendliche gefährlich?
    • Codein wird mithilfe von CYP2D6 verstoffwechselt und zu Morphin umgewandelt. Manche Menschen werden als ultraschnelle CYP2D6-Metabolisierer eingestuft. Bei ihnen kann es zu einem unerwünscht hohen Morphinspiegel kommen. Insbesondere Kinder haben hier aufgrund des noch variablen Stoffwechsels ein erhöhtes Risiko. Daher darf das Mittel bei Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden. Gleiches gilt für Jugendliche mit Atemwegsbeeinträchtigungen.3
  • Wie viele Stunden hält die Codein-Wirkung an?
    • Wie schnell die Wirkung von Codein nach der Einnahme eintritt, hängt von der Geschwindigkeit ab, mit der die Substanz im Körper verstoffwechselt wird. Oft tritt sie bereits nach wenigen Minuten ein. Sie kann bis zu sechs Stunden andauern.
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Quellenliste

1 Carranza-Leon D, Dickson AL, Gaedigk A, Stein CM, Chung CP. CYP2D6 genotype and reduced codeine analgesic effect in real-world clinical practice. Pharmacogenomics J. 2021 Aug;21(4):484-490. doi: 10.1038/s41397-021-00226-8. Epub 2021 Mar 9. PMID: 33750887; PMCID: PMC8295171, https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8295171/  (Datum des Zugriffs: 04.12.2024)

2 Werse, Bernd “Abschlussbericht: BOJE – Benzodiazepin- und Opioidkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen – emprirische Erkundungen und Entwicklung von Präventionsempfehlungen“ Projekt gefördert durch Bundesministerium für Gesundheit, Laufzeit 0.1.07.2022 – 30.11.2023, S. 22 ff.https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Abschlussbericht/abschlussbericht_BOJE.pdf (Datum des Zugriffs: 04.12.2024)

3 Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte „Codein: Überprüfung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses von codeinhaltigen Arzneimitteln zur Behandlung von Husten bei Kindern und Jugendlichen“, 27.09.2022, https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Pharmakovigilanz/DE/RV_STP/a-f/codein.html (Datum des Zugriffs: 04.12.2024)