Beste Entzugsklinik Deutschlands – Kriterien

Es gibt nicht die beste Entzugsklinik, denn welche Entzugsklinik für den/die Betroffenen die Beste ist liegt an die individuellen Voraussetzungen und Anforderungen. Hier finden Sie Infos, worauf Sie achten sollten, um die für Sie beste Wahl zu treffen.

Wesentliches in Kürze

  • Es gibt sowohl gute öffentliche als auch private Entzugskliniken.
  • Wichtige Kriterien für die Auswahl sind die Therapiedichte, der Betreuungsschlüssel und die Entzugsdauer sowie ggf. Lage und Komfort.
  • In öffentlichen Kliniken finden Entzug/Entgiftung und Entwöhnung in der Regel in getrennten Einrichtungen statt. Private Kliniken bieten alle Phasen unter einem Dach.
  • Für eine langfristige Abstinenz ist ein gutes Nachsorgekonzept wichtig.
  • Ein Beratungsgespräch sollte im Vorfeld möglich sein.

Gibt es die beste Entzugsklinik überhaupt?

Es gibt kein offizielles, verifiziertes Gütesiegel: „Beste Entzugsklinik Deutschlands“. Theoretisch kann also jede Klinik von sich behaupten, die beste zu sein. Für die Wahl der individuell besten Klinik ist es daher wichtig, sich nicht von Marketingslogans und Überschriften blenden zu lassen, sondern die harten Fakten und Qualitätsmerkmale einer Klinik zu prüfen. Hierzu gehören z. B. BAR-Zertifizierung, hochfrequente Therapien, erfolgreiche Therapiekonzepte und Mitbehandlung von Begleiterkrankungen.

Wie verlässlich sind Bewertungsportale im Internet?

Fakt ist:  Irgendwelche Noten von Portalen, die selbst keine neutralen Bewertungen von Kliniken durchführen, deuten nicht auf die beste Entzugsklinik in Deutschland hin. Theoretisch kann jeder eine Bewertung abgeben, auch wenn er nicht in der entsprechenden Einrichtung behandelt wurde. Zudem könnten Bewertungen auch gekauft werden. Dieser Beitrag vermittelt Ihnen deshalb die wichtigsten Qualitätsmerkale, damit Sie die für Sie beste Suchtklinik auswählen können.

Öffentliche Suchtklinik oder private Suchtklinik in Deutschland?

Patienten, die nach der besten Suchtklinik in Deutschland für Alkohol, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit suchen, haben die Wahl zwischen öffentlichen und privaten Fachkliniken. Beide Varianten bieten Vor- und Nachteile, die wir mit Plus- und Minuszeichen vor den Aufzählungen gekennzeichnet haben:

Öffentliche Suchtkliniken

+Versorgungsverträge mit gesetzlichen Kostenträgern

+Gewährleistung der Kostenübernahme

+Zertifizierte Therapie- und Behandlungskonzepte

+Fachpersonal

 

-Längere Wartezeiten für Alkoholentzugsbehandlung

-Entgiftung (körperlich) und Entwöhnung (psychisch) i. d. R. in getrennten Einrichtungen

-Ggf. mehrere Wochen Wartezeit zwischen Entgiftung und Entwöhnung

-Längere Dauer des Entzugs aufgrund der Trennung zwischen Entgiftung und Entwöhnung

-Rückfallgefahr während der Wartezeit auf einen Klinikplatz zur Entwöhnung

-In der Regel standardisierte Therapien

-Weniger intensive therapeutischer Betreuung als in Privatkliniken

-Ausfallende Therapien durch fehlende Fachkräfte

 

 

Private Entzugskliniken

+In der Regel kurzfristige Aufnahme möglich

+Entgiftung und Entwöhnung in derselben Einrichtung

+Entzug von Alkohol binnen 28 Tagen möglich

+Individuell abgestimmtes Therapieangebot

+Intensive therapeutische Begleitung

+Erfahrenes Fachpersonal

+Integration moderner Behandlungsansätze

+Höherer Personalschlüssel

 

-Kostenübernahme in der Regel nur anteilig möglich

-Große Vielfalt an teilweise unregulierten Anbietern, daher sollte man auf echte und unabhängige Zertifizierungen achten!

-Werbung mit Klinikportalen, deren 1,1-Bewertung einer Überprüfung nicht standhalten kann

 

Welche Kriterien sollte ich bei der Auswahl der besten Suchtklinik in Deutschland berücksichtigen?

  • Qualifikation des Personals
    • Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte und weitere Mitarbeiter der Klinik sollten über langjährige Erfahrung, umfangreiches medizinisch-therapeutisches Know-how und Expertise im Umgang mit Suchtkranken und Abhängigkeitserkrankungen verfügen.
    • Anerkannte Suchtmediziner
    • Ein Qualitätsmerkmal sind anerkannte Fachärzte im Bereich der Suchtmedizin und/oder Beratergremien, die mit hochrangigen Suchtmedizinern besetzt sind. Die Therapien sollten sich an den aktuellen Leitlinien orientieren, die den aktuellen Forschungsstand berücksichtigen. Ein Blick auf die Homepage oder ein Anruf kann sich lohnen, um diesen Aspekt abzuklären.
  • Entgiftung möglich
    • Die beste Klinik ist diejenige, die nicht nur den körperlichen Entzug (Entgiftung) berücksichtigt, sondern parallel, sobald der Patient dazu in der Lage ist, mit der psychischen Entwöhnung und der Aufarbeitung der Suchtursachen beginnt. Das gilt auch für Akutaufnahmen im intoxikierten Zustand. Hierfür sollten die notwendigen medizinischen Voraussetzungen und Kompetenzen vorhanden sein.
  • Spezialisierungen/Fachbereiche
    • Wer nach der besten Suchtklinik sucht, sollte darauf achten, dass die Klinik nicht nur auf ein einziges Suchtmittel spezialisiert ist. Nicht selten kommt es nämlich zu sogenannten Suchtverlagerungen von einem Suchtmittel auf ein anderes. Zudem spielen andere Suchtmittel häufig auch in der Nebendiagnose eine Rolle. Insofern bieten Einrichtungen, die sich mit der Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten und Drogen auskennen, deutliche Vorteile.
  • Behandlung von Begleiterkrankungen
    • Mit einer Suchterkrankung gehen häufig weitere psychiatrische Erkrankungen einher. Dazu gehören beispielsweise Depressionen, ADHS, Angststörungen und das weite Feld der sogenannten „Persönlichkeitsstörungen“ – zu den bekanntesten zählt die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Aber auch belastende chronische Erkrankungen, die mit Schmerzen oder Schmerzattacken einhergehen, können bspw. in eine Medikamentensucht münden. Die Mitbehandlung dieser sogenannten Komorbiditäten ist entscheidend, um das Risiko von Rückfällen zu senken.
  • Therapieansätze und Behandlungen
    • Ein schlüssiges und bewährtes Behandlungskonzept mit einem breit aufgestellten Therapieangebot aus Psychotherapie, Kreativtherapien, Entspannungsangeboten, Psychoedukation, ggf. Schmerztherapie und freiwilligen Angeboten, z. B. im Sport- und Bewegungsbereich, sind ein wichtiges Kriterium für die „beste“ Entzugsklinik. Entscheidend ist dabei nicht nur, ob, sondern auch in welcher Häufigkeit die Therapien angeboten werden. Hier sollte man im Vorfeld nachfragen, bevor man sich für eine Fachklinik entscheidet.
  • Konzepte zur Nachsorge
    • Nach dem Aufenthalt in der Klinik kehren Patienten in ihr normales Umfeld zurück. Dabei kann das Verlangen nach Alkohol, Medikamenten und Co. erneut stark getriggert werden. Die besten Entzugskliniken in Deutschland arbeiten mit individuellen Nachsorgekonzepten, damit Patienten auch nach dem Aufenthalt in der Klinik nicht auf sich allein gestellt sind. Manche bieten sogenannte Intervalltherapien. Diese können in kritischen Phasen oder zu kritischen Zeiten zur Stabilisierung in Anspruch genommen werden.
  • Gruppentherapien
    • Innerhalb des geschützten Rahmens einer Gruppe können Suchtkranke erleben, dass sie mit ihren Herausforderungen nicht allein sind. Sie können sich mit anderen Betroffenen austauschen und offen über bisher geheim gehaltene Dinge sprechen. Dies fördert ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das die Eigenverantwortung und Durchhaltekraft stärkt.
    • Möglich sind offene oder geschlossene Gruppen mit variabler Gruppengröße, die allerdings eine Größe von 15 Personen nicht überschreiten sollten. Welche Form der Gruppentherapie angewendet wird, ist nicht entscheidend. Es gibt für beide Gruppenformen Vor- und Nachteile.
  • Komfort der Klinik
    • Menschen mit einer Suchterkrankung erleben in der Klinik oft das erste Mal seit Jahren ein Leben ohne Rausch. Gleichzeitig verlangt der Entzug ihnen einiges ab. Umso wichtiger ist der Komfort und der Wohlfühlfaktor in der Einrichtung. Hierzu trägt neben einer schönen Gestaltung das Team entscheidend bei. Zudem helfen abwechslungsreiche Freizeitangebote, den Start in ein neues Leben zu erleichtern und wieder Freude am Leben zu empfinden.
  • Kurzfristige Aufnahme und Anmeldung
    • Eine kurzfristige Aufnahme sollte in einer Fachklinik, die als die beste Entzugsklinik in Deutschland gilt, möglich sein. Denn nicht immer lässt sich ein Entzug von langer Hand planen. Bei den besten Suchtkliniken Deutschlands ist eine diesbezügliche Anfrage, z. B. per Telefon oder Mail, einfach möglich. Kliniken, die Patienten nur zu festen Zeitpunkten aufnehmen (Blockmodell), bieten in der Regel keine Akutaufnahmen an. Diese sind nur in Einrichtungen möglich, die kontinuierlich Patienten aufnehmen.
  • Öffnungszeiten (auch während der Feiertage)
    • Eine gute Fachklinik für Suchterkrankungen sollte rund um die Uhr erreichbar sein und Kapazitäten für Akutaufnahmen haben – auch über die hierzulande üblichen Feiertage. Denn gerade diese sind für Suchtkranke oft besonders heikel.

 

 

Wer trägt die Kosten für die Behandlung in einer Suchtklinik?

Die Kostenübernahme bei einer Behandlung in einer öffentlichen Klinik wird von der Krankenkasse bzw. der Rentenversicherung übernommen. Die Behandlungskosten für einen qualifizierten Entzug in einer Privatklinik müssen Patienten meist (anteilig) selbst übernehmen. Kostenerstattungen sind durch Privatversicherungen möglich und, je nach Klinik, anteilig auch über bestimmte gesetzliche Krankenversicherung. Hier ist eine Klärung unbedingt vor der Aufnahme erforderlich.

Wie findet man die beste Entzugsklinik in Deutschland?

Wer die beste Entzugsklinik in Deutschland finden möchte, kann ganz leicht online recherchieren. Seriöse Kliniken haben eine eigene Website mit allen Informationen.

 

  • Bedeutung von Patientenbewertungen
    • Bei Patientenstimmen und Bewertungen auf entsprechenden Portalen muss man berücksichtigen, dass diese nicht immer aussagekräftig sind. Das Portal www.klinikbewertungen.de ist aus unserer Sicht ein gutes, neutrales Portal. Auf Google werden eher negative Erfahrungen dokumentiert, insbesondere bei Suchtkliniken, weil sich wenige Betroffene outen wollen. Zudem gibt es bei Google auch gekauftes Feedback oder es wird gezielt dazu genutzt, um Unternehmen in ein schlechtes Licht zu rücken. Besser ist es daher, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen: Die besten Suchtkliniken bieten unverbindliche Beratungsgespräche an.
  • Tipps zur Kontaktaufnahme
    • Wer die eigene Abhängigkeitserkrankung nicht publik machen möchte, sollte sich an eine Klinik wenden, die Diskretion und Anonymität garantiert. Hier können Patienten mit Alias-Namen aufgenommen werden bzw. eine Inkognito-Aufnahme beantragen. Das bietet mehr Sicherheit und erlaubt, nach dem Aufenthalt auch tatsächlich mit der Abhängigkeit abschließen zu können.

Wie erfolgt die Aufnahme in der Entzugsklinik?

Ist die individuell beste Entzugsklinik Deutschlands gefunden, wird mit dem Klinikpersonal besprochen, wie lange die Therapiedauer voraussichtlich sein wird, aus welchen Bausteinen sie sich zusammensetzt und wann die Aufnahme erfolgen kann. Manche Einrichtungen bieten sogar einen Shuttle-Service an.

 

Quellenliste

1 BDPK Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. „Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken in privater Trägerschaft in Deutschland“, https://www.bdpk.de/verband/kliniken (Datum des Zugriffs: 17.01.2023)

2 Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-SUCHT), Titel der Leitlinie: “Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen” Auflage/Version Datum: Dezember 2020, S. 85 ff. Verfügbar unter: Link zur Seite Der Leitlinie bei der AWMF: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-001.html (Zugriff am 17.01.2023) https://register.awmf.org/assets/guidelines/076-001l_S3-Screening-Diagnose-Behandlung-alkoholbezogene-Stoerungen_2021-02.pdf

3 BAR Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, https://www.bar-frankfurt.de (Datum des Zugriffs: 17.01.2023)

4 Fachverband Sucht+ e.V., https://www.sucht.de (Datum des Zugriffs: 17.01.2023)

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