Wie spreche ich einen Alkoholiker auf seine Krankheit an?
Wer das Thema Alkohol ansprechen möchte, sollte sich hierfür einen ruhigen Moment mit dem Betroffenen aussuchen. Gespräche zwischen Tür und Angel oder Bemerkungen, die nebenbei fallengelassen werden, führen eher zu Trotzreaktionen oder dazu, dass der Alkoholiker sich zurückzieht. Es sollte zudem nicht versucht werden, den Betroffenen mit Vorwürfen oder Schuldzuweisungen zu konfrontieren. Dasselbe gilt für das Abringen von Versprechungen. Geschehen diese unter Zwang, kann und will der Alkoholabhängige sich hieran in der Regel nicht oder nur unzureichend binden. Ruhig im Gespräch zu bleiben, Hilfe anzubieten und Unterstützung zu zeigen, ist deutlich zielführender. Wenn Angehörige merken, dass die Konversation mit dem Kranken eskaliert oder das an Alkoholismus erkrankte Gegenüber aggressiv bzw. trotzig wird, sollte das Gespräch unterbrochen werden. Sinnvoller ist es dann, sich selbst psychologische Unterstützung zu suchen und evtl. erstmal allein das Gespräch mit einer Suchtberatungsstelle oder einer Suchtklinik zu suchen.
Weshalb müssen Alkoholiker ihr Verhalten eigenhändig ändern?
Wenn aus dem unregelmäßigen Glas Bier oder dem gelegentlichen Glas Wein täglich zwei bis drei Liter Bier oder ein bis zwei Flaschen Wein werden, sind nicht nur Freunde und Familie gefragt, sondern in erster Linie der Alkoholkranke selbst. Um eine erfolgreiche Therapie in Angriff zu nehmen, ist die Krankheitseinsicht des Betroffenen eine der wichtigsten Voraussetzungen. Als Vater, Mutter, Mann, Frau oder Kind kann man den Alkoholkranken auf dem Weg zu dieser Einsicht begleiten, durch Gesprächsangebote Unterstützung signalisieren und sich bereit erklären, bei einer Therapie aktiv mitzuwirken. Letztendlich muss der an den verschiedenen Alkoholsucht-Symptomen leidende Mensch sein Handeln aber selbst überdenken und als krankhaft einstufen. Erst dann können eine stationäre Behandlung in einer Suchtklinik mit einer qualifizierten Alkoholentgiftung und Alkoholentwöhnung erfolgen. Einzig auf diese Weise können von einer Sucht betroffene Personen langfristig zurück in ein normales Leben finden und die geistige sowie körperliche Abhängigkeit überwinden.
Wie geht es nach der Erkenntnis weiter?
Die körperlichen Anzeichen und psychischen Symptome sind eindeutig und der Betroffene möchte sich aus eigener Motivation seiner Alkoholholabhängigkeit stellen. Wichtig ist es nun, sich professionelle Hilfe zu suchen und auf keinen Fall einen kalten Entzug zu Hause durchzuführen. Die besten Erfolgsaussichten bietet ein Entzug in einer stationären Einrichtung mit anschließender Aufarbeitung der Suchtentwicklung. Hier werden die Entzugssymptome medikamentös gelindert und die Vitalfunktionen des Betroffenen engmaschig überwacht. Durch die Entwicklung neuer Lösungen, eine umfängliche Rückfallprävention und ein tragfähiges Nachsorgekonzept wird der Patient stabilisiert und bestmöglich auf ein Leben ohne Alkohol vorbereitet. Mögliche Ansprechpartner für die Initiierung eines stationären Entzugs sind der behandelnde Arzt, eine ambulante Suchtberatungsstelle oder eine Suchtklinik. Dabei ist der Entzug am schnellsten in einer privaten Entzugsklinik zu realisieren, in der die Entgiftung und Entwöhnung gemeinsam bzw. unmittelbar aufeinanderfolgend stattfinden. Bei öffentlichen Einrichtungen besteht meist eine beträchtliche Wartezeit. Zudem werden die Alkoholentgiftung und Alkoholentwöhnung in zwei separaten Schritten durchgeführt und bergen ein großes Risiko, in der Behandlungspause wieder rückfällig zu werden.