Drogen- und Alkoholkonsum als Politikum
Die Geschichte der Drogen und die Alkohol-Geschichte sind nicht nur eng mit der Weltgeschichte, sondern auch eng mit der Weltpolitik verbunden. Schließlich traten mit der fortschreitenden Entdeckung und Etablierung psychotroper Substanzen und deren Verbreitung über Länder und Kontinente sowie breite gesellschaftlichen Schichten hinweg, neben den positiven Wirkungen auch immer mehr negative Folgen und unerwünschte Nebenwirkungen des Konsums zutage. Dadurch erlangte der Umgang mit Rauschmitteln gesellschaftliche, soziale und politische Bedeutung. Bereits die Ägypter dokumentierten gesundheitsschädliche Wirkungen von Alkohol und versuchten den Konsum zu kontrollieren. Auch griechische und römische Schriften überliefern Trinkexzesse kritisch. Jedem römisch-deutschen Kaiser wurde vor seiner Inthronisation die Frage, “Willst du dich mit Gottes Hülfe nüchtern halten?”, gestellt.
Die Anti-Alkohol-Bewegung
Die “Gin-Epidemie” in England und die “Branntweinpest” in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert sind ein markanter Punkt in der Alkohol-Geschichte und bezeichnen den rasanten Anstieg des Alkoholkonsums, was zahlreiche gesundheitliche und soziale Probleme mit sich brachte. Diese verschlimmerten sich während der Industrialisierung weiter und der Alkohol trug zur sozialen Verelendung breiter Bevölkerungsschichten (Pauperismus) bei. Als Folge bildete sich in vielen Ländern eine heterogene Anti-Alkohol-Bewegung, die Mäßigkeit bis völlige Abstinenz forderte. Die zunächst stark moralisierende und religiös geprägte Argumentation der Bewegung wurde mit Fortschritten in der Medizin von einer rational-wissenschaftlichen Argumentation abgelöst. Die Anti-Alkohol-Bewegung konnte in Deutschland nie ein vollständiges Verbot alkoholischer Getränke erreichen und auch in anderen westlichen Ländern, wie den USA, hatte die Prohibition keinen dauerhaften Bestand.
Regulierung von Suchtmitteln
Damit bleibt Alkohol, neben Nikotin und Koffein, bis heute die einzige legale Droge, die eingeschränkt durch einige gesetzliche Beschränkungen und Verbote, frei verkäuflich ist. Die fortbestehende Ambivalenz im Umgang mit Alkohol spiegelt die besondere kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung wider, die Alkohol im westlichen Kulturraum beigemessen wird. Im Vergleich dazu sind andere Rauschmittel illegal oder nur im medizinischen Kontext als Schmerz- oder Beruhigungsmittel zugänglich. Nur wenige Staaten haben bislang konkrete Schritte zur Lockerung und Entkriminalisierung anderer Substanzen, vor allem Cannabinoiden, getroffen. Die Debatte über die Regulierung von Suchtmittelkonsum, -handel und -bewerbung wird bis heute gesamtgesellschaftlich und emotional aufgeladen geführt. Besonders kontrovers in der deutschen Drogenpolitik wird aktuell die staatlich regulierte Ausgabe harter Drogen wie Kokain oder Heroin diskutiert.