Suchtstoffe

Poppers

Wichtiges in 30 sec.

  • Bei Poppers handelt es sich um flüchtige Substanzen (Alkylnitrite), die inhaliert werden.
  • Poppers werden vor allem als Party- und Sex-Drogen missbraucht.
  • Sie erzeugen einen sofortigen Rauschzustand, der nur wenige Minuten anhält.
  • Zahlreiche kurz- und langfristige Nebenwirkungen/Folgeschäden sind möglich.
  • Missbrauch kann zu Schock, Koma und Tod führen.

Was sind Poppers?

Bei Poppers handelt es sich um „Schnüffelstoffe“ aus der Gruppe der organischen Nitrite. Diese wurden seit den 1970er Jahren vorrangig von Männern, die Sex mit Männern haben, als Sex-Droge konsumiert. Heute werden Poppers vor allem als Partydroge missbraucht. Erhebungen zeigen, dass Jugendliche schon früh mit der gefährlichen Substanz in Kontakt kommen. 1 Der Name stammt von dem charakteristischen Geräusch, das die kleinen, braunen Fläschchen, in denen die Droge ursprünglich angeboten wurde, beim Öffnen verursachte.

Welche Wirkstoffe enthalten Poppers-Drogen?

Welche Wirkstoffe sich genau hinter Poppers verbergen bzw. wie deren Zusammensetzung aussieht, ist in der Regel nicht bekannt. Hauptbestandteil ist meist Amylnitrit. Beigemischt können Butylnitrit, Isoamylnitrit und andere organische Nitrite sein. All diese Stoffe sind leichtflüchtig und zersetzen sich an der Luft innerhalb kürzester Zeit.

 

Welche Wirkung haben Poppers?

Der Konsum von Poppers verursacht einen sofort einsetzenden, nur wenige Minuten andauernden Rausch. Die Poppers-Wirkung wird häufig auch als Flash beschrieben. Sie basiert auf der gefäßerweiternden Wirkung der Substanzen im Gehirn und kann sich auf körperlicher und psychischer Ebene manifestieren.

Psychische Wirkung von Poppers

Die Einnahme der Droge geht mit einem gesteigerten sexuellen Lustempfinden, Euphorie und Enthemmung einher. Deshalb werden die Substanzen gern auch als Alternative zu Ecstasy im Party-Kontext eingesetzt. Die Effekte werden in erster Linie durch die gefäßerweiternde Wirkung der Substanzen ausgelöst. Poppers besitzen selbst keine halluzinogene Wirkung. Die kurzfristige Dauer des Rauschs wird oft fälschlicherweise mit einer geringeren Gefahr für Nebenwirkungen assoziiert.

Körperliche Wirkung von Poppers

Poppers haben eine gefäßerweiternde Wirkung, wodurch sie die Durchblutung im Gehirn steigern. Nach der Einnahme reagieren Betroffene sensibler auf Berührungen, das Schmerzempfinden wird gesenkt. Zudem setzt eine muskelentspannende Wirkung ein.

Kurzfristige Nebenwirkungen des Konsums

Zu den Risiken bzw. Nebenwirkungen des Konsums gehören Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Atembeschwerden sowie Hautreizungen und Nasenbluten. Wichtig: Poppers können zahlreiche Verunreinigungen, zum Beispiel in Form von Lösungsmitteln, enthalten. Diese können weitere Nebenwirkungen hervorrufen.

Langfristige Nebenwirkungen des Konsums

In Abhängigkeit von der Häufigkeit der Einnahme sowie der genauen Zusammensetzung der Droge können langfristig diverse Nebenwirkungen auftreten. Es kann zu anhaltenden Reizungen der Atemwege sowie der Schleimhäute in Mund und Rachen kommen. Blutbildstörungen sind möglich. Darüber hinaus besteht der Verdacht, dass der Konsum bei entsprechender Vulnerabilität bleibende Augenschäden auslösen kann2. Weiterhin kann es zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Blutes kommen, die sich unter anderem an Hautverfärbungen erkennen lässt.

Wie werden Poppers konsumiert?

Die Droge Poppers ist leichtflüchtig. Das bedeutet, dass sich die Wirkstoffe an der Luft schnell zersetzen. Deshalb wird die Substanz direkt nach dem Öffnen der Verpackung über die Atemwege per Inhalation konsumiert. Das Verschlucken der Substanz ist gefährlich, da Amylnitrit und Co. bei oraler Einnahme zahlreiche zusätzliche Schäden hervorrufen können. Weil die Substanzen ätzend sind, muss auch Hautkontakt tunlichst vermieden werden.

Woran erkennt man eine Vergiftung mit Poppers-Drogen?

Da Poppers eine gefäßerweiternde Wirkung besitzen, besteht bei einer Vergiftung bzw. Überdosierung das Risko für Herz-Kreislauf-Beschwerden, extremen Blutdruckabfall, Ohnmacht oder Schockzustände. In diesem Fall ist eine notfallmedizinische Behandlung angeraten. Wichtig: Ein besonderes Risiko für gefährliche Nebenwirkungen bzw. Wechselwirkungen besteht bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten wie Viagra® oder Cialis®, da hier starker Blutdruckabfall und Herz-Kreislauf-Versagen drohen3.

Kann man von Poppers abhängig werden?

Grundsätzlich besteht die Ansicht, dass man bei Poppers-Drogen von der Wirkung nicht körperlich abhängig werden kann. Ein psychischer Gewöhnungseffekt kann sich hingegen sehr wohl einstellen. In der Praxis berichten zum Beispiel viele Konsumenten, dass sexuelle Erregung mit der Zeit nur noch nach dem Konsum des Rauschmittels möglich sei. Darüber hinaus lässt sich nur schwer einschätzen, welche Abhängigkeitsgefahren sich beim Mischkonsum mit anderen psychotropen Substanzen ergeben.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Poppers

Sind Poppers legal?

Poppers bzw. das enthaltene Amylnitrit unterliegen in Deutschland nicht dem Betäubungsmittelgesetz, sondern dem Arzneimittelgesetz. Deshalb sind Besitz und Konsum nicht strafbar, Weitergabe und Verkauf (außerhalb von Apotheken) hingegen schon. In vielen Online-Shops wird versucht diese Limitierungen zu umgehen, indem die chemischen Substanzen in kleinen Flaschen als „Raumaroma“ oder unter ähnlich irreführenden Bezeichnungen vertrieben werden.

Sind Poppers Medikamente?

Amylnitrit wurde in der Vergangenheit als Medikament bei Angina Pectoris eingesetzt. Weil die Wirkung jedoch nur kurzzeitig für eine Linderung der Symptome sorgt, ist der Einsatz bei Angina Pectoris heute obsolet.

Was macht Poppers so gefährlich?

Die Wirkung von Poppers lässt sich im Vorfeld nie genau vorhersagen, da die Zusammensetzung der Wirkstoffe meist nicht bekannt ist. Weitere Gefahren können beim unsachgemäßen Konsum auftreten (versehentliches Verschlucken). Darüber hinaus ist der Mischkonsum mit anderen Rauschmitteln sowie einigen Medikamenten (zum Beispiel Viagra®) riskant, weil unvorhersehbare Wechselwirkungen auftreten können. Grundsätzlich kann die Einnahme starke Nebenwirkungen hervorrufen, die zu lebensbedrohlichen Schockzuständen, Koma und letztendlich sogar zum Tod führen können.

Quellenliste

1 Schweizerische Eidgenossenschaft, Eidgenössisches Departement des Inneren EDI, Bundesamt für Gesundheit BAG „Alkylnitrite oder „Poppers““, August 2023, https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/chemikalien/chemikalien-a-z/poppers.html (Letzter Zugriff: 13.08.24)

2 Pahlitzsch, M. et al. „Poppers-Makulopathie“, In: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde, 2013, 230(7), 727 – 732, Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York, DOI: 10.1055/s-0032-1328693, https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1328693 (Letzter Zugriff: 13.08.24)

3 Drugcom.de: „Poppers“, https://www.drugcom.de/wissenstests/andere-themen/weitere-informationen-zu-anderen-drogen/poppers/ (Letzter Zugriff: 13.08.24)