Alkoholsucht

Alkohol-Geschichte und Geschichte der Drogen

Geschichte Alkohol und Drogen schnell und einfach erklärt

  • Geschichte der Drogen wird sowohl von der Vergangenheit als auch der Gegenwart beeinflusst
  • Es gibt immer mehr Drogen mit teilweise nicht einschätzbaren Risiken
  • Negative Wirkungen während des Drogen- und Alkoholrausches bleiben nicht aus
  • Durch negative Folgen und unerwünschte Nebenwirkungen erlangte der Umgang mit Rauschmitteln gesellschaftliche, soziale und politische Bedeutung
  • Debatte über die Regulierung von Suchtmittelkonsum, -handel und -bewerbung wird bis heute gesamtgesellschaftlich und emotional aufgeladen geführt
  • Umgang und Therapie Abhängiger stecken hingegen noch in den Kinderschuhen

Der Konsum von Drogen und alkoholischen Getränken hat historisch eine fast ebenso lange Tradition wie die Menschheit selbst. Bereits frühe Hochkulturen im chinesischen und arabischen Raum sowie die alten Ägypter waren in der Lage Bier zu brauen. Noch früher als der Genuss von Getränken wie Bier oder Wein war wohl die berauschende Wirkung spezieller Pilze bekannt.

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Die Tradition von Alkohol

In der Antike verehrten Römer und Griechen die Götter des Weines und die Männer brachten dem guten Geist nach dem Ende eines Festmahls ein Trankopfer dar. Gäste, die nicht am Trinken teilnehmen wollten, durften sich beim Auftragen des Desserts entfernen. Die Germanen stellten aus Honig und Wasser Met her und tranken ebenfalls zu Ehren der Götter.

Die Tradition von Drogen

Wie bereits erwähnt, war die berauschende Wirkung spezieller Pilze noch vor dem Genuss alkoholischer Getränke bekannt. So lassen neuere Funde darauf schließen, dass Cannabis bereits vor mehr als 2500 Jahren als Schmerzmittel eingesetzt wurde. Auch das Meskalin des Peyote-Kaktus wird bereits seit Jahrtausenden von südamerikanischen Naturvölkern eingenommen, um einen psychedelischen Rausch zu erzeugen. Dennoch wird die Geschichte der Drogen auch von der Gegenwart beeinflusst. Schließlich kommen zusätzlich zu den bereits „etablierten“ Drogen wie Kokain, Heroin oder Cannabis jährlich neue Drugs und Designer-Drogen hinzu; mit zum Teil nicht einschätzbaren Risiken. Synthetische Drogen wie LSD, Amphetamine oder Crystal Meth (Methamphetamin bzw. MDMA) wirken als Halluzinogene oder Psychostimulanzien, wobei letztere häufig im Hochleistungssport zu Doping-Zwecken genutzt werden.

Wirkung von Alkohol und Drogen

Ausgangspunkt und ursächlich für die weltgeschichtliche Bedeutung von Alkohol und anderen Drogen ist die Substanzwirkung, das heißt die physischen und psychischen Veränderungen, die der Konsum eines Rauschgiftes hervorruft. Viele Drogen, darunter auch Alkohol, zeigen ein ähnliches Wirkmuster, wobei sich häufig zunächst die positive, erwünschte Wirkung der Droge einstellt, die jedoch sukzessive von negativen, unerwünschten Effekten abgelöst und schließlich überwogen wird. So führen alkoholische Getränke kurzfristig zu Entspannung und Enthemmung, mittelfristig zu Kontrollverlust und Sprachstörungen und langfristig zu Schädigungen von Organen und des Nervensystems. Andere Substanzen verändern und intensivieren die Sinneswahrnehmung, steigern die Konzentration und Leistungsfähigkeit, heben die Stimmung und erzeugen eine euphorisierende Wirkung. Sie steigern die Empathie-, Kontakt- und Redefreudigkeit oder lindern Ängste und Schmerzen. Menschen konsumieren Drogen, um dem Alltag zu entfliehen, Spaß zu haben und locker zu werden, Schmerzen zu lindern oder Süchte zu befriedigen.

Negative Wirkung von Alkohol und Drogen

Eines haben aber alle Suchtmittel gemein: negative Wirkungen während und nach dem Rausch bleiben nicht aus. Diese können von Aggressionen, Bluthochdruck und Herzrasen sowie Gedächtnisstörungen, Schlaf- und Koordinationsproblemen über Organ- und Nervenschäden bis zu langfristigen psychischen Problemen wie Angst- und Panikstörungen, Psychosen und Wahnvorstellungen und vor allem Abhängigkeit reichen.

Alkohol und Drogen in der Geschichte

Die Geschichte der Drogen und die Alkohol-Geschichte sind ein Teil der Welt- und Menschheitsgeschichte; nicht selten hatten Drogen wie Opium oder Alkohol einen direkten oder indirekten Einfluss auf historische Entwicklungen. Im Jahr 1839 war Opiumrauchen in China, vor allem in der Führungselite, so weit verbreitet, dass das ganze Land geschwächt war und der Kaiser sich veranlasst sah, den Drogenhandel strenger zu verfolgen. Das Verbot mündete in zwei Opiumkriegen und resultierte schließlich darin, dass China durch Großbritannien gezwungen wurde, den Handel zu dulden und seine Märkte zu öffnen. Das Reich der Mitte war gedemütigt und auf lange Zeit politisch und ökonomisch geschwächt.

Alkohol und Drogen in Deutschland

Auch in der deutschen Geschichte haben Rauschmittel ihre Spuren hinterlassen. Nicht wenige Historiker vertreten die These, dass der Aufstieg Adolf Hitlers und das Deutsche Reich nicht ohne Bier und die Münchner Brauhauskultur erklärt werden kann. Die Strapazen und Gefahren des bald folgenden zweiten Weltkrieges wären für die Soldaten ohne den Einfluss von Drogen wohl kaum ertragbar gewesen. Auf beiden Seiten der Front wurden wahlweise Pervitin, Benzedrin oder andere Amphetamine verabreicht. Sogar die NS-Führung, allen voran Hitler selbst, vertraute auf die Wirkung verschiedenster Substanzen. Und noch immer hält sich das Gerücht, dass Pervitin auch einige Jahre später, beim “Wunder von Bern”, dem überraschenden Sieg der bundesdeutschen Fußballnationalmannschaft im Weltmeisterschafts-Finale über die favorisierten Ungarn, seine Finger sprichwörtlich im Spiel gehabt haben soll.

Drogen- und Alkoholkonsum als Politikum

Die Geschichte der Drogen und die Alkohol-Geschichte sind nicht nur eng mit der Weltgeschichte, sondern auch eng mit der Weltpolitik verbunden. Schließlich traten mit der fortschreitenden Entdeckung und Etablierung psychotroper Substanzen und deren Verbreitung über Länder und Kontinente sowie breite gesellschaftlichen Schichten hinweg, neben den positiven Wirkungen auch immer mehr negative Folgen und unerwünschte Nebenwirkungen des Konsums zutage. Dadurch erlangte der Umgang mit Rauschmitteln gesellschaftliche, soziale und politische Bedeutung. Bereits die Ägypter dokumentierten gesundheitsschädliche Wirkungen von Alkohol und versuchten den Konsum zu kontrollieren. Auch griechische und römische Schriften überliefern Trinkexzesse kritisch. Jedem römisch-deutschen Kaiser wurde vor seiner Inthronisation die Frage, “Willst du dich mit Gottes Hülfe nüchtern halten?”, gestellt.

Die Anti-Alkohol-Bewegung

Die “Gin-Epidemie” in England und die “Branntweinpest” in Deutschland im 18. und 19. Jahrhundert sind ein markanter Punkt in der Alkohol-Geschichte und bezeichnen den rasanten Anstieg des Alkoholkonsums, was zahlreiche gesundheitliche und soziale Probleme mit sich brachte. Diese verschlimmerten sich während der Industrialisierung weiter und der Alkohol trug zur sozialen Verelendung breiter Bevölkerungsschichten (Pauperismus) bei. Als Folge bildete sich in vielen Ländern eine heterogene Anti-Alkohol-Bewegung, die Mäßigkeit bis völlige Abstinenz forderte. Die zunächst stark moralisierende und religiös geprägte Argumentation der Bewegung wurde mit Fortschritten in der Medizin von einer rational-wissenschaftlichen Argumentation abgelöst. Die Anti-Alkohol-Bewegung konnte in Deutschland nie ein vollständiges Verbot alkoholischer Getränke erreichen und auch in anderen westlichen Ländern, wie den USA, hatte die Prohibition keinen dauerhaften Bestand.

Regulierung von Suchtmitteln

Damit bleibt Alkohol, neben Nikotin und Koffein, bis heute die einzige legale Droge, die eingeschränkt durch einige gesetzliche Beschränkungen und Verbote, frei verkäuflich ist. Die fortbestehende Ambivalenz im Umgang mit Alkohol spiegelt die besondere kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung wider, die Alkohol im westlichen Kulturraum beigemessen wird. Im Vergleich dazu sind andere Rauschmittel illegal oder nur im medizinischen Kontext als Schmerz- oder Beruhigungsmittel zugänglich. Nur wenige Staaten haben bislang konkrete Schritte zur Lockerung und Entkriminalisierung anderer Substanzen, vor allem Cannabinoiden, getroffen. Die Debatte über die Regulierung von Suchtmittelkonsum, -handel und -bewerbung wird bis heute gesamtgesellschaftlich und emotional aufgeladen geführt. Besonders kontrovers in der deutschen Drogenpolitik wird aktuell die staatlich regulierte Ausgabe harter Drogen wie Kokain oder Heroin diskutiert.

Geschichte der Suchtmedizin und der Behandlung von Abhängigkeitserkankungen

Der Umgang und vor allem die Therapie Abhängiger stecken, im Vergleich zur Geschichte der Drogen und der Alkohol-Geschichte, noch in den Kinderschuhen. Alkohol und andere Drogen wurden lange Zeit zu medizinischen Zwecken sowie als Nähr- und Stärkungsmittel eingesetzt. Die ersten wissenschaftlichen Gesellschaften entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts, als der Alkoholismus erstmals von der naturwissenschaftlichen-biologischen Medizin als eigenständige Krankheit begriffen wurde. Die wohl bekannteste ist der 1896 gegründete Verein abstinenter Ärzte. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Trinkerasyle errichtet, die “Trunksüchtige” bis zu einem Jahr aufnahmen, um sie mit unbeugsamer Strenge zu heilen und zur Abstinenz zu erziehen. Mit dem Aufkommen der Eugenikbewegung (Erbgesundheitslehre) wurden der Alkoholismus und der Konsum alkoholischer Getränke zunehmend unter Gesichtspunkten des Sozialdarwinismus und der Rassenhygiene diskutiert. Betroffene wurden als minderwertig stigmatisiert und während der NS-Zeit sogar zwangssterilisiert, um erbkranken Nachwuchs vorzubeugen. Bis zur offiziellen Anerkennung der Alkoholsucht als Krankheit im Jahr 1968 und der Bildung der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht) im Jahr 1978 war es allerdings noch ein weiter Weg. Seitdem haben sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse und medizinischen Leistungen zur Behandlung der Sucht rasant weiterentwickelt.

Ablauf der Suchttherapie

Die Therapie gliedert sich heutzutage in drei aufeinanderfolgende Phasen: körperlicher Entzug, psychische Entwöhnung und Nachsorgebehandlung. Die körperliche Entgiftung findet in der Regel in einem Krankenhaus statt, gefolgt von einer drei- bis sechsmonatigen Suchtrehabilitation zur Entwöhnung. Neben dem gesetzlichen Angebot etablieren sich immer mehr private Kliniken, die Entzug und Entwöhnung vereinen und durch eine höhere Therapiedichte eine kürzere Aufenthaltsdauer von vier bis sechs Wochen erreichen. Diese Kliniken sind meist ausschließlich auf die Entwöhnung substanzgebundener Abhängigkeiten, das heißt Alkohol, Medikamente und (illegale) Drogen, spezialisiert.

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