Wie ist die Behandlung einer Heroinsucht aufgebaut?
Um die Heroinabhängigkeit in den Griff zu bekommen, ist eine Entzugstherapie ein harter, aber sinnvoller Weg. Er besteht aus einer Entgiftung, einer Entwöhnung sowie ggf. einer Adaptionsbehandlung und sollte durch eine ambulante Nachsorge fortgesetzt werden.
Entgiftung
Während der Entgiftungsbehandlung wird der Körper komplett von Heroin und dessen Metaboliten befreit. Um die körperlichen Entzugserscheinungen zu lindern, können Methadon, Subutex oder Polamidon gegeben werden. Bei der Dosierung und dem Einnahmezeitraum ist allerdings äußerste Sorgfalt geboten, da alle drei Substanzen ebenfalls abhängig machen können. Zur Reduzierung des Noradrenalin-Ausstoßes und der damit verbundenen Erhöhung von Puls, Blutdruck, Angst und innerer Unruhe werden häufig Clonidin und weitere Symptom-reduzierende Medikamente verabreicht. Der medikamentöse Entzug verläuft deutlich sanfter als ein kalter Heroinentzug (Cold Turkey), bei dem keine Medikamente eingenommen werden.
Entwöhnung
Während der Entwöhnung setzen sich die Patienten mit den Ursachen ihrer Heroinsucht auseinander und erarbeiten gemeinsam mit den Therapeuten Alternativstrategien zum Heroinkonsum, die je nach Betroffenem völlig unterschiedlich verlaufen können. Während die einen Stress und Belastungen am besten durch körperliche Aktivitäten und Sport bewältigen können, entspannen andere eher durch Meditation, gute Musik oder ein spannendes Buch. Grundsätzlich sollte für jeden Patienten die bestmögliche Bewältigungsstrategie erarbeitet werden.
Adaptionsbehandlung
Im Falle einer Heroinabhängigkeit, die häufig mit einer Arbeits- oder Wohnungslosigkeit und einer Einschränkung der sozialen Teilhabe einhergeht, sollte nach der Entwöhnung eine Adaptionsbehandlung durchgeführt werden. Im Fokus stehen u. a. die Entwicklung einer tragfähigen beruflichen Perspektive, die Suche nach einem Praktikums- oder Arbeitsplatz, die Wohnungssuche, ein strukturierter Tagesablauf und die Haushaltsführung. Am Ende der Behandlung sollte die Arbeits- und Wohnungssuche idealerweise einen positiven Abschluss gefunden haben.
Ambulante Nachsorge
Durch das Suchtgedächtnis kann eine Heroinsucht wie alle anderen stoffgebundenen Abhängigkeiten niemals vollständig geheilt werden. Auch nach dem Entzug kann das Verlangen nach der Droge immer mal wieder aufflackern. Helfen kann lediglich eine lebenslange Abstinenz. Um diese in alltäglichen Stresssituationen und bei Belastungen zu stabilisieren, ist eine ambulante Nachsorge unabdingbar. Diese besteht in der Regel aus einer Psychotherapie, die bei zunehmender Stabilisierung in immer größeren Abständen stattfinden kann, dem Besuch einer Selbsthilfegruppe und eventuell weiterführenden Maßnahmen des Jobcenters.