Alkoholsucht

Privatklinik Alkoholentzug

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Therapie in einer privaten Alkoholentzugsklinik ist meist schneller, effizienter und diskreter als in öffentlichen Kliniken.
  • Die Wartezeit auf einen Therapieplatz ist in der Regel deutlich kürzer.
  • Die Kosten werden von der privaten Krankenversicherung häufig übernommen.
  • Gesetzlich Versicherte können als Selbstzahler profitieren.
  • Entscheidend für die Auswahl der richtigen Klinik ist ein schlüssiges Therapiekonzept.
  • Lesezeit: 7 Minuten

Was ist eine Privatklinik für Alkoholentzug?

Bei einer Privatklinik für Alkoholentzug handelt es sich um eine medizinische Einrichtung, deren Angebot sich an alkoholabhängige Privatpatienten und Selbstzahler richtet, die mit dem Trinken aufhören möchten. Private Kliniken zur Bekämpfung der Alkoholabhängigkeit bieten eine Alternative zu öffentlichen Krankenhäusern mit Suchtstation. Die Behandlung wird hier von Patienten oft als intensiver, komfortabler, kürzer und vor allem effektiver wahrgenommen.

Worin unterscheidet sich eine Privatklinik für Alkoholentzug von einem öffentlichen Krankenhaus?

Patienten, die unter einer Abhängigkeit von Alkohol leiden und sich mithilfe einer stationären Therapie aus der Suchtspirale kämpfen möchten, haben normalerweise zwei Möglichkeiten: Entgiftung und Entwöhnung in einer öffentlichen Einrichtung oder in einer Privatklinik. Beide Optionen unterscheiden sich teilweise stark voneinander.

Alkoholentzug in einer öffentlichen Fachklinik

Wird die Behandlung der Alkoholsucht in einer öffentlichen Suchtklinik durchgeführt, umfasst diese üblicherweise zwei separate Teile: Entgiftung und Entwöhnung. Nicht immer finden beide Therapieabschnitte in derselben Klinik statt, überdies klafft dazwischen oft eine größere zeitliche Lücke. Nur durch Nutzung des sogenannten Nahtlosverfahrens ist ein direkter Einstieg in die Entwöhnungsbehandlung nach der Entgiftung möglich1. Die Kosten werden von der Krankenkasse bzw. der Rentenversicherung übernommen. Die Basis dafür bietet ein Versorgungsvertrag, der zwischen der jeweiligen Klinik und dem Kostenträger besteht.

Alkoholentzug in einer privaten Fachklinik

Auch in einer privaten Entzugsklinik besteht der Entzug aus einer Phase der körperlichen Entgiftung und der psychischen Entwöhnung. Anders als bei öffentlichen Kliniken sind beide Therapiebestandteile in einer Privatklinik für Alkoholentzug jedoch aneinandergekoppelt und untrennbar verknüpft. Dadurch kann der Patient die Behandlung ohne zeitliche Unterbrechung oder zwischenzeitigen Klinikwechsel durchführen. So können Patienten während der gesamten Behandlungsdauer von denselben vertrauten Bezugspersonen betreut werden. Die Therapie in einer Privatklinik zeichnet sich in der Regel durch eine höhere Therapiedichte und intensivere Betreuung aus, als dies in öffentlichen Krankenhäusern oder Reha-Kliniken möglich ist.

Welche Vorteile bietet eine Privatklinik bei Alkohol- und Drogensucht?

Patienten, die ihre Alkoholabhängigkeit im Rahmen einer professionellen Therapie angehen wollen, sind leider selten. Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland mindestens 1.6 Millionen Menschen unter einer Abhängigkeit leiden – weniger als 10 Prozent davon nehmen tatsächlich an einer suchtmedizinischen Behandlung teil2. Das kann verschiedene Gründe haben, meistens werden die Hürden für die Suchtkranken jedoch als zu hoch eingestuft: Lange Wartezeiten, ein großer bürokratischer Aufwand, ungünstige Therapieaussichten aufgrund standardisierter Therapien nach Schema F – all diese Nachteile der Behandlung in einer öffentlichen Klinik können private Krankenhäuser ausgleichen.

Vorteil 1: Kaum bis gar keine Wartezeiten

Viele öffentliche Fachkliniken leiden unter Personalmangel und chronischer Überbelegung. Deshalb müssen alkoholabhängige Patienten oft Wochen oder gar Monate auf eine stationäre Aufnahme warten. Bedenkt man das hohe Ausmaß an Überwindungskraft, welche der Schritt zur Therapiebereitschaft bereits gekostet hat, überrascht es nicht, dass viele Betroffene angesichts der Wartezeiten der Mut verlässt. Privatkliniken können dagegen vielfach mit einer sehr kurzfristigen Aufnahme, teilweise sogar noch am selben Tag, überzeugen. Bei Kliniken die zusätzlich als Akutklinik zertifiziert sind, ist überdies eine Aufnahme im intoxikierten Zustand möglich.

Vorteil 2: Entgiftung und Entwöhnung sind gekoppelt

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde empfiehlt in ihrer Leitlinie zu Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen die qualifizierte Entzugsbehandlung bestehend aus Entgiftung und Entwöhnung3. Während Patienten in öffentlichen Kliniken zwischen beiden Behandlungsphasen oft die Einrichtung wechseln oder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, sind bei privaten Kliniken beide Angebote gekoppelt. Eine Privatklinik für Alkoholentzug ist deshalb immer auch eine Privatklinik für Alkoholentwöhnung.

Vorteil 3: Individuelles Therapiekonzept wird auf den Patienten angepasst

Während eines stationären Aufenthalts in einer öffentlichen Entzugsklinik bekommen die Suchtkranken mit Alkoholabhängigkeit meist einen einheitlichen Therapieplan. Dieser lässt nur wenig Spielraum, um die individuellen Bedürfnisse, die Suchthistorie und gegebenenfalls vorhandene Komorbiditäten zu berücksichtigen. Das ist in einer Privatklinik für Alkoholentwöhnung und -entgiftung anders: Hier wird ein individueller Therapieplan zusammengestellt, der jederzeit neu angepasst werden kann. Zudem ist die medizinisch-therapeutische Betreuung meist deutlich intensiver als in öffentlichen Einrichtungen: So werden bisweilen fünf Einzel- und fünf Gruppentherapiesitzungen pro Woche angeboten.

Vorteil 4: Mehr Diskretion für Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit

Weil die Alkoholsucht als Krankheit in unserer Gesellschaft noch immer stigmatisiert ist, ergeben sich vor allem für Patienten in verantwortungsvoller Stellung oft große Schwierigkeiten durch die Teilnahme an einer stationären Therapie in einer Suchtklinik. Aufgrund der langen Behandlungsdauer, der Vielzahl an Patienten und deren hoher Fluktuation lassen sich der Aufenthalt und die Probleme mit dem Alkohol kaum verbergen. Wer sich dagegen in einer Privatklinik vom Alkohol lösen möchte, profitiert von mehr Diskretion und Privatsphäre: Geringere Patientenzahlen, weniger Fluktuation und kürzere Behandlungsdauer machen es leichter, sich vor einer Stigmatisierung zu schützen. In ausgewählten Kliniken können Patienten sogar unter einem Aliasnamen einchecken.

Vorteil 5: Bessere Erfolgsaussichten – auch bei Mehrfachabhängigkeiten

Die meisten privaten Fachkliniken, die eine Therapie gegen die Alkoholsucht anbieten, sind nicht allein auf den Entzug von Alkohol spezialisiert. Das erfahrene medizinische Team kennt sich auch mit den häufig auftretenden Begleiterkrankungen aus – von Depressionen und Angststörungen bis hin zur adäquaten Behandlung von Mehrfachabhängigkeiten. Nimmt man alle Vorteile zusammen, steigt die Chance auf eine erfolgreiche Bewältigung des Entzugs sowie auf die dauerhafte Abstinenz mit dem Aufenthalt in einer privaten Entzugsklinik merklich.

Die richtige Klinik finden: Woran erkennt man eine gute private Alkoholentzugsklinik?

Die gesetzliche Krankenkasse sowie die Rentenversicherung übernehmen die Kosten für die Behandlung der Alkoholsucht in einer privaten Klinik normalerweise nicht. Private Krankenversicherungen jedoch schon. Suchtkranke können aber auch als Selbstzahler in den jeweiligen Häusern aufgenommen werden. Viele Klinikbetreiber wittern dementsprechend das große Geld und bieten Entzugstherapien bei Alkoholismus an. Nicht immer stecken hinter diesen Angeboten seriöse Konzepte. Umso wichtiger ist es, dass Suchtkranke bzw. deren Angehörige die wichtigsten Kriterien kennen, um eine gute private Alkoholentzugsklinik zu erkennen:

Kriterium 1: Zertifizierungen und Qualifikationen

Unabhängige Zertifizierungen und Auszeichnungen sind ein guter Hinweis auf die medizinische und therapeutische Kompetenz der Klinik.

Kriterium 2: Schlüssiges Therapiekonzept

Die Behandlung sollte auf einem verständlichen und gut belegten Therapiekonzept basieren, das Erfolge in der Suchtmedizin nachweisen kann.

Kriterium 3: Anzahl an Zimmern und Patienten

Eine intensive Behandlung ist für viele Patienten mit psychischen Problemen in Form von Suchterkrankungen sehr wichtig, weshalb die Zahl der Zimmer bzw. der Patienten nicht zu groß sein sollte.

Kriterium 4: Transparente Kosten und Unterstützung bei der Antragstellung

Die Klinik sollte die Kosten für die Behandlung möglichst transparent kommunizieren, verbindliche Kostenvoranschläge unterbreiten und gegebenenfalls bei der Antragstellung für eine Kostenübernahme unterstützen.

Kriterium 5: Ausstattung und Lage

Körperliche Entgiftung und psychische Entwöhnung sind für die Betroffenen extrem herausfordernde Situationen – da sollten Ambiente, Ausstattung, Lage und Freizeitangebot der Klinik für den nötigen Ausgleich sorgen können.

Fazit: Private Alkoholentzugsklinik mit vielen Vorteile bei Wahl der richtigen Einrichtung

Wer bei der Wahl einer Alkoholentzugsklinik auf einen privaten Anbieter setzt, kann von vielen Vorteilen profitieren. Auf der Suche nach der richtigen Klinik können Erfahrungen anderer Suchtkranker in Form von Bewertungen und Rezensionen helfen. Darüber hinaus lohnt sich immer eine Kontaktaufnahme mit der in Frage kommenden Klinik. Normalerweise vermitteln die freundlichen Mitarbeiter hier alle Informationen über Klinik, Therapie, Kosten und Ablauf.

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Quellenliste

1 Koopmann, Anne „Rückfallprophylaxe bei Alkoholabhängigkeit“, In: PSYCH up2date 2020; 14: 307–322, S. 307 f., DOI https://doi.org/10.1055/a-0982-0730, https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0982-0730.pdf (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

2 Mann, Karl „neue Forschungsergebnisse zur Alkoholabhängigkeit“, Bundeszentrale für politische Bild, 2008, https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31105/neue-forschungsergebnisse-zur-alkoholabhaengigkeit/ (Datum des Zugriffs: 27.07.2022)

3 Federführende Fachgesellschaften: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-SUCHT) Titel der Leitlinie: “Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen” Auflage/Version Datum: Dezember 2020, S. 85 f. Verfügbar unter: Link zur Seite Der Leitlinie bei der AWMF: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/076-001.html (Datum des Zugriffs: 26.07.2022)