Entzug in vier Phasen: Was passiert bei einem Tramal®-Entzug?
Viele Patienten, die regelmäßig Medikamente wie Tramal® oder andere Opiate und Opioide einnehmen, haben Angst vor einem Entzug, weil sie nicht genau einschätzen können, was während der Behandlung auf sie zukommt. Sie befürchten unangenehme Entzugserscheinungen, den Verlust ihrer Freiheit oder die Rückkehr der starken Schmerzen, derentwegen sie die Medikamente ursprünglich überhaupt erst genommen haben. Den genauen Ablauf eines Tramadol-Entzugs zu kennen und zu wissen, welche Tramadol-Entzugserscheinungen möglicherweise auftreten können, kann für die nötige Sicherheit während der Behandlung sorgen. Üblicherweise kann ein professioneller Tramadol-Entzug in vier Phasen eingeteilt werden. Diese sind untrennbar miteinander verknüpft und sollten nacheinander durchgeführt werden. Nur so lassen sich nachhaltige Therapieerfolge erzielen.
Motivationsphase: So finden Suchtkranke den Weg aus der Abhängigkeit
Wer Opiate und Opioide als Schmerzmittel nutzt, rechtfertigt den Konsum von Tabletten oder Tropfen meist mit der ärztlichen Verordnung. Entsteht aber das typische, oben bereits beschriebene Suchtverhalten, bagatellisieren Patienten oft die eigenständigen, mit dem Arzt nicht abgesprochenen höheren Dosen und häufigeren Einnahmen. Kommt der behandelnde Arzt dahinter, suchen sich Patienten nicht selten einen zweiten oder dritten Arzt, um weiterhin mehr konsumieren zu können als ärztlich empfohlen. Genau das ist das Tückische an psychoaktiven Medikamenten. Damit eine Therapie wirksam werden kann, müssen die Abhängigen ihre Erkrankung zunächst erkennen und aktiv bekämpfen wollen. Denn ein Tramadol-Entzug kann langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn die Betroffenen bereit sind, etwas an ihrem Leben, Denken und Verhalten zu verändern. In diesem Zusammenhang spricht man häufig auch von einer Therapie- oder Abstinenzmotivation.
Entgiftungsphase: So läuft der körperliche Entzug ab
Bei der Entgiftung erfolgt die schrittweise Reduktion der mg-Dosierung von Tramadol. Nach Möglichkeit sollte diese Phase der Behandlung stationär durchgeführt werden, damit der behandelnde Arzt eventuell auftretende Nebenwirkungen des Tramal®-Entzugs direkt lindern kann.
Häufig auftretende Tramadol-Entzugserscheinungen:
- Depressive Verstimmungen
- Kopfschmerzen
- Starkes Schwitzen
- Schlafstörungen
- Innere Unruhe
- Übelkeit und Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchkrämpfe und Durchfall
Zudem kann es beim Absetzen von Tabletten mit dem Wirkstoff Tramadol zu sogenannten Rebound-Effekten kommen. Hierbei treten die Schmerzen (zum Beispiel starke Kopfschmerzen) gegen die das Medikament ursprünglich eingenommen wurde, als Nebenwirkung des Entzugs noch stärker auf. Schon während des Absetzens zielt die Therapie deshalb auch auf die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung ab und das Finden einer nicht abhängig machenden Alternativmedikation. Parallel dazu beginnt die psychologische Betreuung der Suchtkranken, um eventuelle psychische Nebenwirkungen des Entzugs aufzufangen und die sich anschließende Entwöhnungsphase einzuleiten.